„Canada Meets Germany“: Verständigung auf professioneller Ebene
Canada Meets Germany Network e. V.
Transatlantischer Dialog: Die Konferenzteilnehmer nutzen auch die Pausen zu angeregten Diskussionen
Was sind schon 6.000 Kilometer Entfernung? Mit dem „German Canadian Concourse“ rücken Deutschland und Kanada einmal mehr zusammen: Die interdisziplinär angelegte Konferenzreihe des „Canada Meets Germany Network“ ermöglicht einen Dialog auf professioneller Ebene. DAAD-Alumnus Dr. Matthias Mück ist als Präsident des deutsch-kanadischen Netzwerks für die Veranstaltung verantwortlich.
Herr Dr. Mück, als Vorstandsvorsitzender von „Canada Meets Germany Network e. V.“ leiten Sie den „German Canadian Concourse“ seit dessen Gründung im Jahr 2012. In welcher Form findet die bilaterale Verständigung statt?
Matthias Mück: Die Konferenz veranstalten wir einmal jährlich zeitgleich in Deutschland und in Kanada. Dabei ist im Rahmen des Transatlantischen Symposiums eine Interaktion über den Atlantik in Echtzeit möglich, da wir die einzelnen Redebeiträge per Videokonferenz in das jeweils andere Land übertragen und mithilfe eines Livestreams im Internet zugänglich machen. Die wechselnden Themen orientieren sich an aktuellen Diskussionen mit Relevanz für Kanada und Deutschland und werden durch die Interessen und Expertise unserer Mitglieder inspiriert: Im Jahr 2013 haben wir uns mit deutsch-kanadischen Kooperationen im Weltraumsektor beschäftigt, im vergangenen Jahr mit Entrepreneurship und Start-ups in Kanada und Deutschland. Der German Canadian Concourse erfährt große Beachtung im deutsch-kanadischen Austausch, nicht zuletzt durch die Unterstützung der Botschafter Deutschlands und Kanadas in ihrer Funktion als Schirmherren des Programms.
Ihr kommender „German Canadian Concourse“ am 20. November 2015 mit rund 100 Teilnehmern rückt den Gesundheitssektor in den Vordergrund.
Ja, denn das Thema „E-Health“, also die Digitalisierung in der medizinischen Versorgung, ist sowohl in Deutschland als auch in Kanada hochaktuell. Deshalb werden wir zunächst im Rahmen unseres Transatlantischen Symposiums mit Schlüsselfiguren der Branche über Initiativen der digitalen Vernetzung sowie den Einsatz von Telemedizin diskutieren. Einen Einblick in die Praxis gewährt das daran anschließende Rahmenprogramm, das uns in Berlin und Toronto an Krankenhäuser und E-Health-Zentren führt. Zudem richten Partnerorganisationen einen Empfang aus, der Gelegenheit zum vertieften Austausch und Netzwerken gibt. Diese sogenannten Field Trips und Networking Receptions sind integrale Bestandteile des German Canadian Concourse Konzepts.
Canada Meets Germany Network e. V.
Matthias Mück leitet seit 2012 den „German Canadian Concourse“
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für das Netzwerk „Canada Meets Germany“ zu engagieren?
Der Verein geht auf eine Initiative der kanadischen Botschaft zurück: Jeweils sechs deutsche und sechs kanadische Führungskräfte verschiedener Disziplinen bekamen damit jedes Jahr die Möglichkeit, in das Programm „Canada Meets Germany – a forum for young leaders“ aufgenommen zu werden, um gemeinsam mit dem vorigen und folgenden Jahrgang per Studienreise Deutschland und Kanada zu erkunden und auf Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Medien zu treffen. Ich bin im Jahr 2007 in das „Canada Meets Germany“ Programm aufgenommen worden und hatte während meiner ersten Studienreise die Gelegenheit, Führungspersönlichkeiten in Frankfurt am Main, Essen und Berlin zu interessanten Gesprächen zu treffen; ein Jahr später habe ich im Rahmen des Programms verschiedene Stationen in Toronto, London und Ottawa besucht – ein großartiges Erlebnis, bei dem ich viele wichtige Kontakte knüpfen konnte! Nach dem Auslaufen des Programms im Jahr 2009 haben sich die Absolventen für einen Erhalt des Netzwerks ausgesprochen, was zur Gründung des „Canada Meets Germany Alumni Forum“ führte. Der „German Canadian Concourse“ setzt den transatlantischen Dialog zu relevanten deutsch-kanadischen Themen fort und bietet eine Plattform zum interdisziplinären Austausch zwischen deutschen und kanadischen Entscheidungsträgern – und steht somit in der Tradition des CMG Studienreisen Programms. Mittlerweile ist aus dem Alumni Forum das „Canada Meets Germany Network“ geworden, das sich für neue Mitglieder, die sich im deutsch-kanadischen Austausch engagieren wollen, öffnet.
Im Rahmen Ihrer Promotion forschten Sie in den Jahren 2001 bis 2002 mithilfe eines DAAD-Stipendiums an der University of Toronto im Bereich der mathematischen Physik. Welche Rolle spielt diese Zeit für Ihre Affinität zu Kanada?
Eine bedeutende, denn ich habe nicht nur fachlich stark von diesem Aufenthalt profitiert. Toronto hat mich sehr fasziniert und ist mir als offene, multikulturelle Stadt begegnet. Deshalb wollte ich auch nach meiner Rückkehr nach Deutschland weiter in einem kanadischen Kontext arbeiten. Ich war zunächst als Flugdynamikingenieur am Satellitenkontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA tätig und bin dann im Jahr 2010 zu EADS Astrium, Teil der heutigen Airbus Group, gewechselt. Heute leite ich für ein Tochterunternehmen der Airbus Group die Abwicklung von Satelliten-Starts für unsere internationalen Kunden auf einer russischen Trägerrakete. Noch immer kommt mir die internationale Erfahrung, die ich dank des DAAD schon damals sammeln konnte, beruflich zugute.
Interview: Christina Pfänder (3. November 2015)