Eine Erfolgsgeschichte für Europa

DAAD/Eyecatchme

Tagungsteilnehmer in Bonn: Freude über Fortschritte mit Erasmus+

Rund 450 Teilnehmer, darunter 30 Vertreter ausländischer Organisationen, nahmen an der zweitägigen "Erasmus+"-Jahrestagung des DAAD Ende Juni in Bonn teil. Im Mittelpunkt standen der vielfältige Meinungsaustausch und eine erste Bilanz zum diesjährigen Start des neuen EU-Bildungsprogramms als "Erasmus+".

Der Etat ist gestiegen, es gibt noch vielfältigere Möglichkeiten, sich im Ausland zu qualifizieren und nicht zuletzt setzen EU-Bildungsprogramme wie „Erasmus+“ wichtige Signale für die europäische Verständigung. Diese positiven Aspekte hob Dr. Siegbert Wuttig, Leiter der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit beim DAAD (NA-DAAD), bei der Eröffnung der „Erasmus+“-Jahrestagung hervor: „Allein für das Hochschuljahr 2014/15 profitieren die deutschen Hochschulen mit 74,5 Millionen Euro von dem Programm“, sagte Wuttig. Das seien 16 Millionen mehr als im Vorjahr. Europaweit beträgt das Budget für alle Bildungsbereiche im Zeitraum 2014 bis 2020 insgesamt 14,8 Milliarden Euro. Darüber hinaus unterstrich Wuttig die Vielfältigkeit der Mobilitätsmaßnahmen und die Öffnung des Programms für Länder außerhalb Europas.

Zugleich gebe es Herausforderungen auf allen Arbeitsebenen, stellte Wuttig fest. Aber gerade für den Erfahrungsaustausch mit und unter den Hochschulkoordinatoren des Bildungsprogramms bietet der DAAD mit seinen Jahrestagungen stets ein Forum. Die diesjährige Tagung stand unter dem Motto „Die neue EU-Programmgeneration: Erste Schritte, erste Erkenntnisse“. Keynote Speaker Jordi Curell Gotor, Direktor für „Hochschulbildung und Internationale Beziehungen der Europäischen Kommission“ in Brüssel, unterstrich ebenfalls die wesentlichen Vorzüge und Neuerungen des Programms. Dass nun mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stünden, sei ein wichtiges Signal, vor allem, weil es für die Bereitstellung des Geldes große Übereinstimmung gegeben habe. Die Qualität und die Auswirkungen der einzelnen Programminhalte rückten nun in den Fokus. Curell begrüßte außerdem die Möglichkeiten der mehrfachen Mobilitätsförderung, die es Studierenden erlaubt, in verschiedenen Phasen ihrer akademischen Laufbahn ins Ausland zu gehen, sowie die Öffnung zur Wirtschaft. So gibt es nun deutlich mehr Möglichkeiten für Studierende, auch ein Unternehmenspraktikum im Ausland zu absolvieren. Projekte zwischen Bildungssektor und Arbeitsmarkt werden insgesamt stärker gefördert als früher. Sein Fazit: „Die EU-Bildungsprogramme sind eine Erfolgsgeschichte für Europa und die europäischen Bürger.“

Stärkung der Arbeitsmarktfähigkeit

Um den Status quo und die nächsten Schritte bei der Umsetzung von Erasmus+ ging es in der Podiumsdiskussion der Jahrestagung: Susanne Burger, Unterabteilungsleiterin Europa beim Bundesministerium für Bildung und Forschung, warb für die Ambitionen des Programms. Auch mit Blick auf die Mobilitätsziele der Bundesregierung, die die beiden zentralen Mobilitätsziele des DAAD miteinschließen: „Wir haben im Koalitionsvertrag festgeschrieben, die Zahl der 'Incomings' bis zum Jahre 2020 auf etwa 350.000 zu steigern. Außerdem soll nach Möglichkeit jeder zweite deutsche Studierende Auslandserfahrungen sammeln.“ Ruth Sinclair-Jones vom British Council, Großbritanniens Erasmus+ National Agency, verwies auf die Komplexität des Programms, die sowohl die Nationalen Agenturen als auch die Hochschulen vor große Herausforderungen stelle. Grundsätzlich gebe es aber aufgrund der Stärkung der internationalen Profile der Hochschulen und der Arbeitsmarktfähigkeit der Stipendiaten große Zustimmung für Erasmus+. Antoine Godbert von der Agence Europe Education Formation France hob die Bedeutung der von Erasmus+ geförderten Mobilität des Verwaltungspersonals hervor. Zugleich erinnerte er daran, dass Europa mit einem solchen Programm große Erwartungen wecke und sich den sozialen Herausforderungen des Kontinents stellen müsse. Für die deutschen Hochschulkoordinatoren äußerte sich Christiane Biehl von der Universität zu Köln. Inhaltlich und finanziell sei das neue Programm sehr erfreulich. Auch die individuellen Fördermöglichkeiten würden auf große Zustimmung stoßen. Im Hinblick auf die technischen Durchführungsmodalitäten und den Umfang der damit verbundenen Dokumentation und Bürokratie müsse es jedoch noch Nachbesserungen und Vereinfachungen geben.

Jordi Curell betonte, dass es jedes Jahr die Möglichkeit gebe, das Programmverfahren nachzujustieren. DAAD-Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland unterstrich in diesem Zusammenhang die Rolle des DAAD als erfahrener Ansprechpartner für die Politik und die Hochschulen: „Wir wollen aus Erasmus+ eine weitere Erfolgsgeschichte machen“, sagte sie. Siegbert Wuttig regte an, die bisherigen Erfahrungen zu kanalisieren und mit jeweils zwei Bildungsexperten aus allen Bundesländern eine kleine Arbeitsgruppe zu bilden, die mit der Europäischen Kommisssion in einen ständigen Dialog tritt.

Würdigung für „Mister Europa“

Für Wuttig war es die letzte Tagung als Leiter der NA-DAAD, da er zum 1. August 2014 in den Ruhestand tritt.Allemal Grund genug für den DAAD, „Mister Europa“ mit einer Überraschungsabschiedsfeier zu ehren. Statt ursprünglich angekündigter Workshops führte Dr. Nina Lemmens, Leiterin der DAAD-Außenstelle New York, knapp zwei Stunden lang durch ein kurzweiliges Festprogramm: In einem Einspiel-Film bedankten sich Erasmus-Studierende und -Alumni für die Förderung und Betreuung durch den DAAD. Die Hochschulexperten spendierten eine Europa-Torte. Mit Pharrell Williams' Welthit „Happy“ – der Text wurde umgedichtet auf Erasmus-Experte Wuttig – verabschiedeten sich die Mitarbeiter der NA-DAAD musikalisch von ihrem Chef. DAAD-Generalsekretärin Rüland und Susanne Burger vom BMBF würdigten Wuttig in Laudationes. Klaus Fahle, Geschäftsführer der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung, und Alan Smith, einer der Väter von Erasmus in der Europäischen Kommission, erinnerten an Siegbert Wuttigs leidenschaftlichen und erfolgreichen Einsatz für die Studierenden und die deutschen Hochschulen bei der EU. Neuer Chef der NA-DAAD wird Dr. Hanns Sylvester, zuletzt Leiter der DAAD-Außenstelle Mexiko-Stadt.

Claudia Wallendorf (8. Juli 2014)

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Auszeichnungen bei der Erasmus+ Jahrestagung

Die Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD vergab auf derJahrestagung den Erasmus Individualpreis 2014 an Edmund Zirra von der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft. Zirra ist Geschäftsführer Alumni & Career Services und besetzt die Koordinierungsstelle für die Praktischen Studiensemester am Center of Competence der Hochschule. Die Auszeichnung sei ein „Lebenswerkpreis für den Praktikanten-Vermittler schlechthin“, sagte Siegbert Wuttig.

Die Auszeichnung als Beispiel für gute Praxis erhielt die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg aufgrund ihres sehr gut funktionierenden Programmmanagements.

Markéta Filipová, Erasmus-Studierende aus Tschechien, wurde als 1000. „Europa macht Schule“ -Teilnehmerin ausgezeichnet.