Ein weltweiter Partner
DAAD/Zeitz
DAAD-Mitarbeiter kamen mit Kooperationspartnern und Freunden ins Gespräch
Was macht eigentlich der DAAD? Fundierte Eindrücke in entspannter Atmosphäre konnte man beim dritten Sommerfest in der Berliner "Kalkscheune" gewinnen. Besonders im Fokus stand dabei die Region Subsahara-Afrika, der eine eigene "Talkshow" gewidmet war.
Es war eine positive Bilanz, die DAAD-Präsidentin Professor Margret Wintermantel zur Eröffnung des Sommerfests 2014 präsentierte. Im Vordergrund standen keine fachlichen Diskussionen oder tiefgehende Analysen, sondern der Dank an Freunde und Partner des DAAD – und natürlich auch an dessen Mitarbeiter, deren weltweit wirksames Engagement selbst in der lockeren Atmosphäre des Berliner Lokals „Kalkscheune“ schnell deutlich wurde.
Als herausragende Ereignisse des vergangenen Jahres hob Wintermantel unter anderem zwei Jubiläen hervor, auf die der DAAD „sehr stolz“ sei: Die Feier des 50-jährigen Bestehens des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und das 25. Sommertreffen der DAAD-Lektoren. Rund 500 von ihnen sind weltweit im Einsatz, unterrichten Deutsch und pflegen mit ihrer Arbeit die internationalen Beziehungen des DAAD. Gäste aus aller Welt lädt Jahr für Jahr das Berliner Künstlerprogramm ein. Zwei Oscar-Preisträger der vergangenen Jahre, der iranische Regisseur Asghar Farhadi und der britische Filmemacher Steve McQueen, stehen lediglich beispielhaft für eine Fülle an außergewöhnlichen Persönlichkeiten.
Das DAAD-Netzwerk wächst weiter
Margret Wintermantel hob auch die Eröffnung zweier Informationszentren in Kasan und Tel Aviv hervor, mit denen sich die Zahl der Auslandsbüros des DAAD auf 70 erhöht hat. Anke Stahl, die seit einem Jahr die DAAD-Außenstelle in Vietnams Hauptstadt Hanoi leitet, betonte in Berlin: „Den persönlichen Austausch, den das Sommerfest ermöglicht, halte ich für sehr wichtig. Auch weil sich so von den Erfahrungen der Kollegen in ihren jeweiligen Ländern profitieren lässt.“
In Vietnam erlebt Anke Stahl ein Land im hochschulpolitischen Aufbruch: Seit 2001 verfolgt die vietnamesische Regierung das Ziel, bis zum Jahr 2020 nicht weniger als 20.000 Hochschullehrer auszubilden, die Hälfte von ihnen im Ausland – mit Deutschland als einem der wichtigsten Partner. „Wir können einen notwendigen Prozess unterstützen und die vietnamesischen Hochschulen bei ihrer Internationalisierung umfassend beraten und begleiten“, sagte Stahl. Ein sinnvolles Instrument seien deutsch-vietnamesische Hochschulpartnerschaften. „In Berlin war es nun interessant zu hören, welche Erfahrungen mein Kollege Christoph Hansert von der DAAD-Außenstelle Nairobi mit deutsch-afrikanischen Partnerschaften gemacht hat.“
Das Engagement von Christoph Hansert, der das Regionalbüro in Nairobi in den vergangenen vier Jahren geleitet hat und nun neue Aufgaben in der Bonner DAAD-Zentrale übernimmt, würdigte auch DAAD-Präsidentin Wintermantel: „Wir haben in Nairobi eine sehr gut funktionierende Außenstelle.“ Wintermantel sprach das forcierte Engagement des DAAD für Subsahara-Afrika ebenso an wie seine langfristig gewachsene Basis: Ende Mai 2014 hatte die DAAD-Präsidentin an den Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Außenstelle teilgenommen.
Hochschullehrernachwuchs für Afrika
Es gab genug Gründe, 2014 das Sommerfest wieder mit einer „Talkshow“ zu beginnen. Dieses Jahr stand Subsahara-Afrika im Fokus. Auf dem Podium: Christoph Hansert, Dr. Philina Wittke, Leiterin des DAAD-Informationszentrums Johannesburg, und Hanifa Massawe, tansanische DAAD-Stipendiatin an der TU Chemnitz. Die Juristin arbeitet in ihrem Heimatland als Lektorin an der Mzumbe University.
Die Aus- und Fortbildung von Hochschullehrernachwuchs durch Stipendien in Deutschland und an leistungsstarken Universitäten in Afrika zählt zu den zentralen Handlungsfeldern der neuen DAAD-Strategie für Subsahara-Afrika. Ein Ziel, dessen Dringlichkeit Hanifa Massawe betonte: „In Tansania wurden in den 1990er-Jahren einige neue Universitäten gegründet, aber noch immer haben wir mit einem großen Mangel an Lehrenden zu kämpfen.“ Christoph Hansert untermauerte die Problematik mit Zahlen: Einem Plus von rund 30 Prozent neuen Studierenden jährlich ständen in Kenia gerade einmal zwei Prozent mehr Hochschullehrer gegenüber. „Das kann auf die Dauer nicht gut gehen.“
Bedeutung des partnerschaftlichen Ansatzes
Als einen Lösungsansatz stellte Hansert ko-finanzierte Stipendienprogramme für Promovenden vor, die der DAAD seit Jahren auf Basis von Regierungsabkommen mit Kenia und Tansania betreibt – zwei Drittel der Kosten übernehmen jeweils die Partnerländer und zeigen somit deutliche Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Von einem anderen partnerschaftlichen Ansatz in der Zusammenarbeit mit Subsahara-Afrika berichtete Philina Wittke. Im Rahmen der bewährten Kooperation zwischen dem DAAD, VW Südafrika und der Nelson Mandela Metropolitan University (NMMU) in Port Elizabeth wird die NMMU von 2015 an den neuen Masterstudiengang „Project Management Automotive Engineering“ anbieten. „Die Studierenden sollen nach ihrem Abschluss in der Lage sein, eine wichtige Brückenfunktion zwischen den Aufgaben eines Vorarbeiters und den administrativen Aufgaben des Managements auszufüllen“, erläuterte Wittke. Dieser praxisnahe, arbeitsmarktrelevante Studiengang ist nur ein Baustein in den vielfältigen Aktivitäten des DAAD in Südafrika. Aber er zeigt, dass der DAAD bei allen Erfolgen mit der Weiterentwicklung seiner Angebote in Bewegung bleibt – und beim Sommerfest 2015 garantiert neue Akzente setzen wird.
Johannes Göbel (4. Juli 2014)