"Lernkultur muss im Iran noch gefördert werden"

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Mostafa Maleki aus dem Iran

Im Frühjahr 2014 fand an der Universität Münster die 41. Jahrestagung des Fachverbandes Deutsch als Fremdsprache (FaDaF) statt, die jährlich ein zentrales Forum zu Fragen rund um die Vermittlung des Deutschen an Nicht-Muttersprachler im In- und Ausland bietet. Die Jahrestagung ist für ausländische Deutschdozenten eine hervorragende Möglichkeit, in Kontakt mit deutschen und internationalen Kollegen zu treten, die sich mit der Erforschung und Lehre des Deutschen als Fremdsprache beschäftigen. Wir stellen fünf von ihnen vor. Heute: Mostafa Maleki aus dem Iran.

Manchmal kann man das Schicksal nicht aufhalten. Mostafa Maleki machte im iranischen Tabas sein Abitur in Mathematik und Physik. Ein Ingenieursstudium in der Hauptstadt Teheran war sein Traum. Doch weil er durch die Aufnahmeprüfung fiel, stellte sich einfach eine Tür weiter für ein Fremdsprachenstudium vor – auf Englisch. „Die Sprache war nicht wichtig im Iran, man konnte danach wählen, welche man lernt“, sagt Mostafa Maleki. Er entschied sich für Deutsch, ohne ein Wort sprechen zu können. Das war im Jahr 2003. Heute, elf Jahre später, spricht der 28-Jährige akzentfrei und ist Dozent für „Deutsch als Fremdsprache“ an der Universität Teheran, einer der fünf Hochschulen des Landes, die Deutsch anbieten.

Sein Forschungsgebiet ist die Deutsche Sprachdidaktik im Iran und er arbeitet an der Motivation für Deutschlernen im Iran. Das Intresse daran ist im Iran groß. „In meiner Heimat kann man aber kaum Deutsch in der Schule lernen. Den Hauptgrund vermutet er in der Lernkultur des Landes: "Einerseits sieht man noch eine eher Belehrungskultur, die den neuen Unterrichtsmethoden nicht passt, anderseits scheint die kulturelle Dimension des Fremdsprachenlernens für die SchülerInnen aus einer bildungspolitischen Sicht unerwünscht zu sein“, sagt Maleki. Vielleicht sei aber auch einfach keine Motivation bei iranischen Kindern vorhanden, die Sprache zu lernen.

Es gibt aber noch große Unterschiede in der Lernkultur beider Länder, wie der junge Wissenschaftler 2010 bei einer Hospitanz in einer Kölner Schule feststellte. „Die deutsche Lernorientierung gibt es leider noch nicht im Iran. Lernkultur muss hier noch gefördert werden und die Lerner müssen im Zentrum stehen. Meine Arbeit soll dazu beitragen, dass Deutschland und Iran immer mehr in den Dialog treten und einen sprachlich-kulturellen Austausch fördern“, wünscht sich Mostafa Maleki.

Pjer Biederstädt (11. Juni 2014)