In jedem steckt ein Künstler
Mohamed Khalil Jaouani
Die Teilnehmer bei der Projektarbeit
100 Jahre Tunis-Reise – eine künstlerische Inspiration für Germanisten der 2. DAAD-Maghreb-Sommerakademie in Tunis.
Dreißig Germanistikstudierende und junge Deutschdozenten aus Algerien, Marokko und Tunesien wandelten vom Anfang September auf den Spuren der Maler August Macke, Paul Klee und Louis Molliet in den Städten Tunis, Sidi Bou Said und Hammamet. Vor 100 Jahren brachen die drei Künstlerfreunde zur legendären Tunis-Reise auf, die nachhaltig Kunst und Schaffen der Künstler beeinflusst hat.
Auch die Reisenden der 2. Maghreb-Sommerakademie haben sich inspirieren lassen und in fünftägigen Workshops und Projektarbeiten ihrer Fantasie freien Lauf gelassen: viele kreative Ideen, Bilder, Texte, Rollenspiele, Theaterstücke und Rap-Songs sind dabei entstanden.
Die Maghreb-Sommerakademie bot auch in diesem Jahr nicht nur ein fachliches Programm, sondern war auch ein interkulturelles Erlebnis für die Studierenden: Teilnehmer aus Marokko, Algerien und Tunesien arbeiteten, sangen und tanzten gemeinsam – und pflegten untereinander die deutsche Sprache: „ Meine Erwartung an die Sommerakademie war: mehr zur Tunisreise zu erfahren, Deutsch zu sprechen und Kollegen aus den anderen Ländern kennenzulernen“, so eine Teilnehmerin aus Algerien. „Das hat sich mehr als erfüllt, ich habe nicht nur einen guten Überblick bekommen, sondern auch tiefe Einblicke in die Künstlerreise bei super Stimmung und toller Atmosphäre.“
Das DAAD-Büro in Tunis organisierte ein vielfältiges Programm mit Referentinnen und Referenten aus Tunesien, Algerien und Deutschland. Neben Vorträgen und Filmbeiträgen waren die Studierenden in Workshops und Projektarbeit eigenständig tätig. Eine Methodik, die im traditionellen Germanistikunterricht in den Ländern eher weniger geübt wird. Der Projekttag „Auf den Spuren der Maler“ in Sidi Bou Said, La Goulette, in der Medina Tunis, in Ezzahra (St .Germain) und Hammamet wurde in vielen kreativen Formen und begeistert von den Studierenden gestaltet.
„Die Studierenden habe ich in der überwiegenden Mehrheit als lern- und wissbegierige, offene und aufgeschlossene junge Menschen wahrgenommen“, berichtet Dr. Jörn Münkner von der Universität Kassel begeistert, der erstmals in einem arabischen Land unterrichtete. „Ich kann wirklich sagen, mir hat es ausgesprochen gut gefallen.“
Der DAAD Tunis veranstaltet die Maghreb-Sommerakademie zum zweiten Mal im Rahmen des Programms „Deutsch-Arabische Transformationspartnerschaften“ und fördert die Teilnehmenden mit Stipendien.
Beate Schindler-Kovats (7. Oktober 2014)