Europa und die Welt
DAAD
Mit Blick auf zukünftige Möglichkeiten: Teilnehmer der Erasmus+ Konferenz in Berlin
Viel Informationsaustausch für mehr internationale Kooperation: Die Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD organisierte am 20. und 21. November 2014 in Berlin eine Konferenz zum Start der internationalen Dimension des Bildungsprogramms Erasmus+. Im Mittelpunkt standen die neuen europäischen Fördermöglichkeiten für weltweite Mobilität und Zusammenarbeit in der Hochschulbildung.
Was ist neu an Erasmus+ ? Das Plus bedeutet mehr von dem, was das Programm seit über 25 Jahren so erfolgreich macht: Mehr Geld für die europaweite Mobilität und Bildungszusammenarbeit der europäischen Länder. Außerdem überdacht und integriert Erasmus+ nun verschiedene EU-Programme im gesamten Bildungsbereich. Inhaltlich neu ist aber vor allem eine erweiterte internationale Dimension des Programms für den Hochschulbereich. Im neu strukturierten Rahmen gibt es nun finanzielle Mittel für Mobilität und Zusammenarbeit über die Erasmus-Grenzen hinaus.
„Es war an der Zeit“
Bis 2020 erhält die Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD jährlich etwa 15,5 Millionen Euro, um globale Kooperation zu fördern, Studierende und Lehrende aus aller Welt für einen Aufenthalt in den Erasmus-Raum zu holen und Studierende deutscher Hochschulen in die Welt zu schicken. Warum diese Erweiterung eines europäischen Bildungsprogramms? „Es war an der Zeit“, erläuterte Ulrich Grothus, stellvertretender Generalsekretär des DAAD, denn die internationale Mobilität der Studierenden in Deutschland sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und habe die Mobilität innerhalb Europas ergänzt: „Nun wird zusammengeführt, was zusammengehört.“
Das neu aufgestellte Bildungsprogramm stärkt die generelle Entwicklung europäischer Hochschulen. „Die Öffnung von Erasmus+ ist eine konsequente Weiterentwicklung, denn sie folgt einem globalen Wandel, der Wissenschaft und Bildung besonders betrifft“, sagte Niels Mayer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit Blick auf das zentrale Anliegen deutscher und europäischer Hochschulen: ihre Internationalisierung in Forschung und Lehre und damit die Steigerung ihrer Attraktivität auf dem weltweiten Bildungsmarkt. Um dieses strategische Ziel voranzutreiben, ist die internationale Dimension in Erasmus+ ein wichtiges Instrument.
Einführung in das Know-how
Die bestens besuchte Startkonferenz in Berlin führte die Teilnehmer deshalb gezielt in die Programmteile der internationalen Dimension von Erasmus+ ein, die dem Weg in die Welt dienen: rund 135.000 Stipendien für die internationale Mobilität, bis zu 1.000 weltweite Hochschulpartnerschaften für den Kapazitätsaufbau, 350 gemeinsame Masterabschlüsse mit 25.000 „Erasmus Mundus“-Stipendien und über 4.000 Jean-Monnet-Projekte bis 2020. Vier Workshops informierten detailliert und konkret über die Möglichkeiten, die den Hochschulen mit den einzelnen Aktionen geboten werden. Für Mariam Sager von der Technischen Universität Dresden ein großer Gewinn: „Ich möchte gerne eine Kooperation mit Marokko in die Wege leiten und habe viele Informationen, auch über mögliche Hürden, bekommen – ich werde mich jetzt gut gerüstet in die Arbeit werfen.“
Auch der Informationsaustausch untereinander war für die Teilnehmer der Konferenz sehr hilfreich, meinte Beate Körner von der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD. Sie sieht das Ziel der Konferenz erreicht: „Die deutschen Hochschulen gehen für internationale Projekte in den europäischen Wettbewerb und wir haben ein Interesse daran, sie fit zu machen und bestmöglich zu platzieren.“
Informationen direkt aus Brüssel
Mit den Referenten und Workshop-Leitern Harald Hartung, Leiter des Referats „Internationale Kooperation, Hochschulbildung in der Welt, Erasmus“ bei der Europäischen Kommission, Klaus Haupt und Martin Frewer von der „Education, Audiovisual and Culture Executive Agency“ (EACEA) der Kommission kamen die Informationen direkt aus Brüssel. Harald Hartung war das ein persönliches Anliegen. Der Historiker erinnerte daran, dass die Gelehrten europäischer Universitäten schon im Mittelalter lange Wege auf sich genommen haben, um sich persönlich zu treffen und zusammenzuarbeiten. „Das wollen wir auch für die Zukunft, um den beiden zentralen Herausforderungen – dem Weg Europas aus der Krise und der Globalisierung – aktiv zu begegnen.“
Klaus Haupt von der EACEA informierte gemeinsam mit Vertretern Nationaler Erasmus+ Büros (NEOs) aus Marokko, Serbien, Kasachstan, Russland und Armenien gezielt über Fördermöglichkeiten für den Kapazitätsaufbau mit Hochschulen in diesen Ländern. Der Leiter der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit, Dr. Hanns Sylvester, dankte den Kollegen der NEOs sowie den Hochschulvertretern aus der östlichen und südlichen Nachbarregion, des westlichen Balkans und Zentralasiens „für die Vielzahl vorgestellter Projekte, die den deutschen Hochschulen mit Sicherheit Anknüpfungspunkte für künftige erfolgreiche Kooperationen bieten.“
Am Ende fit für internationale Jobs
„Das ganze Paket soll die Hochschulen zur internationalen Zusammenarbeit motivieren und Studierenden und Wissenschaftlern beruflich und persönlich helfen“, machte Harald Hartung am Ende noch einmal deutlich. Denn der Pool der Erasmus+ Maßnahmen mit internationaler Perspektive ist für Hochschulabsolventen auch eine Chance für Jobs auf dem Arbeitsmarkt: „Das Verständnis für verschiedene Kulturen und interkulturelle Kommunikation wird für alle Arbeiten und Aufgaben immer wichtiger – genau das erreichen wir mit der internationalen Dimension von Erasmus+.“
Autorin: Bettina Mittelstraß (26. November 2014)