„Alternativer Nobelpreisträger“ am Right Livelihood College

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Gruppenbild des RLC Workshops mit (1. Reihe, v. l.): Till Stellmacher, Koordinator des RLC Bonn, DAAD-Referatsleiter Lars Gerold und RLA Laureat Hans Herren

Der gemeinsame Glaube an Bildung als Motor des globalen Wandels verbindet den DAAD und die Right Livelihood Foundation (RLF), die den „Alternativen Nobelpreis“ verleiht. Auf dem Campus des Right Livelihood College am Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) finden zweimal jährlich Workshops statt, bei denen sich auch DAAD-Stipendiaten aus den unterschiedlichsten Weltregionen mit herausragenden internationalen Persönlichkeiten austauschen. Gast des jüngsten Workshops war der Schweizer Agrarforscher und Right Livelihood Award Preisträger des Jahres 2013 Dr. Hans Herren. 

Dr. Herren nahm an dem Workshop „Food Security and sustainable agriculture: The future of smallholder farmers?des Right Livelihood College (RLC) teil, der vom 30. Mai bis 4. Juni 2015 am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) stattfand. Dr. Herren erhielt 1995 den Welternährungspreis und 2013 den sogenannten „Alternativen Nobelpreis“ für seine Verdienste in Afrika. Das RLC ist eine Capacity Building Initiative zwischen Universitäten und der Right Livelihood Foundation (RLF), die den Right Livelihood Award jährlich verleiht. Der RLC Campus in Bonn hat das Ziel, Alternative Nobelpreisträger und ihre Projekte mit akademischer Forschung zusammenzubringen und somit Synergien zu schaffen.

So findet eine wechselseitige Wirkung und Verbindung zwischen Laureaten und jungen Nachwuchswissenschaftlern statt: Zum einen vollzieht sich ein Wissens- und Kompetenztransfer an interessierte Akademiker und zum anderen fließt das externe Wissen der Doktorandinnen und Doktoranden in die Projekte der Laureaten ein. Das Projekt soll eine Lücke schließen zwischen der praktischen Arbeit der Preisträger und dem wissenschaftlichen Diskurs in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen.

"Alternativer Nobelpreisträger" am Right Livelihood College
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Hans Herren mit der DAAD-Stipendiatin Juliet Wanjiku Kamau, deren Ko-Betreuer am Right Livelihood College Herren ist

Gemeinsame Philosophie der Stiftung und des DAAD

Im Namen des DAAD sprach Referatsleiter Lars Gerold bei der Eröffnung des Workshops ein Grußwort und verdeutlichte die gemeinsamen Werte und Philosophie des DAAD und der RLC Initiative: „Wir glauben, dass Bildung – insbesondere Hochschulbildung – eines der mächtigsten Instrumente für globalen und lokalen Wandel ist. Der DAAD bringt dies durch sein Leitbild 'Wandel durch Austausch' in seiner Arbeit zum Ausdruck. Wir handeln aus der Überzeugung, dass die heutigen und zukünftigen Herausforderungen nur durch dynamischen Austausch gemeistert werden können“, so Gerold. „Wir wollen Menschen anregen, Verantwortung zu übernehmen und all jene unterstützen, die sich von unserer Vision und Motto angesprochen und sich verpflichtet fühlen, ein Motor der Veränderung zu sein. Das RLC College ist ein exzellentes Beispiel dafür, weil hier junge Studierende auf einen weltweit ausgewiesenen Experten treffen und dieser bereit ist, sein Wissen und seine Erfahrung in einem mehrtägigen Workshop zu teilen.“

Der Vortrag von Dr. Herren bot interessante Einblicke in die Politik und Mechanismen der Nahrungsmittelindustrie, über die notwendige Transformation der Landwirtschaft und des Nahrungsmittelsektors sowie der eminenten Rolle von Kleinbauern. Schon die ersten anschließenden Kommentare und Fragen an den Laureaten verdeutlichten die Kompetenz der anwesenden Doktorandinnen und Doktoranden und waren erst der Anstoß für fruchtbare Diskussionen in den Tagen des Workshops.

Internationalität des Workshops und Mehrwert für den DAAD

Der RLC Campus am ZEF wurde im Mai 2011 eingerichtet. Seit 2012 finden jährlich zwei Workshops statt, an denen auch DAAD-Stipendiaten teilnehmen Die Teilnehmer kamen bisher aus den verschiedensten Regionen der Erde: Südamerika, Afrika, Süd- und Südostasien oder auch Südosteuropa und den Palästinensergebieten. Seit 2014 residiert auch das Global Secretariat des RLC Netzwerks im ZEF in Bonn. Weltweit gibt es mittlerweile sieben RLC Campi. Neben der Finanzierung der Workshops aus Mitteln des Auswärtigen Amtes vergibt der DAAD aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zudem jährlich ein Stipendium an Doktoranden mit der einmaligen Möglichkeit, unter der Ko-Betreuung eines „Alternativen Nobelpreisträgers“ zu arbeiten und zu forschen. Das RLC Projekt am ZEF hat für den DAAD einen besonderen Wert: Engagierte DAAD-Stipendiaten erweitern ihren Horizont, indem sie mit herausragenden, international bekannten Persönlichkeiten mit Vorbildwirkung – sowohl fachlich als auch persönlich – zusammenkommen. Durch die Gewinnung und Einbindung der Preisträger erweitert der DAAD zudem sein Netzwerk.

Bereits bei der Verlegung des internationalen Sitzes 2014 an das ZEF hob Anwar Fazal, RLC Direktor aus Malaysia, hervor: „Letztendlich ist die Unterstützung und die Rolle des DAAD bei der Förderung von akademischer Exzellenz und der Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteuren auf der ganzen Welt vorbildhaft und inspirierend für alle, die sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen“.

Christian Stegmann / DAAD-Referat Hochschulstrukturförderung in der Entwicklungszusammenarbeit (17. Juni 2015)