DAAD-Stipendiat Chuan Ku: „Ein außergewöhnliches Talent“
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Der Wissenschaftler Chuan Ku gilt als Ausnahmetalent
Das Wissenschaftsmagazin „Nature“ gilt für viele Forscher als Olymp – wer in der Zeitschrift veröffentlicht, hat sich international einen Namen gemacht. Dem DAAD-Stipendiaten Chuan Ku ist das nun außergewöhnlich früh gelungen: Mit gerade einmal 27 Jahren publizierte der Doktorand der Universität Düsseldorf als Erstautor einen Beitrag, in dem es um den Ursprung von Lebewesen geht, deren Zellen mindestens einen Zellkern aufweisen. Also um die Frage, wie Gene bei Eukaryoten wie Tieren, Pflanzen oder Pilzen entstanden sind.
Chuan Ku stammt aus Taiwan und hat Biologie an Taiwans Vorzeigeuniversität, der Nationaluniversität, im Department Lebenswissenschaften studiert. „Chuan Ku hat ein außergewöhnliches Talent und arbeitet sehr zielstrebig“, sagt Prof. William Martin, Leiter des Instituts für Molekulare Evolution an der Universität Düsseldorf und Chuan Kus Doktorvater. Er schätzt die Hartnäckigkeit seines taiwanischen Mitarbeiter. Dieser arbeitete sich beispielsweise in die Fragestellung ein, wie man Gene aus Bakterien, Archaeen und Eukaryoten für die Analyse eines Genstammbaums in natürliche, aber sich zugleich nicht-überlappende Gruppen einteilt. „Er hat dafür eine Lösung gefunden, während sich renommierte Forscher daran bislang die Zähne ausgebissen haben“, sagt William Martin.
Ungewöhnlich viele Publikationen
Ungewöhnlich sei auch Kus lange Publikationsliste: Schon 13 Veröffentlichungen kann der Doktorand vorweisen. Chuan Ku verweist auf glückliche Umstände: „Nach meiner Masterarbeit arbeitete ich in Taiwan ein Jahr an der Forschungseinrichtung Academia Sinica bei einem Professor, der enorm schnell publizierte“, sagt er. Acht gemeinsame wissenschaftliche Artikel seien so entstanden.
Es ist eher ungewöhnlich, dass es Forscher aus Taiwan nach Deutschland zieht. Evolutionsbiologe Chuan Ku war der einzige seiner Masterklasse, der seine Forscherkarriere in Deutschland fortsetzen wollte. „Ich wollte bei Professor Martin arbeiten, denn er bietet spannende Forschungsthemen“, sagt er. Die meisten seiner Kollegen bevorzugten die USA oder Australien.
Affinität zu Deutschland
Schon im Jahr 2011 habe er dem Professor eine E-Mail geschrieben, seit 2013 promoviert er bei ihm. Chuan Ku hat schon lange eine besondere Affinität zu Deutschland; seit mehr als zehn Jahren lernt er Deutsch und spricht die Sprache inzwischen fast perfekt. Vor acht Jahren besuchte er in Düsseldorf einen DAAD-Sommerkurs und wurde fünf Jahre später als Doktorand für ein DAAD-Stipendium angenommen. „Die Möglichkeit, nicht nur die Deutschkenntnisse zu erweitern, sondern auch von einem umfangreichen kulturellen Programm zu profitieren, sind sehr außergewöhnlich für ein Stipendium“, sagt der Nachwuchsforscher.
Dank des DAAD-Freundeskreises in Köln fühlt er sich bestens integriert. „Wir gehen gemeinsam ins Museum, ins Theater und unternehmen viel“, sagt er. Seit Chuan Ku in Deutschland lebt, ist er viel gereist: Er hat Berlin, Hamburg und Kiel besucht und im Rahmen von DAAD-Seminaren Bonn und andere Regionen Deutschlands kennengelernt. Würzburg gefiel ihm am besten. „Der Ausblick von der Festung war wirklich fantastisch“. Ku hat sich auch deshalb für Deutschland entschieden, weil er Europa und die vielen unterschiedlichen Kulturen und Sprachen schätzt. London und Paris hat er besucht, im Sommer die Niederlande bereist und sich Istanbul in der Türkei angeschaut. „Für solche Reisen liegt Deutschland perfekt“, sagt er.
Im Herbst 2016 läuft Chuan Kus DAAD-Stipendium aus, dann soll auch seine Doktorarbeit fertig sein. Der Wissenschaftler würde anschließend gerne weiterhin in William Martins Arbeitsgruppe zum Thema Eukaryoten forschen. Auch sein Universitätsprofessor würde sich über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit sehr freuen: „Es wäre sehr schön, wenn Chuan Ku danach als Postdoc bei uns arbeiten würde.“
Benjamin Haerdle (8. September 2015)
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