„Enorme persönliche Weiterentwicklung“
DAAD
DAAD-Präsidentin Professor Margret Wintermantel und Staatssekretär Rachel geben den Startschuss zur neuen Kampagne: studieren weltweit - ERLEBE ES!
DAAD-Präsidentin Professor Margret Wintermantel spricht im Interview über studienbezogene Auslandsaufenthalte und die neue Kampagne „studieren weltweit – ERLEBE ES!“, die heute auf einer vom DAAD ausgerichteten Konferenz der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die Konferenz am 30. November und 1. Dezember thematisiert ein von Bundesregierung und DAAD gemeinsam gesetztes Ziel: Bis zum Jahr 2020 soll die Hälfte aller Hochschulabsolventinnen und -absolventen in Deutschland studienbezogene Auslandserfahrungen gesammelt haben.
Frau Professor Wintermantel, welche Ziele hat die neue Kampagne „studieren weltweit – ERLEBE ES!“?
Margret Wintermantel: Wir wollen die deutschen Schüler und Studierenden für das Studium im Ausland begeistern. Wie wertvoll studienbezogene Auslandsaufenthalte sind, können wir durch zahlreiche Untersuchungen, Studien und Berichte von begeisterten Studierenden belegen. Mit der neuen Kampagne wollen wir nicht belehren, sondern unterhaltsam informieren. Der Titel der Kampagne unterstreicht, dass ein Auslandsstudium ein Erlebnis ist, das Freude macht und eine Bereicherung darstellt. Das möchten wir neu vermitteln.
Wie wollen Sie Ihre Zielgruppe erreichen?
Wir möchten das Erlebnis eines studienbezogenen Auslandsaufenthalts authentisch vermitteln und dabei die verschiedenen Möglichkeiten des Internets und der sozialen Medien gezielt nutzen. Für die neue Kampagne haben wir ein weltweites Korrespondentennetz junger deutscher Studierender aufgebaut, die von ihren Erfahrungen anschaulich berichten – sei es aus Jordanien, den USA oder China. Diese Korrespondenten werden ihre Erlebnisse über soziale Medien wie Instagram, Twitter und Blogs schildern; ein Redaktionsteam des DAAD liefert ergänzend Fakten und Hintergrundinfos. Wir reagieren damit auf das Kommunikationsverhalten junger Menschen, das sich in den vergangenen Jahren ja grundlegend verändert hat. Wir haben die Altersgruppe der 16- bis 26-Jährigen besonders in den Blick genommen, auch weil sich die Frage nach dem Auslandsstudium immer früher stellt.
Welche Trends beobachten Sie bei der Auslandsmobilität der deutschen Studierenden?
Es entscheiden sich immer mehr Studierende für das Ausland – und das nicht nur früher im Curriculum, sondern oft auch für mehrere, kürzere Aufenthalte; das können auch Sprachkurse oder Praktika sein. Auslandsaufenthalte werden mittlerweile in allen Phasen des Studiums gefördert. Auch diese hohe Flexibilität möchten wir im Rahmen der neuen Kampagne vermitteln. Es gibt bereits eine Vielzahl von Studiengängen mit integrierten Auslandsaufenthalten, sodass ein internationales Studium ohne viel Mehraufwand möglich ist. Und selbst bei einem etwas längeren Studium sind wir fest davon überzeugt: Es lohnt sich absolut, ins Ausland zu gehen.
Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Vorteile?
Die Vorteile eines Auslandsaufenthalts sind vielfältig und reichen von der fachlichen Weiterentwicklung bis zu ganz konkreten Vorteilen bei der beruflichen Karriere. Wir registrieren, dass sehr viele Arbeitgeber auslandsbezogene Studienaufenthalte eindeutig als Pluspunkte sehen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist die Weiterentwicklung zu einer reiferen Persönlichkeit. Man erlebt im Auslandsstudium nicht nur viel Faszinierendes, sondern wächst auch an Herausforderungen und ihrer Bewältigung – von der Wohnungssuche bis zum Umgang mit einem sogenannten Kulturschock.
Was bedeutet diese persönliche Weiterentwicklung angesichts einer Welt, die aktuell von zahlreichen internationalen Krisen geprägt wird?
Wer durch studienbezogene Auslandsaufenthalte über den eigenen Tellerrand hinausschaut, hat die Chance, sich zu einem echten Weltbürger zu entwickeln. Diese Weltbürger brauchen wir angesichts dramatischer internationaler Konflikte besonders. Auch die Herausforderungen der aktuellen Flüchtlingskrise zeigen, wie wichtig es ist, Verständnis für weltweite Zusammenhänge und andere Kulturen zu entwickeln. Das gilt aber auch für die enorme persönliche Weiterentwicklung, sich selbst durch ein Studium im Ausland besser kennenzulernen.
Interview: Johannes Göbel (30. November 2015)