Erlebnis Auslandsaufenthalt

DAAD/David Ausserhofer

Austausch über den Austausch: Zahlreiche Internationalisierungsexperten erlebten den offiziellen Startschuss der neuen Kampagne "studieren weltweit – ERLEBE ES!"

Mit der neuen Kampagne „studieren weltweit – ERLEBE ES!“ wirbt der DAAD authentisch und innovativ für Auslandsaufenthalte deutscher Studierender. Ein weltweites Netz junger Correspondents nutzt dabei die sozialen Medien und eine neue Website. Vorgestellt wurde die Kampagne, die sich besonders an die Altersgruppe der 16- bis 26-Jährigen richtet, im Rahmen einer zweitägigen DAAD-Tagung zur Auslandsmobilität.

Wie bekomme ich in Tokio einen Smartphone-Vertrag? Worauf ist beim Taxifahren in Jordanien zu achten? Und wie fühlt es sich an, in Bukarest vor dem zweitgrößten Verwaltungsgebäude der Welt zu stehen? Die Antworten gibt es auf der Website der neuen Kampagne „studieren weltweit - ERLEBE ES!“, die der DAAD mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) umsetzt. Auf studieren-weltweit.de berichten schon jetzt zwölf „Correspondents“, was sie durch ihre Auslandsaufenthalte erleben, schildern faszinierende Eindrücke und die Herausforderungen des Alltags – und nutzen dabei soziale Medien wie Instagram, Twitter und Blogs. Mit einem modernen Design werden die Erlebnisberichte auf der neuen Website zu einem bunten Puzzle zusammengefügt. Darin sind auch die kompakten und hilfreichen Beiträge der Redaktion des DAAD-Referats „Informationen zum Studium im Ausland“ um Referatsleiter Alexander Haridi enthalten – vom Auslands-BAföG bis zu Tipps zum Kontakteknüpfen im neuen Umfeld.​

Kampagne "studieren weltweit" / Tagung "Auslandsmobilität im Fokus"

DAAD/David Ausserhofer

Erfolgreicher Kampagnenauftakt: Die Correspondents Annika Wahl (l.) und Franziska Jahn nehmen Staatssekretär Thomas Rachel und DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel in ihre Mitte

„Es ist wichtig, fremde Länder und mehrere Perspektiven kennenzulernen“, sagte DAAD-Präsidentin Professor Margret Wintermantel zum offiziellen Startschuss der Kampagne „studieren weltweit – ERLEBE ES!“, der zugleich Auftakt einer zweitägigen Konferenz war. Unter dem Titel „Bologna macht mobil – Auslandsmobilität im Fokus“ diskutierten in Berlin 400 Experten auf Einladung des DAAD die Förderung des internationalen Studierens. Margret Wintermantel betonte in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung der mehr als 330 internationalen Studiengänge in den Hochschulstrukturprogrammen „Bachelor Plus“, „Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften (ISAP)“ und „Doppelabschluss“, die der DAAD allein 2015 aus Mitteln des BMBF finanziert hat. Dabei begleitet der DAAD weltweit mehr als 550 aktive Hochschulkooperationen. Margret Wintermantel machte deutlich, dass neben der Vergabe von Stipendien und der „strukturierten Förderung der Internationalisierung unserer Hochschulen“, nicht zuletzt auch Mittel der Kommunikation zu einer Steigerung der Auslandsmobilität führen können. Hier setze die neue Kampagne an: „Sie kommuniziert in den sozialen Medien und lebt vom Mitmachen“, sagte die DAAD-Präsidentin. „Dieser Ansatz ist glaubwürdig, weil er von der Zielgruppe selbst gestaltet wird.“

Schnappschüsse – und viel mehr

„Der DAAD geht einen neuen Weg zur modernen Interaktion“, fügte Margret Wintermantel an. Die Bereitschaft des DAAD, Innovationen in der Internationalisierung auf den unterschiedlichsten Ebenen zu fördern, würdigte zum Start der Kampagne Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung: „Wenn man an Internationalisierung in Hochschulen und Wissenschaft denkt, denkt man zuerst an den DAAD – und hoffentlich auch bald an ‚studieren weltweit‘.“ Rachel verwies auf positive, von BMBF und DAAD gemeinsam beförderte Entwicklungen. So ist etwa der Anteil der Studierenden aus Deutschland, die ins Ausland gehen, zum Beispiel für ein Semester, ein Praktikum oder einen Sprachkurs, seit 2013 von 32 auf 37 Prozent gestiegen. „Wir dürfen darauf stolz sein, dürfen aber natürlich nicht stehen bleiben – und dazu soll die Kampagne einen wichtigen Beitrag leisten.“

Wie das gelingen kann, veranschaulichte in Berlin Dr. Michael Harms, Leiter der DAAD-Abteilung Kommunikation, gemeinsam mit den beiden Correspondents Franziska Jahn, die derzeit ihr Erasmus-Auslandssemester in Bukarest absolviert, und Annika Wahl, die im Rahmen ihres deutsch-französisch-britischen Jura-Masterstudiengangs aktuell an der University of Warwick studiert. Den beiden Studentinnen war die Freude am Auslandssemester ebenso anzumerken wie die Lust, diese Freude zu teilen. „Wir werden die ganze Zeit posten“, sagte etwa Franziska Jahn und nahm ein Selfie mit DAAD-Präsidentin Wintermantel und Staatssekretär Rachel auf, das direkt auf der neuen Kampagnen-Website landete. Michael Harms hob hervor, dass es nicht bei Schnappschüssen bleiben wird: „Die Kampagne soll Lust und Mut machen, aber auch konkrete Fragen beantworten.“

Kampagne "studieren weltweit" / Tagung "Auslandsmobilität im Fokus"

DAAD/David Ausserhofer

Ansprechpartnerinnen für die Internationalisierungsprogramme des DAAD: die Referatsleiterinnen Birgit Siebe-Herbig (M.) und Tabea Kaiser (r.)

Auch vor diesem Hintergrund war die Verknüpfung des Kampagnen-Auftakts mit der Tagung „Auslandsmobilität im Fokus“ sinnvoll. In nicht weniger als 13 Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmer Themen wie „Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen“, „Wie funktioniert Mobilität in Bachelorstudiengängen?“ und „Marketing für internationale Studienprogramme“. Dabei wurde auch deutlich, dass die erfolgreich etablierten Strukturprogramme des DAAD regelmäßig auf Verbesserungen überprüft werden und konkrete Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die jeweilige Hochschule bieten – etwa wenn aus einer Internationalen Studien- und Ausbildungspartnerschaft ein Doppelabschluss-Studiengang entsteht oder sich die Kooperation sogar zu einer DAAD-geförderten Strategischen Partnerschaft mit internationalen Hochschulen entwickelt.

Persönlicher Nutzen, organisatorische Fragen

Vom persönlichen Nutzen des Auslandsaufenthalts berichteten in einer Diskussionsrunde DAAD-Alumnus Florian Spatz, Absolvent des deutsch-französischen Doppelmasterprogramms „European Affairs“ an der Universität Sciences Po Paris und der FU Berlin, und Thilo Schöne, der sich als Referent der Friedrich-Ebert-Stiftung für die Partizipation von Menschen mit Einwanderungsgeschichte im politischen Dialog einsetzt. Schöne hat den im Doppelabschluss-Programm geförderten Masterstudiengang „Peace and Conflict Studies“ der University of Kent und der Philipps-Universität Marburg absolviert: „Die Hochschulen haben sich sehr gut ergänzt. An der University of Kent wurde ein Schwerpunkt auf politische Konflikte gelegt, in Marburg auf sozialpsychologische Konflikte.“

Christian Gutjahr-Dölls, Leiter der Europaschule Städtisches Mataré-Gymnasium in Meerbusch, begrüßte es auf dem Podium ausdrücklich, dass der DAAD schon bei Schülern die Vorteile des internationalen Studiums bewirbt. Ulrike Stodt, Teamleiterin Bildungsprogramme bei der Deutschen Bahn, betonte die Vorteile der Auslandserfahrung aus Arbeitgebersicht. Dass die Förderung von Auslandsmobilität auch mit einer Fülle organisatorischer Fragestellungen für die Hochschulen verbunden ist, verdeutlichten Julia Volz, Leiterin des Akademischen Auslandsamts der Justus-Liebig-Universität Gießen, und Evamarie Hey-Hawkins, Professorin für Anorganische Chemie an der Universität Leipzig und dort unter anderem Koordinatorin eines DAAD-geförderten ISAP-Programms mit der Monash University im australischen Melbourne.​

Kampagne "studieren weltweit" / Tagung "Auslandsmobilität im Fokus"

DAAD/David Ausserhofer

Sijbolt Noorda: "Brauchen unsere Gesellschaften Auslandsmobilität?"

Kein Selbstläufer

Akademische Auslandsmobilität ist kein Selbstläufer; das Interesse muss immer wieder neu geweckt, Programme müssen weiterentwickelt oder neu aufgesetzt werden. Dass der DAAD mit seinen Hochschulstrukturprogrammen die richtigen Akzente setzt, hob während der Berliner Tagung Professor Sijbolt Noorda, Präsident der internationalen Academic Cooperation Association (ACA), hervor. „Internationale Studienprogramme sind der beste Weg, Risiken zu vermeiden“, sagte Noorda in seinem pointierten, durchaus kritischen Keynote-Vortrag „Brauchen unsere Gesellschaften Auslandsmobilität?“ Die Antwort: „Ja, unbedingt. Aber sie sollte eingebettet sein in sorgfältige Abkommen und durchdachte Internationalisierungsstrategien.“

Johannes Göbel (15. Dezember 2015)