Vom Neckar nach New York
Julia Kühn
Angehender Mediziner mit großem Engagement: Nino Fejzibegović
Es ist ein außergewöhnlicher Weg, auf dem der DAAD den Medizinstudenten Nino Fejzibegović begleitet. Bereits 2009 wurde der damals 19-jährige Bosnier für ein Stipendium des Programms „Deutsche Auslandsschulen“ ausgewählt. Bis heute hat es ihn von Sarajevo nicht allein an die Universität Heidelberg, sondern auch nach Schweden, Südafrika, Österreich und Japan geführt. Nächste Station: Das Klinikum der Columbia-Universität in New York.
Das Karolinska-Universitätsklinikum in Stockholm, das Jikei-Universitätsklinikum in Tokio und ab dem 1. März 2016 das Presbyterian-Klinikum der Columbia-Universität in New York – der Lebenslauf von Nino Fejzibegović nennt zahlreiche klangvolle Namen. Dabei absolviert der 25-jährige Student der Universität Heidelberg gerade erst sein Praktisches Jahr als Teil der Medizinerausbildung. Der deutschen Universitätsstadt am Neckar will er aber nicht endgültig den Rücken kehren. „Nach vier Monaten komme ich zurück, um meine Doktorarbeit zu beenden und das dritte Staatsexamen zu machen“, sagt der gebürtige Bosnier. „Ich fühle mich mittlerweile in Deutschland wie zu Hause. Es ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Dies alles wäre ohne den DAAD nie möglich gewesen.“
Nino Fejzibegović ist nicht nur fest mit Heidelberg verbunden, wo er derzeit am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NTC) arbeitet und wo er im Jahr 2010 sein Studium begann. Geprägt wurde sein akademischer Werdegang auch vom DAAD. Im Jahr 2009 erhielt der damals 19-Jährige, der am Zweiten Gymnasium in Sarajevo das Abitur mit 1,0 machte, vom DAAD ein Stipendium über das Programm „Deutsche Auslandsschulen“. Es ermöglicht besonders begabten Schulabgängern im Ausland ein Vollstudium in Deutschland. „Damals war mir nicht bewusst, dass das Stipendium mein Leben total beeinflussen wird“, sagt der junge Mann heute rückblickend. Die deutsche Sprache ist ihm besonders ans Herz gewachsen: Schon mit sechs Jahren lernte er Deutsch in der Grundschule, am Gymnasium machte er dann das Deutsche Sprachdiplom (DSD) mit der Note „sehr gut“. „Ich mag die deutsche Sprache, sie ist sehr komplex“, sagt er. Seine Eltern hätten ihm früh klar gemacht, wie wichtig Fremdsprachen seien, um andere Kulturen kennenzulernen. Deutsch, Englisch, Französisch und Schwedisch kann er nun vorweisen – neben seinen Muttersprachen Bosnisch, Kroatisch und Serbisch.
„Ich kann nur jedem raten, sich einfach zu trauen“
Heidelberg war damals für Nino Fejzibegović die Wunschuniversität in Deutschland. Auch, weil er die Stadt schon durch ein Austauschprojekt seiner Schule kannte. Dass es tatsächlich klappte, war für ihn ein Glücksfall. „Der Ruf der Universität ist ausgezeichnet, die internationale Atmosphäre und der studentische Flair gefallen mir sehr gut“, sagt er. Sein Lieblingsort ist die Neckarwiese. „Im Sommer treffen sich Studierende zum Sport, Grillen oder einfach Entspannen, es ist der perfekte Ausgleich zum stressigen Uni-Alltag.“ Bereut hat er seinen Entschluss, nach Deutschland zu kommen, nie. „Ich kann nur jedem raten, sich einfach zu trauen, was anderes zu sehen und zu machen“, sagt er über die „unglaublich positive Zeit“.
Mut zum Neuen kennzeichnet bis heute Nino Fejzibegovićs Weg. Er absolvierte nicht nur zahlreiche Praktika in Kliniken in Südafrika, Österreich, Japan oder Schweden, er engagiert sich auch stark für soziale Projekte. Als Freiwilliger arbeitet er beim Europäischen Roten Kreuz mit; er ist Mitglied bei der Organisation „Helfer ohne Grenzen“ und engagiert sich im „EU Young Thinkers“-Team des Deutsch-Französischen Jugendwerks. „Die ehrenamtliche Arbeit hat meinen Erfahrungshorizont bedeutend erweitert“, sagt er. Man könne so hilfsbedürftige Menschen unterstützen, treffe aber auch interessante Menschen aus aller Welt. Fejzibegovićs Engagement und Begabung waren im Jahr 2013 auch der Gesellschaft der Freunde der Universität Heidelberg aufgefallen, die ihn sogleich förderten. „Der junge Mann ist nur ein Beispiel von vielen dafür, dass eine Investition in Bildung immer eine gute Entscheidung ist“, gab die Gesellschaft damals stolz bekannt. Diese Investition in Bildung trägt nach wie vor Früchte: Als erster ausländischer Student der Universität Heidelberg erhielt Nino Fejzibegović einen Platz im Austauschprogramm mit der Columbia-Universität in New York. „Ich bin sehr gespannt auf das Leben in der Stadt. Die Erfahrung, in einem Krankenhaus einer der besten US-amerikanischen Universitäten zu arbeiten, wird unglaublich sein“, sagt der Medizinstudent. Ab 2017 will er dann seinen Facharzt in Heidelberg machen.
Benjamin Haerdle (26. Januar 2016)