Geflüchtete Studierende: DAAD-Förderung zur Integration

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Studienkolleg an der FU Berlin: Margret Wintermantel im Austausch mit Kursteilnehmern

Rund 50.000 studierfähige Geflüchtete in Deutschland bedeuten eine große Chance – und eine enorme Herausforderung: „Die größte Hürde ist derzeit noch die Sprache, deshalb sind Vorbereitungskurse etwa an Studienkollegs für einen erfolgreichen Weg ins Studium von zentraler Bedeutung“, sagt DAAD-Präsidentin Professor Margret Wintermantel. Gemeinsam mit Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, besuchte Wintermantel ein Studienkolleg der Freien Universität Berlin, das im Rahmen des DAAD-Programms „Integra“ gefördert wird.

Wer die Begriffe an der Tafel im Studienkolleg der Freien Universität (FU) Berlin versteht, muss schon einiges gelernt haben: „Funktionenschar“, steht da geschrieben, und „Extrempunkte“, „hinreichende Bedingung“, „Substitution“. Die Kursteilnehmer des Studienkollegs der FU können jedenfalls etwas damit anfangen, erläutert die Mathematik-Dozentin: „Sehr gute Deutsch- und teilweise sehr gute Mathekenntnisse“, attestiert Hannelore Harmsen den 20 Teilnehmern des Vorbereitungskurses für Flüchtlinge an der FU Berlin. Angeboten wird er – wie Kurse an 34 weiteren Studienkollegs und 119 Hochschulen – im Rahmen des vom DAAD aufgelegten Programms „Integra“. Das Programm ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets des DAAD für Flüchtlinge, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird. Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen betonte in Berlin die Dimension des Engagements: Bis 2019 sollen insgesamt 100 Millionen Euro in „hochschulbezogene Maßnahmen“ für Geflüchtete fließen.

Nahtloser Übergang

Die FU Berlin hatte im Oktober 2015 zur ersten Informationsveranstaltung für geflüchtete Studieninteressierte eingeladen. Im November starteten die ersten 60 in vier Sprachkursen; im März hatten die ersten 20 das Sprachniveau B1 erreicht. Diese wechselten nahtlos in den Kurs des Studienkollegs, der nun im Rahmen von „Integra“ gefördert wird. Der Name steht für „Integration von Flüchtlingen ins Fachstudium“; das Programm ermöglicht bundesweit die fachliche und sprachliche Vorbereitung von Studieninteressierten mit Hochschulzugangsberechtigung. „Wir wissen, dass rund 50.000 studieninteressierte und studierfähige Geflüchtete in Deutschland leben“, erklärte DAAD-Präsidentin Professor Margret Wintermantel in Berlin, „je besser wir ihnen den richtigen Studienplatz anbieten können, desto besser wird auch die Integration in den Arbeitsmarkt gelingen.“

Integra-Programm: Ortstermin am Studienkolleg der FU Berlin

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Offen für die Anliegen der Studienkollegsteilnehmer: Cornelia Quennet-Thielen, Peter-André Alt und Margret Wintermantel

Dass noch Fragen zu klären sind, zeigte sich auch bei dem Ortsbesuch. Fachlich wie sprachlich – also bei den „Integra“-Kernthemen – könnte der Eindruck kaum besser sein: 25 Stunden in der Woche lernen die Kursteilnehmer gemeinsam, davon 15 Stunden Deutsch sowie 10 Stunden Mathematik und Naturwissenschaften. Das Sprachniveau der Teilnehmer ist gut, die Zielorientierung auch; vieles ist erreicht. Er sei „sehr dankbar, dass es so vorzügliche Fördermöglichkeiten für exzeptionell wichtige Programme“ gebe, sagte FU-Präsident Professor Peter-André Alt. Zugleich zeigte sich in Berlin – dank aufgeweckter und selbstbewusster Teilnehmer des Studienkollegs – ein großer „Beratungsbedarf“ in zahlreichen Fragen: Warum kann ich mich nicht zum Master anmelden, wenn ich mein Sprachzertifikat noch nicht habe? Woher bekomme ich Geld, wenn ich noch nicht BAföG-berechtigt bin? Warum darf ich nicht arbeiten? Und überhaupt: Warum gibt es keine deutschlandweite Studienberatung? Neben bürokratischen Hürden wurde die Komplexität des Hochschulsystems noch einmal deutlich. Es gebe, erläuterte DAAD-Präsidentin Wintermantel, 17.000 Studienprogramme in Deutschland: „Und es gibt jene, die das unübersichtlich finden. Viele finden es gut.“ Allerdings: „Man muss sich zurechtfinden – da haben Sie Recht!“

Hochschulen als gesellschaftliche Vorbilder

Um Geflüchtete zu unterstützen, bietet der DAAD seit November 2015 als Teil seines Maßnahmenpakets ein weiteres vom BMBF finanziertes Programm: Unter dem Titel „Welcome – Studierende engagieren sich für Flüchtlinge“ werden an 152 Hochschulen Studierendeninitiativen unterstützt. Gefördert wird eine bunte Palette niedrigschwelliger Projekte: vom Sprachcafé über Buddy-Programme bis zur Refugee Law Clinic. Margret Wintermantel lobte das Engagement aller Beteiligter an den Hochschulen: „Wenn in allen Bereichen der Gesellschaft so viel passieren würde, wären wir ganz gut dran.“

Jeannette Goddar (31. Mai 2016)