„Wissenschaft weltoffen 2016“: Erfolge der internationalen Kooperation

DAAD

DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel und Bundesbildungsministerin Johanna Wanka stellten in Berlin den Bericht "Wissenschaft weltoffen 2016" vor

Deutschland gewinnt weiterhin an Attraktivität für internationale Studierende und Wissenschaftler: Das ist ein zentrales Ergebnis des Berichts „Wissenschaft weltoffen 2016“, den DAAD-Präsidentin Professor Margret Wintermantel gemeinsam mit Bundesbildungsministerin Professor Johanna Wanka in Berlin vorgestellt hat. In diesem Jahr besonders im Fokus: Die Mobilität von Wissenschaftlern und der Erfolg deutscher Kooperationsprojekte der Transnationalen Bildung.

Deutschlands Hochschulen werden noch schneller als geplant internationaler: Rund 322.000 Studierende mit ausländischem Pass waren 2015 an ihnen eingeschrieben; noch 2014 waren es etwa 20.000 weniger. Damit dürften jene 350.000 internationale Studierende, die sich Bundesregierung und DAAD für das Jahr 2020 zum Ziel gesetzt haben, früher als erwartet erreicht werden. „In der Wissenschaft ist die Welt im Hinblick auf Integration in Ordnung“ – so kommentierte Bundesbildungsministerin Professor Johanna Wanka die Zahlen bei der Vorstellung des Berichts „Wissenschaft weltoffen 2016“, den der DAAD und das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) herausgeben haben. Er wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Auswärtigen Amts (AA) finanziert.

Zu der Internationalität trägt auch eine zunehmende Vielfalt von Lehrenden und Forschenden bei: Mehr als 85.000 internationale Wissenschaftler arbeiten an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen; das entspricht einer Zunahme von 84 Prozent in den Jahren 2006 bis 2014. Damit liegt Deutschland als Gastland für internationale Wissenschaftler weltweit auf Platz drei, nach den USA und Großbritannien. Fast jeder zweite der internationalen Wissenschaftler in Deutschland ist an einer Hochschule beschäftigt, 40.000 Personen zählen zu dieser Gruppe. 11 Prozent des wissenschaftlichen Personals an Hochschulen haben eine ausländische Staatsbürgerschaft, mehr als jeder dritte dieser Angestellten stammt nicht aus Europa (39 Prozent), jeder vierte aus Asien und gut jeder zehnte (11 Prozent) aus Amerika. Etwa 34.000 Wissenschaftler kamen im Jahr 2014 darüber hinaus über eine Förderorganisation nach Deutschland, mehr als jeder zweite (18.500) mit einer Förderung des DAAD.

Pressegespräch "Wissenschaft weltoffen 2016"

BMBF/Hans-Joachim Rickel

Gemeinsam für internationalen Austausch: DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel und Bundesbildungsministerin Johanna Wanka

„Mit der diesjährigen Ausgabe von ,Wissenschaft weltoffen‘ wird – auch auf internationaler Ebene – die bislang umfassendste Datensammlung zur internationalen Wissenschaftlermobilität vorgelegt“, so Dr. Jan Kercher, Experte für externe Studien und Statistiken beim DAAD. „Die Publikation ist das einschlägige Referenzwerk zur internationalen Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlern. Darin analysiert der DAAD die Rolle Deutschlands im weltweiten Wissenschaftsaustausch. Mit eigenen Untersuchungen und aktuellen Statistiken bietet die Publikation ein Gesamtbild über die Leistungsfähigkeit des deutschen Wissenschaftssystems im internationalen Vergleich.“

Erfolge der Internationalisierung

DAAD-Präsidentin Professor Margret Wintermantel führte die Erfolge in der Internationalisierung – die Deutschland zuletzt auch vom British Council attestiert worden sind – auf die „enge und kooperative Zusammenarbeit“ zahlreicher Beteiligter zurück. „Wir ziehen alle an einem Strang“, so Wintermantel. Vielfältige Initiativen, bei denen DAAD, BMBF, AA oder auch die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zusammenarbeiten, zeitigten Erfolge. Als Beispiele nannte sie etwa GATE-Germany, Study in Germany und Research in Germany.

Die DAAD-Präsidentin verwies auch auf einen weiteren wichtigen Baustein der Internationalisierung: auf die steigende Zahl transnationaler Hochschulprojekte, unter denen die German University in Cairo (GUC) mit rund 12.000 Studierenden an sieben Fakultäten die bekannteste sein dürfte. Weitere herausragende Beispiele sind die German Jordanian University in Amman oder die Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften an der Tongji-Universität in Shanghai; beide Hochschulen machen anwendungsorientiertes Lernen und technische Studiengänge nach deutschen Standards international bekannt. „Mit all diesen Angeboten bringen wir das deutsche Studiensystem zur Geltung“, sagte Margret Wintermantel. Weltweit gibt es in 36 Ländern an über 60 Standorten mehr als 80 deutsche Hochschulprojekte transnationaler Bildung, die vom DAAD gefördert werden oder in einer Aufbauphase vom DAAD gefördert worden sind.

Wert der Offenheit

Wie sehr es sich lohnt, auch die Mobilität deutscher Studierender weiter zu fördern, unterstreicht eine bislang noch unveröffentlichte Studie, die der DAAD in Kooperation mit der Universität Jena durchgeführt hat: Auch vier Jahre nach ihrem Auslandsaufenthalt haben 87 Prozent der Befragten demnach noch Kontakte in die jeweiligen Länder; nahezu ebenso viele (79 Prozent) loben den Einfluss auf die Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Eine andere aktuelle Kooperationsstudie des DAAD mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) belegt die große Wertschätzung gegenüber studienbezogenen Auslandserfahrungen bei deutschen Arbeitsgebern. Dazu Margret Wintermantel: „Die Studierenden schätzen es, die Universitäten schätzen es – und die Arbeitgeber schätzen es auch, wenn jemand Offenheit für die Welt und andere Perspektiven hat.“

Auf anhaltende Weltoffenheit setzen Ministerin Johanna Wanka wie DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel auch bei der Regierung eines Landes, das einer der wichtigsten Kooperationspartner der deutschen Wissenschaft ist: Großbritannien. Professor Wanka hob ihre Hoffnung hervor, dass die „sehr engen Verflechtungen mit an vielen Stellen exzellenten britischen Partnern“ nach einem Austritt aus der EU weiterbestehen könnten. Unabdingbar dafür, betonte sie, sei allerdings der Erhalt der Freizügigkeit – in beide Richtungen. Professor Wintermantel wies darauf hin, dass der DAAD 2015 die wissenschaftliche Tätigkeit von mehr als 6000 Deutschen in Großbritannien ermöglicht habe: „Wir sind daran interessiert, dass das so bleibt – und optimistisch, dass wir das in Verhandlungen erreichen.“

Jeannette Goddar (20. Juli 2016)