Die Wasser-Manager der Zukunft
Societäts-Medien/Andreas Maisch
Die NaWaM-Stipendiaten Trung Nguyễn und Thuy Nguyễn (v. l.) auf der "Wasser Berlin International"
Mehr als 140 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Asien wurden bereits für das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte DAAD-Programm „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM) ausgewählt. Die Geförderten möchten die Welt des Wassers in unterschiedlichen Ländern und Berufen mitgestalten. Dafür studieren sie in Deutschland und knüpfen Kontakte zu internationalen Unternehmen.
Als die Diplom-Ingenieurin Annette Ellmers der Doktorandin Thuy Nguyễn vom Ingenieurmangel in Deutschland berichtet, leuchten die Augen der Vietnamesin. Sie lächelt – genau wie der 25-jährige Masterstudent Trung Nguyễn neben ihr. Beide studieren an der Technischen Universität Dresden. Und beide gehören zu einer ausgewählten Gruppe internationaler Nachwuchswissenschaftler, die bei ihrem Studium in Deutschland vom DAAD unterstützt werden. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat die Stipendiaten im Rahmen ihres „Young Water Professionals' Programme“ auf die Messe „Wasser Berlin International“ eingeladen, damit sie dort Firmen, Forscher und auch andere Studierende kennenlernen können.
Annette Ellmers, Vertriebsleiterin der unter anderem in der Abwasseraufbereitung tätigen Firma Waterleau Deutschland, berichtet den Studierenden vom Bau einer Anlage in ihrem Heimatland Vietnam. „Wenn ihr nach Vietnam zurückkehrt, bringt ihr eine Menge Erfahrung mit“, sagt Ellmers.
Talente aus 14 asiatischen Ländern
Nach dem Gespräch am Messestand ist Trung Nguyễn mit Blick auf seine Berufsaussichten als Ingenieur optimistisch. Er möchte aber noch sein Deutsch verbessern – und sich später im Job dem Thema Wasserqualität in Entwicklungsländern widmen. Der junge Mann, der an der Technischen Universität Dresden Hydro Science & Engineering studiert, sagt: „Es gibt in meinem Heimatland eine Menge Arbeit zu tun.“ Für das Studium in Deutschland habe er sich aufgrund der guten Erfahrungen eines bereits vom DAAD geförderten Bekannten entschieden, zudem genieße Deutschland einen hervorragenden akademischen Ruf.
Trung Nguyễn und Thuy Nguyễn sind zwei von 143 aktuellen und ehemaligen Geförderten des DAAD-Programms „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM). Dieses ist aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert und richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus 14 asiatischen Ländern. Mit bisher 57 Geförderten stellt der Iran die größte Gruppe. Je 33 Personen stammen aus Vietnam und Indonesien. Auch Jordanier, Kasachen und Mongolen sind unter den Teilnehmern. Die Masterstudierenden studieren an den Universitäten Stuttgart, Dresden, Hannover und Duisburg-Essen.
Wertvolle Zukunftsperspektiven
Dr. Holger Finken, Leiter des Referats Forschungsprogramme im DAAD, begrüßte auf der „Wasser Berlin International“ die 25 neuesten NaWaM-Geförderten. „Die Messe ist ein guter Anknüpfungspunkt, um Ideen zu entwickeln und Kontakte zu Firmen zu knüpfen“, betonte Finken. Auf dem Treffpunkt der Wasserwirtschaft können die Studierenden nach einer Firma für ihr Pflichtpraktikum in der Industrie suchen. Etwa bei BASF oder Lanxess – zwei der größten Arbeitgeber für Wasserwissenschaftler in Deutschland. Auch suchen viele Ingenieursbüros Mitarbeiter. Und natürlich sollen die Wissenschaftstalente aus Asien während ihrer Zeit in Deutschland auch Deutsch lernen. Doch Holger Finken hebt die Bedeutung einer Rückkehr in ihre Heimatländer hervor. Ziel des DAAD-Programms sei es eben nicht, kluge Köpfe abzuwerben; vielmehr sollten diese ausgebildet werden, um zur Verbesserung der Lebensumstände in ihren Heimatländern beitragen zu können.
Denn Wasser beeinflusst viele Gesichtspunkte des menschlichen Zusammenlebens – von der Gesundheit und der Ernährung bis hin zur Umwelt und der Energieversorgung. Entsprechend vielfältig sind die persönlichen Ziele der Stipendiaten. Die 29-jährige Doktorandin Thuy Nguyễn forscht zum Beispiel zur Überwachung der Wasserqualität. Auch der iranische Doktorand Mohammad Hatamjafari hofft, mit seiner Forschung dabei zu helfen, die Wasserprobleme seines Heimatlandes zu verringern. Der Iran leide unter Wassermangel, erklärt er. Deshalb fördere das Land viel tiefliegendes Grundwasser. Nach seiner Promotion möchte der 28-Jährige in einem internationalen Umfeld arbeiten, etwa bei den Vereinten Nationen. Auch Mohammad Hatamjafari profitiert vom Praxisteil des DAAD-Programms, zu dem Besuche von Messen, Unternehmen und Hochschulen gehören. Im Sommer werden die Stipendiaten Einrichtungen der Wasserwirtschaft sowie drei westdeutsche Hochschulen besuchen, ebenso den Rhein und den Bodensee – also einige der vielleicht schönsten Seiten des Wassers in Deutschland.
Andreas Maisch (13. April 2017)