Lokale Erasmus+ Initiativen: Lust auf Europa
AEGEE-Aachen e.V.
Für Europa ziehen sie auch durch den Regen: die Aachener Lokalgruppe der "Association des États Généraux des Étudiants de l’Europe" (AEGEE)
Vor Kurzem hatten sie in Bonn ihr Jahrestreffen: die Lokalen Erasmus+ Initiativen (LEI), die die Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD (NA DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) an Hochschulen in ganz Deutschland fördert. Hier unterstützen Studierende ihre Kommilitonen – und begeistern sie für einen Austausch mit Erasmus+. 2017 feiern die LEI das 30-jährige Bestehen des Erasmus-Programms. Ein Blick auf drei Initiativen.
Association des États Généraux des Étudiants de l’Europe (AEGEE), RWTH Aachen
Den europäischen Gedanken in die Stadt hineintragen – das hat sich das Studierendennetzwerk „Association des États Généraux des Étudiants de l’Europe“ (AEGEE) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen zur Aufgabe gemacht. Und das mit fröhlichem Spektakel: Zur Regionaltagung der NA DAAD am 20. und 21. November an der RWTH Aachen fand ein Erasmus-Flashmob statt. „Wir sind am Unihauptgebäude mit einer Polonaise gestartet, die erst zum Rathaus und dann wieder zurück zur Hochschule führte“, berichtet Tim-Nicolas Mollenhauer vom AEGEE-Team. „Dabei haben wir eine 150 Personen starke Menschenkette deutscher, europäischer und internationaler Studierender gebildet, die ihre jeweilige Nationalflagge oder die der Europäischen Union zeigten.“ Mit Trillerpfeifen und der Europahymne „Ode an die Freude“ machten sie auch akustisch darauf aufmerksam: „Erasmus ist etwas Besonderes.“
„Vision eines grenzenlosen Europas“
Das Eintreten für die europäische Verständigung ist ein zentraler Leitgedanke der Aachener AEGEE. „Wir sind Teil des europäischen Studierendenforums AEGEE, das über 240 Lokalgruppen in mehr als 40 europäischen Ländern umfasst“, erklärt Mollenhauer. Gegründet wurde die Lokalgruppe ebenfalls vor 30 Jahren – „wie bei Erasmus mit der Vision eines grenzenlosen Europas“. Erasmus-Partys, Grill-Events, Film- und Spielabende für Erasmus-Studierende und Informationsveranstaltungen zum Mobilitätsprogramm werden deshalb regelmäßig organisiert. „2017 beschäftigen wir uns besonders intensiv mit den Themen europäische Mobilität, Gleichberechtigung und europäische Bürgerschaft“, sagt Mollenhauer. „Und auch die Bundestagswahl haben wir aus europapolitischer Perspektive gemeinsam analysiert.“
SWOP
Aktion des Augsburger SWOP-Teams: Graffiti-Kunst für ein buntes Europa
Students Welcome and Orientation Project (SWOP), Hochschule Augsburg
Sie ist so bunt und divers wie Europa selbst: die Graffiti-Aktion des „Students Welcome and Orientation Project“ (SWOP) der Hochschule Augsburg. Zur Jubiläumsfeier „60 Jahre Europa, 30 Jahre Erasmus“ fragte die Studierendeninitiative nach den verschiedenen Vorstellungen von Europa – und setzte die Ideen mit internationalen Studierenden in einer Augsburger Unterführung grafisch um. „Als Grundelement haben wir ineinandergreifende Zahnräder gewählt, die für Länder und Institutionen in Europa stehen“, erklärt Lena Morawietz vom SWOP-Team. „Damit wollten wir zeigen, dass die europäischen Nationen und Staaten gemeinsam stark sind und Großes schaffen können.“ Zudem brachten die Studierenden den europäischen Gedanken von Einheit und Vielfalt an die Wände: mit einem individuellen Anstrich, der nationale Eigenheiten symbolisiert. „Eine britische Studentin malte in das Zahnrad ein English Breakfast; eine Studentin aus Estland verzierte das Graffiti mit dem Wahrzeichen ihres Heimatlandes, der blauen Kornblume.“
„Unglaubliche Möglichkeiten“
Mit Aktionen wie dem Graffiti-Projekt unterstützt das SWOP-Team die Arbeit des Büros für Internationales der Hochschule Augsburg. „Wir versuchen, die Augsburger Studierenden für ein Erasmus-Stipendium zu begeistern, indem wir ihnen zeigen, welche unglaublichen Möglichkeiten Europa bietet“, sagt Lena Morawietz. „Zudem kümmern wir uns mit einem Patenprogramm um neu ankommende internationale Studierende und organisieren jedes Semester Welcome-Partys.“ Das ist noch lange nicht alles: Bei zahlreichen Events des SWOP-Teams lernen die Austauschstudierenden nicht nur ihre Buddys, sondern sich auch untereinander kennen. Sie werden von SWOP bei Behördengängen unterstützt und zu Exkursionen eingeladen. Fahrten zu Schloss Neuschwanstein, Wandertouren und Besichtigungen von Brauereien bringen Austausch und Spaß – und machen Deutschland in unterschiedlichen Facetten erlebbar.
FU Berlin, Internationaler Club
Willkommen in Berlin: Gruppenbild des Internationalen Clubs an der Freien Universität
Internationaler Club, Freie Universität Berlin
Spanische Tapas, portugiesische Pastéis de Nata, schwedische Köttbullar und Frankfurter Grüne Soße: Die europäische Speisekarte spiegelt die Vielfalt des Kontinents. Nicht zuletzt deshalb organisierte der Internationale Club der Freien Universität (FU) Berlin für seine Mitglieder ein besonderes Geburtstagsbuffet: Zum 30-jährigen Bestehen des Erasmus-Programms kamen alle während der International Week der FU zusammen – das gemeinsame Essen eröffnete einen Abend des intensiven Austauschs. „Die Gäste, unter ihnen zahlreiche Erasmus-Studierende, erzählten, was sie zum Buffet beigesteuert hatten, und berichteten von den kulinarischen Besonderheiten ihres Landes“, erzählt Philip Eberhard, Vorstandsmitglied des Internationalen Clubs.
„Wir stehen unseren internationalen Kommilitonen zur Seite“
Die deutsche und die europäische Kultur, aber auch Politik und Geschichte macht der Internationale Club der FU mit Exkursionen erfahrbar. „Wir bieten beispielsweise Tagesausflüge nach Hamburg, Dresden oder Stettin an“, erzählt Eberhard. „Zudem ist für dieses Semester der Besuch des Deutschen Bundestags, des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen und der Deutschen Oper Berlin geplant.“
Der Internationale Club hilft auch bei der Bewältigung von Bürokratie oder bei sprachlichen Barrieren. „Wir stehen unseren internationalen Kommilitonen im Alltag zur Seite“, so Eberhard. „Und mithilfe unserer Veranstaltungen lernen auch die Erasmus-Studierenden einander kennen und kommen so nicht nur mit der deutschen Kultur in Kontakt, sondern mit vielen verschiedenen Nationen – das ermöglicht vielfältigen kulturellen Austausch.“
Christina Pfänder (23. November 2017)