„DAAD-Lektoren berichten aus...“: Monterrey – Malgorzata Liszt
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Kulturtag am Sprachlernzentrum: Malgorzata Liszt inmitten der Deutschstudierenden
Am Sprachlernzentrum der mexikanischen Universidad Autónoma de Nuevo León unterrichtet Malgorzata Liszt Deutsch als Fremdsprache. Deutschland steht bei ihren Studierenden hoch im Kurs – sie selbst wird schon lange von Mexiko geprägt.
„Kann ich in Deutschland arbeiten? Reichen meine Deutschkenntnisse für einen Masterstudiengang in Deutschland aus?“ Diese Fragen werden DAAD-Lektorin Malgorzata Liszt sehr häufig gestellt. „Die mexikanischen Studierenden sind dann positiv überrascht, wenn sie hören, dass es auch viele internationale Studiengänge an deutschen Hochschulen gibt“, erzählt sie. Interesse begegnet Liszt an der Universidad Autónoma de Nuevo León (UANL) im nordöstlichen Mexiko besonders häufig von Studierenden der Ingenieur- und Naturwissenschaften. Sie kann dann über ein großes fachliches Angebot in Deutschland berichten – und über die Förderprogramme des DAAD informieren.
Deutschkenntnisse als Karrierevorteil
Das Interesse an einem Studienaufenthalt in Deutschland ist in Mexiko generell sehr hoch: Nach den USA und Spanien ist Deutschland das beliebteste Zielland für mexikanische Studierende, gefolgt von Frankreich und Großbritannien. Ein Grund für die große Anziehungskraft: der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands. „Die deutsche Industrie ist in Mexiko sehr präsent, etwa durch die deutschen Autokonzerne“, sagt Malgorzata Liszt. Auch in der Metropole Monterrey, dem Hauptstandort der UANL, sind viele deutsche Firmen angesiedelt. Wer Deutschkenntnisse habe, verspreche sich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Zum Studium nach Deutschland zu gehen, sei in Mexiko ein weitverbreiteter Traum, erklärt die DAAD-Lektorin. Auch führe Deutschlands Ruf als stabiles und sicheres Land dazu, dass mexikanische Eltern das Auslandsstudium ihrer Kinder begrüßen.
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Auf einer Hochschulmesse: Traum vom Deutschlandaufenthalt
Pro Semester gibt es 600 Deutschlerner am Sprachlernzentrum der UANL, erzählt Liszt. Neben der Koordination der Deutschkurse und dem Unterricht berät und betreut sie zukünftige Stipendiaten. Zu manchen ehemaligen Sprachschülern hat sie heute noch über die sozialen Medien Kontakt. Es freut sie zu erfahren, wenn sich deren Traum von einem Deutschlandaufenthalt und die damit verbundenen Erwartungen erfüllt haben. Die Arbeit mit den Studierenden, sagt Malgorzata Liszt, sei für sie ohnehin eine starke Motivation, DAAD-Lektorin in Monterrey zu sein. „Außerdem fühle ich mich hier sehr gut aufgehoben. Die Menschen sind sehr freundlich und offen.“
Mit der Familie in Mexiko
Malgorzata Liszt hat an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Slawische und Deutsche Philologie studiert. Im Anschluss an ihr Magisterstudium machte sie dort ihren Master of Arts im Studiengang Deutsch als Fremdsprache. Sie ist bereits zum zweiten Mal DAAD-Lektorin in Mexiko. „Meine beiden Kinder sind in Mexiko geboren. Mein Mann hat die Möglichkeit, als Wissenschaftler an der UANL zu forschen. Das ist natürlich wunderbar, wenn man als Familie hier leben und arbeiten kann. Wir haben viele deutsche und internationale Freunde“, erzählt Liszt. Die moderne Industriestadt Monterrey biete zwar nicht die klassischen Tourismus-Sehenswürdigkeiten, aber dafür sei sie von wunderschöner Natur mit exotischer Vegetation und beeindruckenden Bergen umgeben.
Mexiko hat die DAAD-Lektorin geprägt. Auch die mexikanische Mentalität, stets flexibel zu sein, sich nicht so viele Sorgen zu machen und nicht zu glauben, man könne alles planen, habe sie beeinflusst, sagt Malgorzata Liszt. Im Sommer 2018 komme allerdings eine wahre Bewährungsprobe für die deutsch-mexikanische Freundschaft auf sie zu, sagt sie schmunzelnd: Schließlich treten bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland die Teams aus Deutschland und Mexiko in der Gruppenphase gegeneinander an.
Claudia Wallendorf (8. März 2018)
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