„Führungskräfte für Syrien“: Erfolgreicher Programmabschluss

DAAD/Konstantin Gastmann

Den Teilnehmern hat das "Leadership for Syria"-Programm neue Chancen eröffnet. Bei der  Abschlussveranstaltung sprachen Außenminister Heiko Maas, DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel (links) und Annette Storsberg (rechts), Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Promovieren oder im Arbeitsmarkt Fuß fassen – welche Pläne haben syrische Alumni des DAAD-Programms „Führungskräfte für Syrien – Leadership for Syria“ (LfS)? DAAD Aktuell hat mit vier jungen Syrern gesprochen, die ihr Studium als LfS-Stipendiaten an einer deutschen Hochschule abgeschlossen haben. 

„Eine lebensverändernde Erfahrung nutzen“
Mustafa Karahamad, 28, Absolvent im Fach Geschichte und Politikwissenschaft, Universität Siegen
„Bevor ich nach Deutschland kam, habe ich im Bildungsmanagement gearbeitet. Durch das ‚Leadership for Syria‘-Stipendium konnte ich von der deutschen Hochschulbildung profitieren. Das LfS-Begleitprogramm in Konstanz war sehr praxisbezogen und hat mein Studium mit der aktuellen Situation in Syrien verknüpft: Ich habe dort Syrerinnen und Syrer kennengelernt, mit denen ich die Nachkriegsbildungsinitiative Academpower gegründet habe. Konstanz hat mir auch die Chance eröffnet, für politische Medien zu arbeiten. Ich engagiere mich ehrenamtlich als Lektor der arabischen Website des Online-Magazins Mashreq Politics & Culture. In Zukunft möchte ich am Aufbau eines Nachkriegssyriens mitarbeiten oder in politischer Nahostforschung tätig werden. Für mich persönlich was das LfS-Stipendium eine lebensverändernde Erfahrung. Es hat mir nicht nur geholfen, meine Karriere fortzusetzen, sondern war mir auch eine intellektuelle Brücke zwischen Europa und der Arabischen Welt.“

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Mustafa Karahamad, 28, Absolvent im Fach Geschichte und Politikwissenschaft, Universität Siegen

„Das syrische Kulturerbe schützen“
Jumana Alasaad, 29, Absolventin im Fach Archäologie, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
„Das Studium in Deutschland hat es mir ermöglicht, meine Fähigkeiten und persönlichen Talente auszubauen. Ich habe meine Englisch- und Deutschkenntnisse verbessert und Freunde aus der ganzen Welt gefunden. Dieses Stipendium war auch eine Chance, mit über 200 anderen syrischen Stipendiatinnen und Stipendiaten zusammenzuarbeiten, für die Zukunft Syriens zu planen und über die Wiederaufbauprozesse nachzudenken. Ich möchte gerne Professorin werden und Ausgrabungen in Syrien durchführen. Damit würde ich dazu beitragen, das syrische Kulturerbe für die nächsten Generationen zu schützen und unsere Museen für Syrer und Touristen wieder zu öffnen.“

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Jumana Alasaad, 29, Absolventin im Fach Archäologie, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

„Als Übersetzer arbeiten“
Marwan Sheikho, 29, Absolvent im Fach Sozialwissenschaft an der Universität Siegen
„Ich möchte mein Deutsch noch weiter verbessern und in Deutschland oder auch im Ausland als beglaubigter Übersetzer für Arabisch, Deutsch, Englisch und Kurdisch arbeiten. Für mich und meine Familie wünsche ich mir ein sicheres und erfolgreiches Leben. Zurzeit beschäftige ich mich mit der Entwicklung der kurdischen Sprache in Syrien und der Türkei, über die ich auch meine Masterarbeit geschrieben habe. Ich würde gerne in Kurdologie promovieren, um die kurdische Kultur und den Sprachgebrauch in der Bevölkerung zu unterstützen und auf internationaler Ebene anerkennen zu lassen. Durch das ‚Leadership for Syria‘-Programm konnte ich – unter anderem durch die Konferenzen, an denen ich teilnehmen durfte – wichtige Kontakte knüpfen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Sie haben mich für mein Leben in Deutschland gerüstet.“ 

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Marwan Sheikho, 29, Absolvent im Fach Sozialwissenschaft an der Universität Siegen

„Das Wissen vertiefen“
Mohamad Hajo, 29, Absolvent im Fach Biomedizin an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
„Es war mir eine besondere Ehre, das ‚Leadership for Syria‘-Stipendium zu erhalten und in Deutschland zu studieren. Zurzeit bewerbe ich mich für Promotionsstellen in den Bereichen Neurobiologie, Immuntherapie und Pharmakologie. Ich wünsche mir, in der Forschung zu arbeiten und das Wissen, das ich während meines Studiums an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg erwerben konnte, zu vertiefen. Das Stipendium hat mir eine neue Chance im Leben gegeben: Ich konnte weiterstudieren und zudem in Deutschland eine andere Kultur kennenlernen.“

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Mohamad Hajo, 29, Absolvent im Fach Biomedizin an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

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Abschlussveranstaltung in Berlin

221 syrische Studierende haben zum Wintersemester 2015/2016 mit einem DAAD-Stipendium ihr Studium an einer deutschen Hochschule aufgenommen. Nun bereiten sie sich auf ihre weitere Karriere vor oder sind in den letzten Zügen ihres Studiums. Zur Abschlussveranstaltung am 19. April 2018 nannte Bundesaußenminister Heiko Maas in Berlin eine politische Lösung für den Syrienkonflikt „eine Herkulesaufgabe“.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass in Syrien eine Generation ohne jegliche Perspektive heranwächst – deshalb haben wir gemeinsam mit dem DAAD das Leadership-Programm aufgelegt“, sagte Maas. Die Ausbildung junger Syrerinnen und Syrer sei „eine Investition in die Zukunft Syriens, wenn dieser schreckliche Konflikt einmal beendet ist“. 

DAAD-Präsidentin Professor Margret Wintermantel lobte das große Engagement der LfS-Stipendiatinnen und -Stipendiaten: „Sie haben sich in kurzer Zeit an den deutschen Hochschulen eingelebt und den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt. Sie sind ein Beispiel dafür, wie Integration durch Bildung möglich wird, und sind nun in der Lage, nach einem Ende des Krieges in Syrien einen gewichtigen Beitrag bei der Gestaltung der Zukunft ihres Landes zu leisten.“ 

Finanziert wurde das nun erfolgreich beendete Programm „Führungskräfte für Syrien – Leadership for Syria“ (LfS) vom Auswärtigen Amt und dem Kultur- und Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Auswärtige Amt unterstützte 200 Stipendiaten mit insgesamt 16,8 Millionen Euro, das Wissenschaftsministerium NRW 21 Stipendiaten mit 1,5 Millionen Euro.