Libyen sucht Kooperation und Austausch mit deutschen Hochschulpartnern
DAAD/Anis Bouattour
Beate Schindler-Kovats (M.), Leiterin des DAAD-Informationszentrums in Tunis, mit Direktoren der International Cooperation Offices von Hochschulen und Forschungszentren in Libyen
Für zehn Direktoren der International Offices libyscher Hochschulen und Forschungszentren organisiert der DAAD vom 24. bis zum 30. Juni 2018 eine Informationsreise nach Deutschland. Auf dem Programm stehen Hochschulbesuche in Köln, Berlin und Potsdam, die Besichtigung des FZ Jülich, ein Treffen mit DAAD, DFG und Humboldt-Stiftung sowie bildungspolitische Gespräche in Berlin.
Seit 2012 sind die Beziehungen und Kontakte libyscher Hochschulen aus politischen Gründen zu internationalen Partnern weitgehend ab- beziehungsweise unterbrochen. Nun sucht man wieder Anschluss: Ziel ist es, Partner und Themen für Austausch und Kooperation zu identifizieren und deutsche Hochschulen zu überzeugen, dass libysche Hochschuleinrichtungen trotz der instabilen Situation im Land funktionieren. „Wir wollen uns als zuverlässige Partner präsentieren und für unsere Einrichtungen werben und zeigen, dass man auch in einem zerrissenen Land zusammenarbeiten kann“, so die Teilnehmer. Beim Briefing im April in Tunis zeigte sich, dass der Austausch untereinander wichtig ist: Die Gruppe wuchs zusammen und vertritt nun gemeinsame Interessen.
Libysche Hochschulen wachsen schnell, es gibt mehr weibliche als männliche Studierende, und es besteht ein Problem in der Dozentenausbildung sowie der Nachwuchsgewinnung für akademische Laufbahnen. Vielerorts hat das Personal an Hochschulen nur einen Bachelor- oder Masterabschluss, und es gibt nur wenige Professoren, um der Qualitätssicherung und dem akademischen Anspruch zu genügen.
Deutsch-Arabische Transformationspartnerschaft
Das Interesse an Deutschland und an Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen ist hoch. „Wir möchten mehr über das deutsche Bildungs- und Hochschulsystem erfahren und wünschen uns, persönlich in Kontakt mit Fachkollegen und Partnern in Deutschland zu kommen, um gemeinsam Projekte und Vorhaben zu initiieren und umzusetzen“ − so die Erwartung der Teilnehmer.
Programme für Austausch und Projekte mit Libyen bieten alle Förderorganisationen an. Libyen ist Partnerland in der Deutsch-Arabischen Transformationspartnerschaft und kann mit deutschen Hochschulen Maßnahmen beantragen.
Der DAAD hofft, durch diese Reise ein Netzwerk von Multiplikatoren und Alumni in Libyen aufzubauen. Da zurzeit keine Präsenz in Libyen möglich ist, können Partner der International Offices über Deutschland als Studien- und Forschungsstandort informieren und beraten. Die Delegationsteilnehmer kommen aus allen Teilen Libyens: aus der Universität und dem Forschungszentrum CEET in Benghazi, aus den Universitäten Sirte, Sabratha, Sabha, Zawia, Tripolis und Misurata, der Libyan Academy und der Libyan Authority for Science.
Beate Schindler-Kovats (25. Juni 2018)
Beate Schindler-Kovats ist Leiterin des DAAD-Informationszentrums (IC) in Tunis. Neben seiner Außenstelle in Kairo unterhält der DAAD, unterstützt vom Auswärtigen Amt im Rahmen der Deutsch-Arabischen Transformationspartnerschaft, seit 2012 mit dem IC Tunis eine zweite Vertretung in der Region Nordafrika. Das IC berät Einzelpersonen und Institutionen über Studien- und Forschungsaufenthalte in Deutschland, informiert über Stipendienmöglichkeiten und bietet eine Anlaufstelle für Fragen zu deutsch-tunesischen Hochschul- und Forschungskooperationen.