„DAAD-Lektoren berichten aus…“: Kutaissi – Maxi Bornmann

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Maxi Bornmann: "Die Georgier sind stolz auf ihre Sprache"

Vor 30 Jahren kam die erste DAAD-Lektorin in die damals noch Sozialistische Sowjetrepublik Georgien. In dem Land, das 2018 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse ist, erlebt heute DAAD-Lektorin Maxi Bornmann großes Interesse am europäischen Austausch, der deutschen Sprache und dem Dialog über Literatur.

„Viele Menschen in Georgien wünschen sich eine enge Anbindung ihres Landes an Europa“, sagt Maxi Bornmann. Gerade junge Georgierinnen und Georgier sähen darin wertvolle Möglichkeiten, beruflich wie privat. Die Europawissenschaftlerin aus Leipzig ist seit dem Herbst 2017 für den DAAD in Georgien tätig: zunächst als Sprachassistentin an der Georgischen Technischen Universität der Hauptstadt Tiflis und seit September 2018 als DAAD-Lektorin an der Staatlichen Akaki-Tsereteli-Universität von Kutaissi, der mit rund 150.000 Einwohnern drittgrößten Stadt des Landes.

Interesse an der georgischen Literatur

Im Oktober 2018 ist Georgien Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. „Einige meiner georgischen Kolleginnen und Kollegen fahren nach Frankfurt, um ihre Fachbücher vorzustellen“, erzählt Maxi Bornmann. Und sie bekommt mit, wie interessiert in Deutschland über Bücher georgischer Autorinnen und Autoren diskutiert wird, etwa über den Roman „Die Katze und der General“ von Nino Haratischwili, die in Hamburg lebt, auf Deutsch schreibt und für den Deutschen Buchpreis 2018 nominiert wurde.

Maxi Bornmann findet es wichtig, dass auch kleinere Länder mit ihrer Kultur als Teil Europas gewürdigt werden. „Schließlich sind die Georgier stolz darauf, dass sie ihre Sprache während der vergangenen Jahrhunderte trotz zahlreicher Angriffe von außen bewahrt haben“, sagt sie. Der letzte Krieg liege erst zehn Jahre zurück; die Erinnerung daran sei sehr präsent.

Georgisch hat eine eigene Alphabetschrift, Mchedruli genannt. Maxi Bornmann investiert einige Energie darin, sie zu erlernen. „Langsam, aber sicher, bin ich auf dem Weg zum A2-Niveau“, sagt sie. Russisch, das nach der langen Sowjetzeit im Alltag immer noch eine große Rolle spielt, beherrscht sie auf B1-Niveau. „Aber inzwischen sprechen viele junge Leute besser Englisch als Russisch.“

Mit „Go East“ nach Georgien

2012, während ihres Studiums der Europawissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, dachte Maxi Bornmann erstmals über ein Studium in Georgien nach. Damit war sie eine Exotin: Zuvor waren über ein Austauschprogramm der Viadrina mit der Staatlichen Universität Tiflis zwar viele georgische Studierende nach Deutschland gekommen. Sie aber war unter den Ersten, die in die umgekehrte Richtung aufbrachen. Für das Semester in Tiflis erhielt sie ein Stipendium im Rahmen des DAAD-Programms „Go East“, das deutsche Studierende und Graduierte für Osteuropa begeistern will. „Nach meiner Rückkehr musste ich viele interessierte Fragen von Studierenden und Dozierenden beantworten.“

Interesse an der deutschen Sprache

2017 ging Maxi Bornmann nach Georgien zurück. Als DAAD-Sprachassistentin in Tiflis unterstützte sie unter anderem einen Studiengang mit deutsch-georgischem Doppelabschluss im Fach Logistik, den die Georgische Technische Universität in Kooperation mit der Technischen Hochschule Wildau anbietet. Zum 1. September 2018 wechselte sie nach Kutaissi, wo sie nun als DAAD-Lektorin tätig ist und am Fachbereich Germanistik unterrichtet. Zwar stehe in der georgischen Bildungspolitik aktuell der Englischunterricht stärker im Mittelpunkt, erzählt sie. Das Interesse an Deutsch sei dennoch groß. Besonders Studierende, die sich für Fächer wie Wirtschaftswissenschaften oder Jura eingeschrieben haben, wollten für ein Semester oder Praktikum nach Deutschland kommen und dafür die Sprache lernen.

Neben der Arbeit gefällt Maxi Bornmann auch ihr neuer Wohnort: „Kutaissi ist eine grüne Stadt. Es gibt weniger Staus und sehr viel weniger Hochhäuser als in Tiflis.“ Außerhalb der Touristenmeile würden die meisten Menschen weder Russisch noch Englisch verstehen. „Das motiviert mich nur noch mehr, weiter Georgisch zu lernen.“

Josefine Janert (9. Oktober 2018)

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