Centres of African Excellence: Fachzentren für Afrikas Zukunft
DAAD/Andreas Paasch
Im Dialog: Das Netzwerktreffen der Centres of African Excellence führte in Berlin Experten unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen
Zum zehnjährigen Jubiläum der Initiative Centres of African Excellence des Auswärtigen Amts und des DAAD fand in Berlin ein großes Netzwerktreffen statt. Die südafrikanische Hochschulministerin Naledi Pandor sprach mit Blick auf die zehn Fachzentren unterschiedlicher Ausrichtung von einem „Fundament von großem Nutzen“. Die Zentren ermöglichen die Ausbildung zukünftiger Führungskräfte in Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft.
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Südafrikas Hochschulministerin Naledi Pandor: Freude über konkurrenzfähigen akademischen Nachwuchs
Wie kann Entwicklungszusammenarbeit gelingen? Und welche Rolle spielt dabei der Bildungssektor? Naledi Mandisa Pandor ist Expertin für diese Fragen. Sie hat als Lehrerin und Dozentin gearbeitet und ist seit fast fünfzehn Jahren als Ministerin in verschiedenen Kabinetten der südafrikanischen Regierung vor allem mit Bildung und Wissenschaft befasst, aktuell als Hochschulministerin. Über die Hochschulbildung sagt sie: „Ich glaube, ganz entscheidend ist eine langfristige Perspektive. Länder müssen die Möglichkeit haben, eigene institutionelle Strukturen auszubilden. Und sie brauchen das Personal dafür: eine eigene neue Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.“
Naledi Pandors Analyse entspricht dem Konzept eines der langfristigsten deutsch-afrikanischen Kooperationsprojekte auf Bildungsebene, den Centres of African Excellence. Seit zehn Jahren stehen die Zentren für nachhaltige, international konkurrenzfähige akademische Ausbildung. Vom 10. bis zum 13. Oktober feierte die gemeinsame Initiative des Auswärtigen Amts und des DAAD in Berlin ihr Jubiläum, mit Ministerin Pandor als Keynote-Rednerin.
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Nachhaltiges Netzwerk: Die Centres of African Excellence setzen in Subsahara-Afrika vielfältige Schwerpunkte
Centres of African Excellence, das sind mittlerweile zehn universitäre Fachzentren in Subsahara-Afrika, die es zukünftigen Entscheidungsträgern ermöglichen, international vernetzt spezifischen Fragestellungen nachzugehen. Jedes der Zentren geht dabei auf Herausforderungen des jeweiligen Landes ein. So trägt etwa in der Demokratischen Republik Kongo das Centre for Microfinance dazu bei, einen schwachen Bankensektor mit innovativen Finanzierungsmodellen zu unterstützen. In Namibia arbeitet das Centre for Logistics an dem Regierungsziel, den Güterverkehr zu modernisieren. Jedes der Zentren in acht Ländern wird von einer deutschen Partnerhochschule begleitet.
„Nachhaltige Entwicklungskonzepte“
„Ganz entscheidend dabei ist, dass die Kooperationen von Anfang an darauf angelegt waren, den afrikanischen Partnern möglichst schnell Eigenverantwortung zu übertragen“, so Professor Margret Wintermantel, Präsidentin des DAAD. „Solche nachhaltigen Entwicklungskonzepte werden heute von allen Seiten gefordert. Ich denke, wir können stolz darauf sein, die Zeichen der Zeit so frühzeitig erkannt zu haben.“ Um eben diesen langfristig wirksamen Effekt der Zentren zu gewährleisten, müsse es jetzt auch darum gehen, die nächsten Schritte zu planen.
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Die Zukunft der Centres of African Excellence im Blick: DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel
Dies betonte auch Heidrun Tempel, Beauftragte für Außenwissenschafts-, Bildungs- und Forschungspolitik und Auswärtige Kulturpolitik des Auswärtigen Amts: „Der zehnte Geburtstag kommt mit einem Auftrag.“ Worüber man laut Tempel jetzt nachdenken müsse, wäre einerseits eine Strategie des langsamen „fading out“ aus bestehenden Kooperationen. „Unser Ziel sollte es sein, den Zentren Kompetenzen zur vermitteln, selbst neue Förderungen zu akquirieren.“ Zum anderen wäre es sinnvoll, die Initiative insgesamt auszuweiten. „Afrika verdient mindestens 20 dieser Zentren.“
Wie gut das Konzept tatsächlich in der Praxis funktioniert, verdeutlichten die Erfahrungsberichte der Lehrenden und Lernenden vor Ort. Wilhelm Löwenstein, Professor an der Ruhr-Universität Bochum und Direktor des South African Centre of Development Research, plädierte für einen Perspektivwechsel: „Wer denkt, unser Know-how allein würde hochtalentierte Menschen in hochqualifizierte Fachkräfte verwandeln, der erliegt einer Illusion.“ Entscheidender sei es, den jungen Akademikerinnen und Akademikern die Möglichkeit zu geben, miteinander zu interagieren. Drei junge Alumni aus Kenia, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo bestätigten: Mit am meisten hätten sie von der Möglichkeit profitiert, Netzwerke zu knüpfen.
Deutsch-afrikanische Wirtschaftskooperationen
In einer Diskussionsrunde, an der neben Ministerin Naledi Pandor, DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel und Heidrun Tempel auch der Bundestagsabgeordnete Christoph Matschie und Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der Deutschen Wirtschaft, teilnahmen, wurde noch einmal das Potenzial der Centres of African Exzellence deutlich. „Es geht hier nicht nur um Forschung“, so Christoph Matschie, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags. „Es geht darum, sich als Teil einer globalen Gemeinschaft zu verstehen, gegenseitig Verantwortung zu übernehmen. Dazu sind solche Kooperationen für mich alternativlos.“ Für Christoph Kannengießer schafft die Initiative langfristig die besten Voraussetzungen für deutsch-afrikanische Wirtschaftskooperationen. Auch weil sie eines der größten Hindernisse für deutsche Investitionen in Afrika beseitigen helfe: den Mangel an qualifizierten Fachkräften.
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Berliner Diskussionsrunde (v. l.): Christoph Matschie, Heidrun Tempel, Moderator Claus-Bernhard Pakleppa, Margret Wintermantel, Christoph Kannengießer und Naledi Pandor
Ministerin Pandor zeigte sich beeindruckt von der „immensen Kapazität“, die DAAD und Auswärtiges Amt mit der Initiative Centres of African Excellence aufgebaut hätten. „Ich sehe junge Akademikerinnen und Akademiker aus verschiedensten Ländern, sogar solchen, die bislang völlig von der weltweiten Forschungscommunity ignoriert wurden.“ Und genau das sei notwendig, um Afrika voranzubringen. „Der DAAD und Deutschland haben ein Fundament von großem Nutzen geschaffen. Wir als afrikanische Regierungen müssen jetzt in diese jungen Akademiker und Forscher investieren.“
Klaus Lüber (17. Oktober 2018)