„Wir müssen die Willkommenskultur aufrechterhalten“
DAAD/Sebastian Wilke
Prof. Dr. Margret Wintermantel und Dr. Dorothea Rüland stellen den Jahresbericht 2018 vor
Anlässlich der Präsentation des Jahresberichts 2018 verweist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) auf seine wichtige gesellschaftliche Rolle als Förderer der Internationalisierung und stellt Austauschprogramme vor, die auch neue Zielgruppen verstärkt berücksichtigen.
„Es hat sich gezeigt, dass es bei den wichtigen Herausforderungen der Zukunft – wie etwa der Bekämpfung des Klimawandels – darauf ankommt, die besten Köpfe zusammenzubringen und ihnen die Möglichkeit zu geben, zu kooperieren“, erklärte
Prof. Dr. Margret Wintermantel gleich zu Beginn der Pressekonferenz. Die Präsidentin des DAAD stellte den Jahresbericht 2018 in Berlin vor. Demnach hat der DAAD im vergangenen Jahr 145.188 Personen gefördert, die dank eines Stipendiums grenzüberschreitend studieren und forschen können. „Wir sind in Deutschland mit der Internationalität – auch mithilfe des DAAD – ziemlich gut vorangekommen. Aber wir können uns nicht darauf ausruhen, wir müssen weitermachen“, stellte die Präsidentin fest und verwies auf die besondere gesellschaftliche Verantwortung des DAAD. „In Zeiten, in denen eher wieder Grenzzäune hochgezogen werden, versuchen wir Studierende zu motivieren, für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und offene Gesellschaften einzutreten. Wir raten ihnen, sich ihrer politischen Stimme nicht zu enthalten.“
Dass die Internationalisierung auch innerhalb Europas komplizierter wird, liegt beim Thema Brexit leider auf der Hand. Wintermantel verwies darauf, dass die Anzahl der gemeinsamen Publikationen von deutschen und britischen Wissenschaftlern in den vergangenen Jahren stark gestiegen sei. Britische Hochschulrektoren seien sehr besorgt: Ihnen sei klar, dass die Leistungsfähigkeit ihrer Hochschulen durch die EU-Programme und insbesondere durch die Zusammenarbeit mit deutschen Forschern gesteigert worden sei. „Diese Kooperationen müssen wir unbedingt weiter ausbauen“, so die DAAD-Präsidentin.
Neue Förderprogramme
2019 gibt es gleich drei neue Förderprogramme. Im Programm IMKD („Internationale Mobilität und Kooperation digital“) geht es um die Stärkung der digitalen Kompetenzen von Hochschulen. Zwei weitere Programme richten sich an Zielgruppen, die sich am internationalen Austausch bisher eher selten beteiligt haben: die Lehramtsstudierenden und Studierende an Hochschulen für angewandte Wissenschaften beziehungsweise Fachhochschulen. „Diese Programme stellen Mittel zur Verfügung, um Partnerschaften mit Universitäten im Ausland auf den Weg zu bringen. Darüber hinaus gibt es eine große Stipendienschiene für Studierende, die eine Zeit lang ins Ausland gehen wollen“, erklärte
Dr. Dorothea Rüland, Generalsekretärin des DAAD. „Bei den Lehramtsstudierenden ist es deshalb so wichtig, weil sie später an den Schulen die zentralen Multiplikatoren für Internationalisierung sind. Haben sie selbst eine Auslandserfahrung gemacht, vermitteln sie den besonderen Wert auch ihren Schülerinnen und Schülern.“
Rüland verwies ebenfalls auf die Bedeutung der Internationalisierung, die für die Zukunft Deutschlands ganz entscheidend sei: „Wir müssen uns sehr bemühen, weiterhin eine Willkommenskultur aufrecht zu erhalten, denn wir sind auf einen Zuzug von jungen Talenten angewiesen.“
Klaus Rathje (5. Juni 2019)