„Es geht um die Zukunft unserer Erde“

DAAD

Die Ministerinnen für Bildung und Forschung von Frankreich und Deutschland – Frédérique Vidal und Anja Karliczek – eröffnen die Auftaktveranstaltung der gemeinsamen Klimaforschungsinitiative

Eine Woche nach dem UN-Klimagipfel in New York fand in Paris die Auftaktveranstaltung der französisch-deutschen Klimaforschungsinitiative „Make Our Planet Great Again“ (MOPGA) statt. Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt diskutierten dort zwei Tage lang darüber, welche Antworten die Wissenschaft auf den Klimawandel geben kann. Für den DAAD, der die Initiative in Deutschland umsetzt, nahm Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland daran teil. DAAD Aktuell sprach mit ihr am Rande der Konferenz.

Qualitätsmanagement: Interview mit DAAD-Generalsekretärin Rüland_Testbild

Jan Greune

Dr. Dorothea Rüland, Generalsekretärin des DAAD

Frau Dr. Rüland, wie schätzen Sie die Relevanz der französisch-deutschen Auftaktkonferenz zum Programm „Make Our Planet Great Again“ (MOPGA) ein?
Es ist eine extrem eindrucksvolle Veranstaltung. Lassen Sie mich einen Satz aus der Eröffnungsrede zitieren, der mich sehr berührt hat und in dem die Relevanz zum Ausdruck kommt: „2019 wird vielleicht als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem die Menschheit endgültig erkannt hat, dass sie vor riesigen Herausforderungen steht.“ Die Themen sind so aktuell wie nie. Das zeigen jüngste Ereignisse wie die Brände im Amazonas-Regenwald und das Klimapaket der Bundesregierung. Klar ist auch: Ohne die Wissenschaft wird die Menschheit diese Herausforderungen nicht meistern. Forschungsfelder wie „Klimawandel“, „Erdsysteme“ sowie „Energiewende“ gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. Genau das macht die Relevanz dieses Programms aus. Daher finde ich es toll, dass zwei Länder im Herzen von Europa die Initiative ergriffen haben und Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen und Regionen untereinander vernetzen. Denn um die globalen Probleme zu lösen, brauchen wir große globale Netzwerke. Es geht um die Zukunft unserer Erde und um unsere Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen, die die Auswirkungen des globalen Klimawandels zu spüren bekommen werden.

Der DAAD setzt den deutschen Teil des Programms um, der den Zusatz „German Research Initiative“ (GRI) trägt. Welchen Stellenwert hat MOPGA-GRI innerhalb des DAAD?
MOPGA-GRI ist ein spannendes und wichtiges Projekt für uns, mit dem wir das DAAD-Portfolio in Sachen Klimaschutz um ein starkes neues Programm erweitern. Dabei werden wir hervorragend vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und von den Projektträgern unterstützt, sowohl durch die Finanzierung als auch bei der Begleitung und Umsetzung des Programms. Aber MOPGA-GRI ist nicht nur eine wichtige Initiative, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Das Programm trägt auch bei zur Internationalisierung der deutschen Hochschulen und der beteiligten außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Wir gewinnen durch MOPGA-GRI hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für den Standort Deutschland und vernetzen diese mit Forscherinnen und Forschern auf der ganzen Welt, sodass sie zugleich als Botschafter für Deutschland und Europa fungieren. Nicht zuletzt stärken wir mit MOPGA die deutsch-französische Kooperation im Hochschul- und Wissenschaftsbereich und damit Europas Position im Wettbewerb. Übrigens nutzen wir bei der Umsetzung Synergien mit der Programminitiative „Europäische Hochschulen“. Damit ist der DAAD an der Umsetzung beider „Macron-Initiativen“ aktiv beteiligt. Ich hoffe sehr, dass wir das Programm auch nach dem Abschluss 2022 weiterführen können.

Logo_MOPGA
Was sind Ihre Eindrücke von der Auftaktkonferenz?
Von der Konferenz geht ein starkes politisches Signal für den Klimaschutz aus, auch durch die Präsenz der beiden Ministerinnen für Bildung und Forschung, Frédérique Vidal aus Frankreich und Anja Karliczek aus Deutschland. In Paris demonstrierte die wissenschaftliche Gemeinschaft ihre Einigkeit beim Thema Klimaschutz. Neben Reden gab es etliche Workshops, bei denen sich exzellente internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verwandten Forschungsbereichen vernetzen konnten. Man hat schon an der Lautstärke gemerkt, dass dieses Angebot eifrig genutzt wurde und das Konzept aufging. Zum Abschluss haben die Beteiligten ein eindringliches gemeinsames Statement unterschrieben, in dem sie zu internationaler Zusammenarbeit und politischem Handeln aufrufen.


Interview: Peter Nederstigt (1. Oktober 2019)

Weitere Informationen

Fakten zu MOPGA – Make Our Planet Great Again

  • Die Initiative „Make Our Planet Great Again“ geht zurück auf einen Vorstoß des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Frankreich und Deutschland möchten damit einen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens leisten.
  • Es wird für Deutschland mit 15 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom DAAD umgesetzt.
  • 2018 hat eine Expertenjury des DAAD 13 internationale Forscherinnen und Forscher aus den Bereichen Klima-, Energie-/-transitions- und Erdsystemforschung ausgewählt und eingeladen, für vier Jahre als Projektleiter an Forschungseinrichtungen in Deutschland zu arbeiten.
  • Die MOPGA-Kickoff-Konferenz fand vom 30.9. bis 1.10.2019 in Paris statt.