Wo sich Menschen mit Fluchtgeschichte entwickeln können

HAW Hamburg

Die studentische Initiative „Bunte Hände“ ist Sieger des diesjährigen Welcome-Preises

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg etabliert mit der Arbeitsstelle Migration seit drei Jahren erfolgreich eine kompetenzorientierte Integrationsstrategie. Ihre studentische Initiative „Bunte Hände“ wurde dafür jetzt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem DAAD mit dem ersten Platz beim Welcome-Preis 2019 ausgezeichnet. Die Initiative trägt dazu bei, dass die Kompetenzen von Geflüchteten und internationalen Studierenden zu einer Bereicherung für alle Hochschulmitglieder werden.

Sie wollen etwas zurückgeben und gestalten: Die Studierenden der Initiative „Bunte Hände“ der HAW Hamburg haben selbst größtenteils einen Flucht- oder Migrationshintergrund. Sie wissen, wie schwer der Start an einer Hochschule sein kann und wie nötig Vorbilder und Wegbegleiter sind. Sie wissen auch, dass sie mit ihren Erfahrungen und Kompetenzen selbst Hilfe geben können. „Bunte Hände“ – bunt für Vielfalt und Hände für die Kraft, etwas zu schaffen – versteht sich daher als Wegbereiter für andere Studierende mit Fluchthintergrund und internationale Studierende. Seit Oktober 2018 engagiert sich „Bunte Hände“ in der Studienvorbereitung sowie im Studieneinstieg und ist damit für viele wie eine Eintrittskarte für das Studium an der HAW Hamburg. 

Dass die studentische Initiative jetzt mit dem ersten Platz beim Welcome-Preis ausgezeichnet wurde, sei ein Beweis dafür, wie gut die von der HAW Hamburg seit drei Jahren verfolgte Integrationsstrategie greife, sagt Prof. Louis Henri Seukwa, Beauftragter für migrationsbedingte Hochschulentwicklung des Präsidiums der HAW Hamburg und Leiter der Arbeitsstelle Migration: „An der HAW Hamburg hat sich durch unsere studentische Initiative ,Bunte Hände‘ eine Möglichkeit eröffnet, die die Partizipation im Sinne von Teilhabe und Teilgabe unserer Studierenden mit Fluchtgeschichte stimuliert und somit die Fluchtbiografien zu Ressourcen für alle Hochschulmitglieder werden lässt.“
 

Das Siegerteam bei der Preisverleihung mit Prof. Louis Henri Seukwa (2. v. r.) und Janina Hertel, Arbeitsstelle Migration (3. v. r.)

Das leistet „Bunte Hände“

Sprach-Tandems. Sie tragen zur Integration an der Hochschule bei. Studierende treffen sich zum gemeinsamen Sprachaustausch auf Arabisch, Deutsch, Englisch und Dari – auch deutsche Studierende profitieren davon. „Bunte Hände“ koordiniert die Tandems.

Schreibwerkstatt. „Bunte Hände“ bietet kostenlose Unterstützung im wissenschaftlichen Arbeiten an und trägt aktiv dazu bei, die Studienbedingungen für internationale Studierende zu verbessern.

Sozial-integratives Freizeitprogramm. Jedes Semester organisiert „Bunte Hände“ ein Freizeitprogramm: Das Knüpfen neuer Kontakte und gemeinsames Kochen, Tanzen, Singen etc. stehen dabei im Vordergrund.

Multi-linguale Tutorien. Zur Steigerung des Studienerfolgs von Studierenden mit Fluchthintergrund sowie anderen internationalen Studierenden bietet „Bunte Hände“ mehrsprachige Fachtutorien an.

Vertiefung von Programmiersprachen. Seit dem Sommersemester 2019 können fachliche Inhalte in den Programmiersprachen C, C++, Java und Ruby vertieft werden. Das Angebot gibt es auf Arabisch, Deutsch und Englisch.

Beratung an weiterführenden Schulen in Hamburg. „Bunte Hände“ unterstützt auch Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zum Abitur und berät sie zu Studienmöglichkeiten in Deutschland.

Gesellschaftliche Teilhabe. „Bunte Hände“ engagiert sich über die Hochschule hinaus auch gesellschaftspolitisch in Initiativen wie „Solidarische Stadt Hamburg“, um einen Beitrag für die Weiterentwicklung der Gesellschaft zu leisten.

Astrid Hopp (8. Oktober 2019)

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