Internationalisierung praxisnah vermittelt

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Praxisnahe Fortbildungen: Auch die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) und Fachhochschulen (FH) suchen zunehmend internationale Kooperationspartner und Studierende. Ein spezielles Sonderprogramm der Internationalen DAAD-Akademie (iDA) unterstützt HAW und FH mit einem vielfältigen Seminarangebot.

Mit dem 2019 gestarteten Programm „HAW.International“ richtet sich der DAAD speziell an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) und Fachhochschulen (FH) und begleitet sie bei ihrem Internationalisierungsprozess. Im Rahmen des „Kompetenzzentrums für Internationale Wissenschaftskooperationen“ bietet die Internationale DAAD-Akademie (iDA) eigens für die Zielgruppe der HAW/FH praxisorientierte Fortbildungsveranstaltungen an. Nach einer coronabedingten Pause starten jetzt die neuen Seminare.

Ziel des iDA-Sonderprogramms „HAW.International“ ist es, die HAW und Fachhochschulen bei der Planung und Umsetzung von internationalen Kooperationen zu unterstützen. „Zum einen veranstalten wir verschiedene Regionalkompetenzseminare für breitere Zielgruppen in den HAW/FH. Sie sollen es ihnen ermöglichen, Partnerregionen gezielt auszuwählen und passende Hochschulen als Kooperationspartner in diesen Ländern zu identifizieren“, berichtet Corinna Jörres, die das Sonderprogramm als Referentin im Referat Internationale DAAD-Akademie betreut. Zum anderen gibt es eine zweite Programmlinie zum Thema Kooperationsmanagement und Strategieentwicklung. „In diesen Seminaren vermitteln wir Wissen und Werkzeuge zur Planung und praktischen Umsetzung von Kooperationen sowie Basiswissen zur Strategieentwicklung. Außerdem greifen wir dort aktuelle Themen auf, die sich aus den Veranstaltungen der iDA und den Förderprogrammen des DAAD ergeben“, so Jörres weiter.

Internationalisierung praxisnah vermittelt

Andrew Carslaw


Corinna Jörres arbeitet im Referat Internationale DAAD-Akademie als Referentin im Sonderprogramm „HAW.International.“

Viva México!
Anfang März fand gerade noch vor der Corona-Kontaktsperre in Deutschland die erste hochschulpolitische Informationsreise für HAW-Leitungen im Rahmen des iDA-Sonderprogramms statt. An der Reise nahmen 17 Leitungen von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Fachhochschulen gemeinsam mit Christian Müller, dem stellvertretender Generalsekretär des DAAD, teil. Ihr Ziel war Mexiko: Das mittelamerikanische Land unterhält enge Wirtschaftsbeziehungen nach Deutschland und verfügt mit seiner junge Population und mehr als 4.000 Hochschulen über einen gewachsenen und qualitativ hochwertigen Bildungssektor. „Die Strukturen der mexikanischen Hochschulen unterscheiden sich sehr von denen der HAW. In den Ansätzen der praxisnahen Ausbildung und der Nähe zum privaten Sektor haben die HAW aber gute Angebote, die in Kooperation mit mexikanischen Hochschulen umgesetzt werden können“, berichtet Dr. Katharina Fleckenstein, Leiterin der DAAD-Außenstelle Mexiko-Stadt. „Die allgemeine Rückmeldung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war überaus positiv mit hoher Anerkennung für die Organisation, die Relevanz und den Neuigkeitswert.“ Viele Teilnehmende hatten zudem bei zwei Matchmaking-Treffen konkrete Anknüpfungspunkte für Kooperationen gefunden.

Digitales Angebot ausgebaut
Nach dem Start des Sonderprogramms im vergangenen Herbst fanden vier Präsenzveranstaltungen beispielsweise zu den Themen „Internationalisierung von HAW“ und „Regionalkompetenz für HAW: Indien“ statt. „Diese wurden sehr gut angenommen. Die Gruppe der Teilnehmenden war breit gefächert; darunter waren auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer beispielsweise aus Österreich, die wertvolle Erfahrungen teilten“, berichtet Jörres (siehe Erfahrungsberichte weiter unten). Doch die Corona-Pandemie beeinflusste dann auch die Arbeit der iDA. Zunächst hatte der DAAD alle Präsenzveranstaltungen der iDA bis Ende dieses Jahres abgesagt, „inzwischen haben wir aber unsere digitalen Angebote ausgebaut und bieten ab sofort wieder Fortbildungen an“, so Jörres.

Peter Nederstigt (24. September 2020)

Weitere Informationen

Im Oktober veröffentlicht die Internationale DAAD-Akademie ihr Programm für das erste Halbjahr 2021. Es enthält einige Angebote, die sich speziell an HAW und FH richten. Hier finden Sie alle Veranstaltungen aus dem „iDA-Sonderprogramm HAW.International“ chronologisch sortiert. Lesen Sie außerdem den ausführlicheren Bericht zur ersten hochschulpolitischen Informationsreise HAW.International.

Das sagen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum iDA-Sonderprogramm HAW.International


Dr. Johannes Görbert

Internationalisierung praxisnah vermittelt

Matthias Friel


Leiter des Bereichs „Strategische internationale Partnerschaften und Programme“ am Zentrum für internationale Angelegenheiten der Technischen Hochschule Wildau. Teilnehmer am Seminar „Internationalisierung von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“.

„Die TH Wildau steht beim Thema Internationalisierung relativ gut da. Der Anteil der internationalen Studierenden wurde in den vergangen Jahren von circa 5 auf zeitweise über 25 Prozent gesteigert. Wir erarbeiten gerade eine neue Internationalisierungsstrategie und stellen alles grundsätzlich auf den Prüfstand. Um mich für diese Wandlungsprozesse an unserer Hochschule weiterzubilden, habe ich im November 2019 am Seminar ‚Internationalisierung von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften‘ teilgenommen. Wichtig fand ich vor allem den einführenden Überblick zur Internationalisierung an Fachhochschulen und die Diskussion zu Best Practices mit der Leiterin des International Office der FH Campus Wien, die einen ähnlich hohen Anteil an internationalen Studierenden hat wie wir. Mit einer Kollegin aus Neubrandenburg haben wir darüber gesprochen, wie sich die Internationalisierung auch mit begrenzten Ressourcen vorantreiben lässt. Auch die Beiträge zu den Themen ‚Zusammenarbeit mit der Wirtschaft‘, ‚Digitalisierung‘ sowie ‚Vernetzung mit anderen Hochschulen‘ waren hilfreich. Die Erkenntnisse nutzen wir nun für unseren Antrag für das Modul B im DAAD-Programm ‚HAW.International‘ im nächsten Jahr und für das aktuell bei uns laufende Audit ‚Internationalisierung der Hochschulen‘ der Hochschulrektorenkonferenz.“


Sylke Sedelies

Internationalisierung praxisnah vermittelt

PORTRAITMACHER – Jenny Pätzolt


Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, Programm-Managerin im internationalen Masterprogramm „Project Management and Data Science“ (MPMD); Teilnehmerin am Seminar „Regionalkompetenz für Hochschulen für Angewandte Wissenschaften: Indien“.

„Das Programm ‚Project Management and Data Science‘, das ich seit fünf Jahren betreue, ist einer von fünf englischsprachigen Master-Studiengängen der HTW. Uns erreichen viele Bewerbungen aus Indien. Da der Weiterbildungsmarkt dort sehr breit gefächert ist, kann ich häufig nur schwer beurteilen, wie die unterschiedlichen Abschlüsse einzuschätzen sind. Mit dieser Fragestellung habe ich an der Fortbildung ‚Regionalkompetenz für HAW: Indien‘ des DAAD teilgenommen. Ich habe Qualitätsmerkmale und Werkzeuge an die Hand bekommen, mit denen ich die unterschiedlichen Abschlüsse besser kategorisieren kann. Das war extrem hilfreich. Zudem hat sich gezeigt, dass der DAAD eine wahnsinnige Länderkompetenz besitzt. So habe ich mehr Informationen darüber erhalten, welche Aspekte Studierenden und ihren Eltern bei der Auswahl der Hochschule wichtig sind. Einer der großen Schwachpunkte im indischen Bildungssystem ist die Tatsache, dass Theorie und Praxis auseinanderfallen. In der Vergangenheit hatten wir Studierende instinktiv auf die enge Verzahnung unserer Hochschule mit der Praxis angesprochen. Das Seminar hat uns nochmals in diesem Ansatz bestätigt.“