DAAD-Kompetenzzentrum berät Hochschulen in der internationalen Wissenschaftskooperation

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Hochschulen, die weltweit kooperieren, beschäftigen sich mit Themen von aktueller Bedeutung im Bereich der Außen- und Wissenschaftspolitik. Damit sind sie beim DAAD-Kompetenzzentrum an der richtigen Adresse.

Bei der Gestaltung internationaler Kooperationen in der Wissenschaft sind Hochschulen mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Der DAAD bündelt in seinem „Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen“ regionale Expertise und themenspezifische Informationen, insbesondere zum Risiko- und Sicherheitsmanagement sowie zum Management internationaler Forschungskooperationen. Damit bietet er den deutschen Hochschulen eine zentrale Anlaufstelle, bei der sie sich von Expertinnen und Experten individuell beraten lassen können. 

Was viele Hochschulen beschäftigt: Wie ist die Sicherheitslage in der Region einer Partneruniversität? Welche Risiken bestehen bei der Einreise ins Gastland? Welche Chancen bieten sich für internationale Forschungskooperationen in bestimmten Ländern, und welche Förderprogramme kommen dabei in Betracht? Diese und andere Fragen beantwortet das Kompetenzzentrum des DAAD im Rahmen seines Beratungsservice zur internationalen Wissenschaftskooperation. „Mit den Bereichen Sicherheits- und Risikomanagement sowie Management internationaler Forschungskooperationen sind zwei neue Beratungsfelder aufgebaut worden. In Kürze werden wir darüber hinaus zu rechtlichen Rahmenbedingungen von Kooperationen beraten“, berichtet Marc Wilde, der im September 2020 die Projektleitung des DAAD-Kompetenzzentrums übernommen hat. 

Anfragen der Hochschulen betreffen ganz konkrete Aspekte der Wissenschaftskooperation wie die Anbahnung neuer oder den Ausbau bestehender Partnerschaften. Sie berühren aber auch grundlegende Fragestellungen in der Zusammenarbeit mit ausländischen Hochschulen wie gemeinsame Werte, Forschungsstandards oder Wissenschaftsfreiheit: Themen also, die von aktueller Bedeutung im Bereich der Außen- und Wissenschaftspolitik sind und die den Dialog mit Kooperationspartnern vor allem in schwierigen Kontexten maßgeblich beeinflussen können.

Mehr Entscheidungssicherheit und Orientierung: DAAD-Kompetenzzentrum berät Hochschulen in der internationalen Wissenschaftskooperation

DAAD

Wird die Beratungsfelder weiter ausbauen: Marc Wilde, neuer Projektleiter des Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen.

Sensibel sein für die Risikolage in der Region
Mit der Bewertung von Sicherheits- und Risikofragen ist auch Dr. Benjamin Köckemann befasst. Er leitet das Zentrum für Internationale Beziehungen an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln. Internationalisierung wird hier auf mehreren Ebenen betrieben, etwa in Form von Studierendenaustausch, Wissenschaftskooperationen und Projekten in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Die Fakultät unterhält Partnerschaften zu 52 europäischen sowie 26 außereuropäischen Universitäten. Exemplarisch berichtet Köckemann von der Partnerschaft mit der Universität in Dschang, einer 70.000-Einwohner-Stadt in Westkamerun, etwa 300 Kilometer nord-westlich der Hauptstadt Jaunde. Für Kamerun besteht aufgrund der innenpolitischen Lage und der Terrorismusgefahr unabhängig von Corona eine Teilreisewarnung des Auswärtigen Amts. „Solch eine Reisewarnung wirkt sich natürlich stark auf die Projektplanung aus. Welche Gefahrensituationen können auf die Projektgruppe zukommen, und wie bereiten wir uns optimal darauf vor? Und nicht alle Regionen Kameruns sind gleich gefährlich“, erkennt Köckemann nach seiner ersten Reise dorthin. 

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MedizinFotoKöln/Michael Wodak

Dr. Benjamin Köckemann, Leiter des Zentrums für Internationale Beziehungen der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln: „Wir organisieren Reisen nicht nur in sichere Großstädte, sondern auch in unsichere Regionen. Das Kompetenzzentrum vermittelt dann Informationen aus erster Hand.“

Er absolvierte in der Folge Sicherheitsseminare und nahm den Beratungsservice des Kompetenzzentrums in Anspruch. „Die Beratung hilft uns sehr“, fasst Köckemann zusammen, „denn wir organisieren Reisen nicht nur in sichere Großstädte, sondern eben auch in entlegene und unsichere Regionen. Das Kompetenzzentrum vermittelt dann Informationen aus erster Hand.“ Ein weiterer Pluspunkt des DAAD-Service: Durch eine zentrale Anlaufstelle bei einem renommierten Partner bekommt das Thema Risikomanagement einen neuen Stellenwert. „Wenn wir jemanden auf Reisen schicken, haben wir als Hochschule eine Fürsorgepflicht“, stellt Köckemann fest. Das Kompetenzzentrum hilft, die Hochschulen für das Thema insgesamt zu sensibilisieren, und bietet Orientierung für mehr Entscheidungssicherheit. 

Konkrete Handlungshinweise in Sicherheitsfragen
„Mit unseren Beratungs- und Informationsangeboten möchten wir die Hochschulen einerseits für die Multidimensionalität sicherheitsrelevanter Aspekte sensibilisieren und andererseits eine Diskussions- und Arbeitsbasis schaffen für präventive, proaktive sowie reaktive Maßnahmen, die Verantwortlichen in Hochschulen eine sensible Bewertung, informiertes Entscheiden und Handeln in herausfordernden Kontexten und konfliktären Situationen ermöglicht.“ So Julia Linder, Referentin im DAAD-Kompetenzzentrum, die das Themenfeld Risiko- und Sicherheitsmanagement bearbeitet und Hochschulen dazu gezielt berät.

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Privat

Simone Müller arbeitet im International Office der Universität Duisburg-Essen: „Im Kompetenzzentrum haben wir einen Kontakt, der auf zentraler Ebene verlässlich Auskunft gibt.“ 

Auch Simone Müller vom International Office der Universität Duisburg-Essen profitiert von der neuen zentralen Anlaufstelle beim DAAD. „Ob es sich um Gäste bei uns handelt oder um Forschende auf dem Sprung ins Ausland – viele wenden sich an uns, wenn es um Sicherheitsfragen geht“, berichtet sie. Die Themen reichen dabei bis hin zu komplexen Risikobewertungen von Kooperationsvorhaben: Wie steht es um das Exportkontrollrecht und die Freiheit der Forschung im Gastland, die Grundsätze wissenschaftlicher Integrität, freie Meinungsäußerung oder den Schutz geistigen Eigentums? „Im Kompetenzzentrum haben wir Kontakte, die auf zentraler Ebene verlässlich Auskunft zu diesen komplexen Fragestellungen geben“, freut sich Simone Müller. So kann ihr Büro mit dessen Unterstützung den Fakultäten zu mehr Handlungssicherheit verhelfen, indem es Hinweise für Standardprozeduren, To-do-Listen, Checklisten und Leitfragen zur Verfügung stellt. 

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IPU Berlin/Fabian Eggert

Carmen Scher, Leiterin des International Office der Internationalen Psychoanalytischen Universität (IPU) Berlin: „Wir haben vom Kompetenzzentrum erfahren, in welcher Forschungs- und Kooperationsphase welche Förderprogramme geeignet sind.“

Orientierung und Management der internationalen Forschung
Zusätzlich zu Fragen des Sicherheits- und Risikomanagements berät das Kompetenzzentrum zu Chancen und Herausforderungen internationaler Forschungskooperationen. „Unser Anliegen ist es, Hochschulen zu sensibilisieren und dabei zu unterstützen, mit ihren Kooperationspartnern Werte zu vereinbaren, wie zum Beispiel Wissenschaftsfreiheit, Hochschulautonomie, ebenso wie Qualitätsstandards“, erklärt Friederike Schröder, Referentin im Kompetenzzentrum. Die Fragen der Internationalen Psychoanalytischen Universität (IPU) Berlin zu diesen Themen betrafen zunächst vorgelagerte Schritte – und Finanzielles: „Wir haben uns beim Kompetenzzentrum Rat geholt, um Perspektiven für unsere Forschungsprojekte zu entwickeln“, erzählt Carmen Scher, Leiterin des International Office der IPU. „Wir unterhalten viele kleine und große Kooperationen und Projekte im Ausland, die zum Teil bereits vom DAAD gefördert werden. Nun brauchen wir einen Überblick über weiterreichende Fördermöglichkeiten unserer internationalen Forschung“, erklärt sie die Motivation, sich ans Kompetenzzentrum zu wenden. Scher freut sich, auch für diese Fragen im DAAD Unterstützung zu erhalten: „Wir haben hier erfahren, welche Fördertöpfe es beim DAAD und anderswo gibt, und auch, in welcher Forschungs- und Kooperationsphase welche Programme geeignet sind.“ So eröffneten sich für die IPU vielversprechende Möglichkeiten, sich als kleine Hochschule an Flaggschiff-Projekten der Forschung zu beteiligen. „Jede Hochschule muss genau kalkulieren, für welchen Förderantrag sie Ressourcen freigibt“, fasst Scher zusammen. „Das Kompetenzzentrum verfügt über wertvolle Erfahrungen, anhand derer sich einschätzen lässt, wo es sich lohnt zu investieren – und wo wahrscheinlich nicht.“ 

Dr. Katrin Viertel (10. November 2020)

Weiterführende Links

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Weitere Angebote des Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen:

DAAD-Bildungssystemanalysen

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Kurzanalysen. Angewandte Wissenschaften

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