Am Puls des Silicon Valley

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In San Francisco richtet der DAAD ein neues Deutsches Wissenschafts- und Innovationshaus ein.

Das Netzwerk der Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser (DWIH) wird erweitert und erhält mit San Francisco einen sechsten Standort. Warum die Metropole an der Westküste der USA für deutsche Hochschulen, die deutsche Wirtschaft und forschende Unternehmen so interessant ist – ein Einblick. 

Weltbekannte Technologieunternehmen wie Apple, Facebook, Google, eBay, Cisco, Electronic Arts und andere haben hier ihren Sitz, ebenso bis zu 19.000 Start-ups sowie die weltweit renommierte Stanford University und die University of California in Berkeley. „San Francisco ist ein Innovations-Hub ohnegleichen“, sagt Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD. „Weltweit gibt es keinen vergleichbaren Ort, an dem die Verknüpfung zwischen Start-ups und Hochschulen so stark ist.“ Deshalb sei es nur logisch, nach New York, Tokyo, Neu-Delhi, Moskau und São Paulo nun in San Francisco das sechste Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus zu eröffnen. „Die Start-up- und Innovationsmentalität, die dort herrscht, ist für die deutsche Wissenschaft, unsere Hochschulen, aber auch für forschende Unternehmen einmalig. An einem solchen Standort die Aktivitäten der deutschen Akteurinnen und Akteure zu bündeln, sichtbar zu machen und sie mit amerikanischen Partnerinnen und Partnern zu vernetzen, ist für alle Beteiligten gewinnbringend. San Francisco ist außerdem eine pulsierende Stadt mit einer vielseitigen und faszinierenden zeitgenössischen Kunstszene, die auch für deutsche Kunst- und Musikhochschulen hervorragende Anknüpfungs- und Kooperationspunkte bietet. Ich bin mir sicher, dass – auch vor dem Hintergrund einer neuen US-Administration – ein neues Wissenschafts- und Innovationshaus in San Francisco die Zusammenarbeit zwischen deutschen und amerikanischen Innovationsakteuren noch einmal deutlich intensivieren wird.“ 

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Eric Lichtenscheidt/DAAD

DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee sieht großes Potenzial für ein neues DWIH an der Westküste der USA.

Westküste – Ostküste
Das erklärt auch, warum der zukünftige Standort San Francisco nicht in Konkurrenz zum bereits existierenden Wissenschafts- und Innovationshaus in New York stehen wird. Dazu Dr. Zahar Barth-Manzoori, Leiterin der beim DAAD angesiedelten DWIH-Geschäftsstelle: „Die Vereinigten Staaten sind ein großes Land und bieten genug Potenzial für zwei Häuser. Selbstverständlich werden die DWIH in den USA eng zusammenarbeiten, sie werden aber auch jeweils eigene Schwerpunkte setzen und unterschiedliche Profile ausbilden.“ 

Große Akzeptanz
Die Reaktionen auf die Standortankündigung sind durchweg positiv: „Wir haben jetzt schon viele Anfragen von deutscher und sogar amerikanischer Seite, wie wir zusammenarbeiten können“, sagt Barth-Manzoori. „Es war wichtig, die Standortentscheidung in einem gemeinsamen Bottom-up-Prozess zu treffen, um eine Akzeptanz auf allen Ebenen zu erreichen.“ 

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Privat

Dr. Zahar Barth-Manzoori, Leiterin der DWIH-Geschäftsstelle, freut sich über das neue Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus mitten im Innovations-Hub San Francisco.

Fundierter Aufbau
Die Planung ist jetzt in vollem Gange: Im November tagte zum ersten Mal der Aufbaustab aus Vertreterinnen und Vertretern der deutschen Forschungsinstitutionen, der Hochschulen, der Ministerien und der deutschen Wirtschaft. Beteiligt sind auch der deutsche Generalkonsul in San Francisco Hans-Ulrich Südbeck sowie die Außenhandelskammer San Francisco. Ziel sei es, sich strukturell von Anfang an gut zu vernetzen und möglichst viele unterschiedliche Perspektiven einzuholen. Als Nächstes steht eine Stakeholder-Analyse in Form von qualitativen und Fokusgruppen-Interviews an. Dadurch werden auch die Bedarfe der amerikanischen Seite in alle Überlegungen einbezogen. 

Neuland in San Francisco
Der Aufbau des DWIH sei auch für den DAAD eine neue Situation, so Barth-Manzoori: Bisher waren die Häuser immer an DAAD-Außenstellen angeschlossen und sind mit ihnen gewachsen. „In San Francisco schaffen wir ein Haus an einem neuen Standort, wo wir auf keine Außenstelle am Ort zurückgreifen können. Deshalb wollen wir diese Aufbauarbeit strukturiert angehen und planen die Eröffnung erst für Ende 2021 oder Anfang 2022.“ Hilfreich sei, dass schon einige Hochschulen und Forschungsinstitutionen aus Deutschland in San Francisco vertreten sind, beispielsweise die Technische Universität München. „Wir prüfen jetzt, welche Strukturen es vor Ort bereits gibt, auf welche wir aufbauen und mit wem wir gegebenenfalls sogar Räumlichkeiten teilen können.“

Bilanz und Perspektiven der deutsch-russischen Wissenschaftszusammenarbeit

Auswärtiges Amt

Vito Cecere, Beauftragter für Außenwissenschafts-, Bildungs- und Forschungspolitik im Auswärtigen Amt, sieht in den DWIH wichtige Elemente der Science Diplomacy.

Science Diplomacy 
Wenn sich die Aufbauarbeit bewährt hat, könne man diese – quasi als Blaupause – auch für weitere neue Standorte verwenden, sagt Barth-Manzoori. Denn eine Erweiterung des Netzwerkes sei geplant. Während der Findungsphase für das neue Haus hatte sich beispielsweise nicht nur San Francisco herauskristallisiert, sondern – ohne genauere Festlegung auf eine Stadt – auch China, das als nächster Standort attraktiv wäre. „Die DWIH sind Leuchttürme der deutschen Außenwissenschaftspolitik und ein wichtiges Element der Science Diplomacy des Auswärtigen Amtes“, erläutert dazu Vito Cecere, Beauftragter für Außenwissenschafts-, Bildungs- und Forschungspolitik im Auswärtigen Amt, das die Wissenschafts- und Innovationshäuser über den DAAD fördert. „Die globalen Herausforderungen unserer Zeit lassen sich nicht nur auf der Ebene der Nationalstaaten lösen. Sie verlangen nach internationalen Antworten mit Blick auf die Bekämpfung des Klimawandels, den Erhalt der Artenvielfalt und unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Auch für die großen Fragen, wie wir Wohlstand nachhaltig produzieren können, zum Beispiel mit Hilfe ‚grüner Energie‘, bietet ein DWIH-Standort San Francisco herausragende Möglichkeiten für Innovationsakteurinnen und -akteure aus Deutschland und deren Kooperation mit amerikanischen Partnerinnen und Partnern. Wir freuen uns, gemeinsam mit dem DAAD und den anderen Partnerinnen und Partnern des DWIH diesen neuen Standort aufzubauen.“

Astrid Hopp (9. Dezember 2020)

Deutsche Wissenschafts- und Innovationshäuser (DWIH)

  • Innovationsforen an bedeutenden Standorten weltweit: New York, Tokyo, Neu-Delhi, Moskau, São Paulo und demnächst San Francisco
  • Eine gemeinsam von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft getragene Initiative
  • Management und Gesamtverantwortung durch den DAAD in Bonn
  • Aktueller DWIH-Jahresbericht 2019
  • www.dwih-netzwerk.de