Virtuelles Brückenbauen für angewandte Wissenschaften
Konopka/DAAD
Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) ziehen nicht nur immer mehr Studierende an, sondern engagieren sich zunehmend in internationalen Partnerschaften.
In Kooperation mit dem Council of Higher Education Israel organisierte der DAAD Ende Januar einen virtuellen Austausch zwischen deutschen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und israelischen Colleges. Für die teilnehmenden Hochschulen war das eine willkommene Gelegenheit, in Kontakt mit potenziellen Partnerhochschulen zu treten.
„Willkommen im virtuellen Israel“, begrüßte Prof. Yaffa Zilbershats die rund 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von insgesamt 22 Hochschulen. Die Vorsitzende des Ausschusses für Planung und Budgetierung des Council of Higher Education (CHE) zeigte sich über die Möglichkeit des virtuellen Austauschs erfreut, zugleich wünschte sie sich, dass alle Teilnehmenden bald die Gelegenheit hätten, nach Israel oder Deutschland zu reisen und die neu gewonnenen Kontakte persönlich zu vertiefen. Sie betonte, dass Deutschland bereits jetzt Israels wichtigster Erasmus-Partner sei, aber dennoch viel Potenzial für weitere Kooperation bestehe.
Auch die im Januar noch amtierende Generalsekretärin des DAAD, Dr. Dorothea Rüland, würdigte die Tiefe der deutsch-israelischen Hochschulbeziehungen, die bereits vor der offiziellen Annäherung beider Staaten ins Rollen gekommen waren. Israels Entwicklung zu einer Start-up- und High-Tech-Nation betrachtete sie „als ideale Grundlage für Kooperationen im Bereich der angewandten Wissenschaften“. Hier kamen die HAW ins Spiel, die nicht nur immer mehr Studierenden ein akademisches Zuhause bieten – inzwischen ist jede/r dritte deutsche Studierende an einer HAW immatrikuliert –, sondern auch ihre strategische Internationalisierung immer stärker ins Auge fassen. Dazu gehören internationale Hochschulpartnerschaften, häufig unter Einbindung von Praxispartnern aus Wirtschaft und Industrie.
Vertreterinnen und Vertretern deutscher HAW sowie israelischer Colleges bot die DAAD-Veranstaltung eine gute Möglichkeit, potenzielle Kooperationspartnerinnen und -partner kennenzulernen.
Digitale Möglichkeiten für Kooperationen nutzen
In einer Podiumsdiskussion zum Thema „Virtual Exchange“ wurden Erfahrungen ausgetauscht und Wege aufgezeigt, wie Hochschulkooperationen digital gestärkt werden können. Die Hochschulvertreterinnen und -vertreter diskutierten über Hindernisse digitaler Formate und Möglichkeiten, diese zu überwinden. Dabei wurde vor allem auf das Potenzial virtueller Kooperationen verwiesen, Barrieren zu verringern, Studierende für internationale Angebote zu motivieren sowie externe Partnerinnen und Partner einzubinden. Für die Zukunft wünschten sich die Teilnehmenden eine Tool-Box für Lehrende, die den Zugang zu digitalen Formaten erleichtert.
Im zweiten Teil der Veranstaltung boten vorab vereinbarte bilaterale Gespräche die Möglichkeit, sich näher kennenzulernen, die eigene Hochschule vorzustellen und erste Kooperationspotenziale auszuloten. Je nach Internationalisierungsgrad der einzelnen Hochschulen bieten sich unterschiedliche Herangehensweisen an: Zur Förderung gegenseitiger Studierendenmobilität müssen auf beiden Seiten passende englischsprachige Angebote bestehen. Ist dies nicht gegeben, können eine Summerschool oder ein Dozierendenaustausch ein guter Einstieg für eine Kooperation sein. Nach dem ersten Kennenlernen geht es für die Hochschulen nun daran, die neu gewonnenen Kontakte zu vertiefen.
Prof. Albert Meij, Vizepräsident für Studium, Lehre und Internationalisierung der Hochschule Kaiserslautern, zieht ein positives Fazit: „Die Veranstaltung war für uns sehr hilfreich. Die Hochschule Kaiserslautern hatte bisher in Israel nur eine Partnerschaft im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Diese Veranstaltung war für uns eine fantastische Gelegenheit, weitere israelische Hochschulen mit für uns attraktiven Profilen, auch in den Ingenieursdisziplinen, kennenzulernen.“
DAAD unterstützt bei der Identifikation von Kooperationspartnern
Für die internationale Zusammenarbeit ist es besonders wichtig, passgenaue Partner ausfindig zu machen. Deshalb plant das Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) weitere Veranstaltungen in ähnlichem Format, bei denen sich Hochschulvertreterinnen und -vertreter kennenlernen können. Darüber hinaus hilft KIWi den Hochschulen mit individueller Beratung und verschiedenen anderen Angeboten beim Aufbau und der Weiterentwicklung ihrer Kooperationen.
Christoph Münch (8. Februar 2021)