Karriere-Booster Auslandsaufenthalt

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Auslandsaufenthalte im Studium bringen bereits beim Berufseinstieg Vorteile. In der stark exportorientierten deutschen Wirtschaft erhöhen sie zudem die Möglichkeit des beruflichen Aufstiegs.

Auslandsaufenthalte im Studium eröffnen Hochschulabsolventinnen und -absolventen bessere Karrierechancen. Dies bestätigt eine aktuelle Studie, die der DAAD in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführt hat.

Ein Austauschsemester in Frankreich, ein Forschungsaufenthalt in den USA oder ein Praktikum in Japan – internationale Erfahrungen während des Studiums machen sich in jedem Lebenslauf gut und gelten als beste Voraussetzung für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben. Trotz der Corona-Pandemie habe das Interesse Studierender, Auslandserfahrungen zu sammeln, nicht abgenommen, weiß Dr. Stephan Geifes, Direktor der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD: „Der Wunsch junger Menschen, während des Studiums ins Ausland zu gehen, ist ungebrochen. Im Gegenteil: Die Nachfrage ist sogar gestiegen. Während der Pandemie war und ist das Studieren im Ausland auch durch Blended-Learning-Formate oder sogar rein virtuell möglich. Ich bin überzeugt davon, dass insbesondere Blended-Learning-Formate auch nach Corona Bestand haben und eine immer größere Rolle spielen werden.“

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DAAD


„Die Corona-Pandemie hat keine Auswirkungen auf den Wunsch junger Leute, eine gewisse Zeit lang im Ausland zu studieren“, sagt Dr. Stephan Geifes, Direktor der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD.

Deswegen sind die Ergebnisse der Studie „Die Bedeutung von Auslandserfahrung für den Karriereerfolg von Hochschulabsolventen auf dem deutschen Arbeitsmarkt“, die der DAAD mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführt hat, um Arbeitgeber in Deutschland nach dem Stellenwert von internationalen Erfahrungen bei Akademikerinnen und Akademikern zu fragen, so wichtig. „Wir haben auch nach der Bedeutung von Auslandserfahrung für den späteren Karriereverlauf gefragt“, erklärt Marina Steinmann, Projektkoordinatorin des DAAD und Expertin für EU-Hochschulzusammenarbeit. „Dieser Aspekt ist für uns interessant, da wir wissen, dass der reine Verweis auf den akademischen Mehrwert eines Auslandsaufenthaltes allein nicht das Argument ist, mit dem man nicht-mobilitätswillige Studierende motivieren kann. Dass die Zeit im Ausland aber auch einen wesentlichen Einfluss auf die Karriere von Hochschulabsolventinnen und -absolventen hat, ist dagegen ein vielversprechender Anreiz für eine große Anzahl Studierender.“

Hohe Deckungsgleichheit festgestellt
In der Studie wurden 1.100 deutsche Unternehmen unter anderem danach gefragt, welche Kompetenzen für sie bei der Einstellung und späteren Auswahl von Führungskräften ausschlaggebend sind. Zusätzlich führte das IW mit einzelnen Personalverantwortlichen qualitative Interviews durch. „Durch die Forschungsliteratur lässt sich bereits belegen, dass bestimmte persönliche und soziale Kompetenzen durch einen Auslandsaufenthalt zunehmen“, so Steinmann. „Wir haben daher beispielsweise die Antworten der Personalverantwortlichen auf die Frage ‚Welche Kompetenzen sollten Akademikerinnen und Akademiker mitbringen, damit Sie diese einstellen?‘ mit den Merkmalen aus der Forschungsliteratur, wie Teamfähigkeit, Veränderungsbereitschaft oder dem Willen, sich durchzubeißen, verglichen und festgestellt, dass hier eine hohe Deckungsgleichheit herrscht.“

Besonders für zukünftige Führungskräfte sind bestimmte soziale und persönliche Kompetenzen unverzichtbar. So sind laut der Studie bei den Personalverantwortlichen die Kompetenzen Kommunikationsfähigkeit, Selbstständigkeit und Problemlösefähigkeit am gefragtesten. „Gerade in international tätigen Unternehmen ergeben sich aus diesen Merkmalen oftmals gute Aufstiegschancen, da die berufliche Auslandserfahrung bei der Besetzung von Führungspositionen dort eine größere Rolle spielt“, bestätigt auch Prof. Dr. Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft. „Die quantitative Befragung der Unternehmen und die qualitativen Interviews der Personalleiterinnen und Personalleiter machen deutlich, dass bei Bewerberinnen und Bewerbern um Führungspositionen die Fähigkeit, mit unklaren beziehungsweise unsicheren Situationen umzugehen oder sich auf unterschiedliche Charaktere einzustellen, besonders wichtig ist. Auslandsaufenthalte während des Studiums können diese Kompetenzen stärken.“

Karriere-Booster Auslandsaufenthalt

Institut der deutschen Wirtschaft


Prof. Dr. Axel Plünnecke ist Leiter des Kompetenzfelds Bildung, Zuwanderung und Innovation beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

Hinsichtlich der Einstiegschancen in den Beruf von Akademikerinnen und Akademikern kristallisierte sich bei der qualitativen Befragung heraus, dass international vernetzte Firmen einen Auslandsaufenthalt in der Studienzeit besonders schätzen und dadurch erworbene Erfahrungen gerade bei internationalen Tätigkeiten sehr hilfreich sind. „Hochschulabsolventinnen oder -absolventen, die in einem internationalen Kontext bei einem Global Player arbeiten möchten, erhöhen durch einen Auslandsaufenthalt ihre Chancen“, so Plünnecke.

Neuen Herausforderungen stellen
Sich der Herausforderung eines Auslandsaufenthalts zu stellen und über den eigenen Tellerrand zu blicken, ist auch für Dr. Anna-Maria Karl, Director Executive Search, Kienbaum Consultants International, von enormer Bedeutung. Die Expertin für Human Resources war selbst eine der befragten Personalverantwortlichen in der Studie. „Wer in den von Unsicherheiten geprägten Zeiten heute erfolgreich in den Beruf starten möchte, braucht ein gutes Fundament an sogenannten ‚Future Skills‘“, betont sie. „Darunter versteht man unter anderem Anpassungsfähigkeit, Durchhaltevermögen, Problemlösefähigkeit und Kreativität. Diese Fähigkeiten werden insbesondere durch Auslandsaufenthalte gefördert, wo Studierende oft ‚ins kalte Wasser‘ geworfen werden und sich ganz neuen Herausforderungen stellen müssen.“

Karriere-Booster Auslandsaufenthalt

Kienbaum


„Durch einen Auslandsaufenthalt wird vor allem die interkulturelle Kompetenz gestärkt, die heute eine unabdingbare Voraussetzung ist, um erfolgreich in den Beruf zu starten und sich weiterzuentwickeln“, weiß Dr. Anna-Maria Karl, Director Executive Search, Kienbaum Consultants International.

Fazit: Die Studie „Die Bedeutung von Auslandserfahrung für den Karriereerfolg von Hochschulabsolventen auf dem deutschen Arbeitsmarkt“ bestätigt, dass viele Personalverantwortliche hohe soziale Kompetenzen von Akademikerinnen und Akademikern als unerlässliche Kriterien für eine Einstellung und einen späteren Karriereerfolg in den Fokus rücken. Diese sozialen Kompetenzen werden durch Auslandserfahrung nachweislich gestärkt. „Allerdings ist vielen Personalerinnen und Personalern die Stärkung bestimmter sozialer Kompetenzen durch einen Auslandsaufenthalt noch nicht bewusst“, sagt Marina Steinmann. „Es gilt also für Hochschulabsolventinnen und -absolventen, sich im Vorstellungsgespräch etc. darauf zu konzentrieren. Ziel muss es sein, die eigenen Erfahrungen zu reflektieren, um plausibel darlegen zu können, warum welche Kompetenz durch den zurückliegenden Auslandsaufenthalt gestärkt wurde.“

Barbara Westfeld (11. Februar 2021)