Neue Akzente für Kooperationen mit Neuseeland
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Der Glockenturm der University of Auckland, einer von acht staatlichen Universitäten in Neuseeland.
Der DAAD und Education New Zealand haben vor Kurzem ein Mobilitätsabkommen für bilaterale Forschungsprojekte geschlossen. Wissenschaftsaustausch und länderübergreifendes Teamwork stehen dabei im Mittelpunkt. Im April startet die Antragsrunde für die erste Förderphase.
Rund 18.400 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Deutschland und Neuseeland. Damit ist der Staat im Pazifik das von Deutschland am weitesten entfernte Land dieser Erde. In Bezug auf Forschungsvorhaben werden die beiden Nationen nun aber deutlich enger zusammenrücken. Im November haben Christian Müller, der damalige stellvertretende Generalsekretär des DAAD, und Grant McPherson, CEO der neuseeländischen Regierungsbehörde Education New Zealand, ein Mobilitätsabkommen unterzeichnet. Neuseeland ist damit das 31. Land, mit dem Deutschland ein gemeinsames Programm des Projektbezogenen Personenaustauschs (PPP) anbietet.
„Kooperationen zwischen deutschen und neuseeländischen Hochschulen bestehen bereits seit über 40 Jahren“, sagt Dr. Georg Krawietz, Leiter des DAAD-Referats Projektförderung deutsche Sprache und Forschungsmobilität (PPP). „Mit dem Abkommen wollen wir nun insbesondere im Bereich der Förderung konkreter gemeinsamer Forschungsvorhaben einen weiteren Akzent setzen.“ Olga Elli, Market Development Manager Europe von Education New Zealand, ergänzt: „Durch den Austausch junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können wir die akademischen Beziehungen zu Deutschland weiter ausbauen. Wir bieten dabei vor allem dem Nachwuchs – den Multiplikatorinnen und Multiplikatoren von morgen – die Möglichkeit, am Beginn der Karriere ein Netzwerk aufzubauen.“
Rupert Holborow, der frühere Botschafter von Neuseeland in Deutschland, Olga Elli, Market Development Manager Europe von Education New Zealand, und Christian Müller, der damalige Stellvertretende Generalsekretär des DAAD, bei der Vertragsunterzeichnung 2021 in der neuseeländischen Botschaft in Berlin (v. l.).
Nachhaltigkeit im Blick
Neuseeland hat knapp fünf Millionen Einwohner. Der Hochschulsektor ist entsprechend klein, aber in vielen Segmenten sehr leistungsstark. In Neuseeland gibt es unter anderem acht staatliche Universitäten, 16 Fachhochschulen (New Zealand Institute of Skills and Technology, Te Pūkenga), drei Wānanga (māorische Hochschulen), neun staatliche Forschungsorganisationen sowie sieben Crown Research Institutes (CRI), also von der Regierung als Unternehmen mit anwendungsbezogener Forschung gegründete Institute. „Blickt man auf aktuell bestehende Kooperationen zwischen beiden Ländern, gibt es Schwerpunkte vor allem in den Bereichen Gesundheitstechnologie, Raumfahrt und Wasserstoff“, so Olga Elli. Georg Krawietz erwartet, dass über das PPP insbesondere auch Forschung rund um das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus rücken wird: „Neuseeland ist im MINT- und Agrarbereich sehr stark. Gleichzeitig ist es ein Land mit viel Natur und einer reichen Biodiversität, die es aktiv schützt.“ Zudem bestehe auf beiden Seiten ein großes Interesse an erneuerbaren Energien und Emissionsreduktion. Nachhaltigkeit wird im Übrigen auch in der Ausgestaltung des Programms eine große Rolle spielen. „Wir werden zum Beispiel mit Blick auf die Länge der Flugreisen und die Zeitverschiebung sehr darauf achten, dass im Rahmen der Projekte wirklich nur mehrwöchige Aufenthalte bewilligt werden“, betont Beate Pasch, Referentin für Forschungsmobilität beim DAAD.
Eine Win-win-Situation für beide Seiten
Die Besonderheit des neuen PPP liegt nun darin, dass das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zur Verfügung gestellte Budget zwar insbesondere Auslandsaufenthalte von Doktorandinnen und Doktoranden oder Postdocs finanziert. Diese Aufenthalte müssen aber im Rahmen eines konkreten Projekts erfolgen, an dem ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beider Länder gemeinsam forscht. „Die Zusammenarbeit sollte idealerweise eine Win-win-Situation für beide Seiten darstellen, sich also zum Beispiel in Bezug auf die technische Ausrüstung oder die Expertise der Beteiligten ideal ergänzen“, sagt Beate Pasch. Mögliche Beispiele: Auf deutscher Seite gibt es spezielle Messinstrumente, die das neuseeländische Team nicht hat. Ein deutsches Team wiederum möchte die geografischen oder biologischen Besonderheiten in Ozeanien erkunden und vom entsprechenden Wissen der Kolleginnen und Kollegen vor Ort profitieren.
Ab April können sich Forschungseinrichtungen mit ihren Vorhaben um die Förderung bewerben. Unterstützt werden Projekte mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Aus dem Antrag sollte bereits hervorgehen, welche zwei bis drei Personen konkret für die Mobilitäten vorgesehen sind. Der maximale Aufenthalt der Reisenden beträgt bei promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern 30 Tage, bei Doktorandinnen und Doktoranden bis zu 50 Tage. Auf deutscher Seite bewerbungsberechtigt sind Forscherinnen und Forscher an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Die Entscheidung für die erste Förderrunde, die 2023 startet, fällt im Spätsommer 2022.
Melanie Rübartsch (31. Januar 2022)
Veranstaltungstipp
New Zealand-German Academic Partnership Event
Am 22. Februar lädt Education New Zealand deutsche und neuseeländische Hochschulen und Forschungszentren zu einer virtuellen Auftaktveranstaltung ein. Ziel ist, mehr Informationen über die neuen Fördermöglichkeiten im Programm des Projektbezogenen Personenaustauschs (PPP) zu geben sowie potenzielle Forschungspartnerinnen und -partner kennenzulernen und diese zusammenzubringen.
Das Meeting findet von 20 bis 21 Uhr statt. Interessierte können sich hier registrieren. https://go.enz.govt.nz/NZ-GER-partnership-Campaign_NZ-GER-partnership-event.html