Verteilt, vernetzt, vereint: Europas Community für digitale Bildung

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Gemeinsam Lösungen finden: Hinter dem European Digital Education Hub (EDEH) der Europäischen Kommission verbirgt sich ein „Think and Do Tank“, der den digitalen Wandel in allen Bildungsbereichen begleiten soll.

Der DAAD unterstützt gemeinsam mit zehn Partnerorganisationen aus der ganzen EU den Aufbau eines Netzwerks für digitale Bildung. Als Herzstück des Digital Education Hub der Europäischen Kommission soll die neu entstehende „Community of Practice“ konkrete Anlässe bieten, Erfahrungen aus der Bildungspraxis auszutauschen, Wissen zwischen allen Bildungssektoren weiterzugeben und gemeinsam neue Lösungen für digitale Bildung zu entwickeln. 

Welche Formate funktionieren in der digitalen Bildung besonders gut? Was brauchen Lernende in digitalen Lernwelten? Wie können Institutionen digitale Bildungsnachweise rechtssicher erzeugen? Welche Plattformen gibt es für offene Bildungsangebote, und wie kann die Qualität von digitalen Lerninhalten gesichert werden? Mit der Pandemie ist digitales Lehren und Lernen mit einem Schlag aus dem Erprobungs- und Nischendasein heraus- und im Alltag angekommen. Die Notwendigkeit, Bildungsangebote in den digitalen Raum zu verlagern, hat nicht nur der Praxis, sondern auch den politischen Aktivitäten auf diesem Gebiet einen Turbo verpasst. Dies gilt auch für den European Digital Education Hub (EDEH) der Europäischen Kommission. Dahinter verbirgt sich ein „Think and Do Tank“, der den digitalen Wandel in allen Bildungsbereichen begleiten, Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten stärken und gemeinsame Lösungen forcieren soll.

Im Rahmen dieser Initiative baut nun ein vom DAAD geführtes Konsortium aus insgesamt elf europäischen Organisationen (siehe Infokasten) eine „Community of Practice“ (CoP) auf. Ziel ist es, einen sektor- und grenzübergreifenden Wissens- und Erfahrungsaustausch auf Arbeitsebene zu ermöglichen. „Dadurch entsteht eine Struktur für eine europäische Gemeinschaft, die ihr Fachwissen, bewährte Verfahren und Lösungen für eine solide und zukunftsorientierte digitale Bildung in allen Bereichen der allgemeinen sowie beruflichen Bildung teilt – von der Grundschule bis hin zum lebenslangen Lernen“, beschreibt es Georgi Dimitrov, Head of Unit Digital Education der EU-Kommission. „Zugleich wollen wir mit dem Hub den Austausch zwischen politischer Ebene und der Praxis auf EU-Ebene intensivieren. Über verstärkte Zusammenarbeit können wir das Momentum nutzen und digitale Bildung verankern, denn Bildung wird in der Zukunft eben auch digital sein.“ 

European Digital Education Hub

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Georgi Dimitrov, Head of Unit Digital Education der EU-Kommission.

Von virtuellen Sprechstunden bis zu Design-Thinking-Workshops
„Die Bildungsinstitutionen in der EU stehen aktuell im Grunde alle vor ähnlichen Herausforderungen,“ sagt Katharina Engel, im DAAD-Referat „Digitalisierung“ verantwortlich für den Auftrag der Kommission. Zugleich gebe es in jedem Land noch einmal eigene, vom Bildungssystem abhängige Besonderheiten. So ist in den vergangenen Jahren in der gesamten EU eine Vielzahl an technischen und strukturellen Ad-hoc-Lösungen, Projekten und Initiativen, didaktischen Ansätzen und IT-Konzepten entstanden. „Die können wir nutzen, um mit- und voneinander zu lernen. Aber dafür brauchen wir einen strukturierten Zugang.“ 

Gemeinsam mit seinen Konsortialpartnern baut der DAAD nun ein Netzwerk und eine Community-Plattform auf, die als Labor für neue Lösungen, Fundort nützlicher Ressourcen und als virtueller Treffpunkt dient. Unterschiedlichste Aktivitäten sind in Planung: Zum Beispiel werden Design-Thinking-Workshops stattfinden, bei denen interdisziplinär besetzte Teams gemeinsam Lösungen für konkrete Bildungsherausforderungen finden. In Webseminaren oder Präsenz-Workshops können Teilnehmende Wissen und Skills rund um digitales Lehren und Lernen aufbauen. Für alle, die eine ganz konkrete Hürde in der Gestaltung digitaler Bildung haben, finden virtuelle Sprechstunden mit Expertinnen und Experten statt. Einen eigenen „Accelerator“ für die Community gibt es auch, also ein strukturiertes Programm, das Ideen für digitale Bildungslösungen zur alltagstauglichen Wirklichkeit werden lässt.

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Katharina Engel ist im DAAD-Referat „Digitalisierung“ verantwortlich für den Auftrag der EU-Kommission.

Unterschiedliche Stärken nutzen
Die Partnerorganisationen in der CoP bringen nicht nur die Erfahrungen aus ihrem geografischen Umfeld mit, sondern sind jeweils auf bestimmte Gebiete der digitalen Bildung oder der Netzwerkarbeit spezialisiert. Jede Organisation trägt daher wertvolle Bausteine zum Aufbau der gemeinsamen Community bei. So unterstützt die estnische Organisation EDEN Digital Learning Europe etwa bereits seit über 30 Jahren Lehrende beim Online- und Fernunterricht. „Wir freuen uns darauf, dass wir mit der CoP einen offenen Raum für grenz- und sektorübergreifende Zusammenarbeit weiter ausbauen können“, sagt Prof. Airina Volungevičienė, Präsidentin der Organisation. „EDEN-Expertinnen und -Experten sowie Fachleute mit jahrzehntelanger Erfahrung werden sich hier mit jungen Forscherinnen und Forschern, anderen Praktikerinnen und Praktikern, Managerinnen und Managern sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern treffen und zusammenarbeiten, um gemeinsam Wissen zu entwickeln und voneinander zu lernen.

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EDEN

Prof. Airina Volungevičienė, Präsidentin EDEN Digital Learning Europe, gemeinsam mit Georgi Dimitrov, Head of Unit Digital Education der EU-Kommission. Die estnische Organisation EDEN ist am Aufbau der CoP beteiligt. 

„Community der Communities“
Dieser Ansatz der Gemeinsamkeit und des Netzwerkens steht im Mittelpunkt des Projekts. Denn Bildungsakteurinnen und -akteure werden künftig über die CoP nicht nur Zugriff auf gemeinsam erarbeitete und themenspezifisch kuratierte Inhalte und digitale Lösungen erhalten, sondern automatisch auch auf die Angebote sämtlicher Partner aufmerksam gemacht. Wissen aus Forschung und Praxis, Unterstützungsangebote und spannende neue Ansätze sollen sich über die CoP schnell potenzieren. Auf diese Weise entsteht eine Art „Community der Communitys“. „Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg. Nur so machen wir konkreten digitalen Wandel in der europäischen Bildungslandschaft möglich“, ist Florian Rampelt überzeugt. Er ist Projektleiter beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der als Partner im Konsortium für die konkrete Umsetzung der Community zuständig ist. „Wir freuen uns sehr, mit unserer langjährigen Erfahrung in der Netzwerkarbeit für Bildung, Wissenschaft und Innovation einen Beitrag zu leisten und gemeinsam mutige, innovative Ansätze in die Breite bringen zu können.“

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Stifterverband

Florian Rampelt ist Projektleiter beim Stifterverband, der als Konsortialpartner für die konkrete Umsetzung der „Community of Practice“ zuständig ist.

So können Bildungseinrichtungen bereits in der Startphase dabei sein 
Ende Februar fiel der offizielle Startschuss für die Umsetzung der „Community of Practice“ im Digital Education Hub der Europäischen Kommission. „Jetzt können wir die geplanten Aktivitäten gemeinsam mit anderen Communitys konkret ausgestalten“, sagt Katharina Engel. Nach und nach füllt das Konsortium also die Kanäle der neuen Plattform mit ersten Themen für den lösungsorientierten Austausch, testet Formate und bietet schon bald spannende Veranstaltungen an. Wer bereits in der Startphase aktiv dabei sein will, kann sich mit einer kurzen E-Mail an das Team im Digitalisierungsreferat des DAAD wenden und Interesse anmelden. Dazu sind auch Hochschulen und Bildungseinrichtungen eingeladen, die das Netzwerk für digitale Bildung strategisch unterstützen möchten. 

Der Projektzeitraum für die CoP ist zunächst auf drei Jahre angesetzt. Eine Zukunftsperspektive ist aber auch jetzt schon gegeben. „Natürlich hoffen wir, dass der Netzwerkgedanke unter den europäischen Communitys Früchte tragen wird und sich langfristig auch über das Projekt hinaus verselbstständigt“, sagt Engel.

Melanie Rübartsch (3. März 2022)

Kontakt

Sie möchten gleich zu Beginn beim Projekt „Community of Practice“ aktiv dabei sein? Dann schreiben Sie eine E-Mail an das Team im Digitalisierungsreferat des DAAD.

Weitere Informationen

Ein starkes Team

Der DAAD bietet Bildungsakteurinnen und -akteuren gemeinsam mit seinen zehn Konsortialpartnern künftig konkrete Formate an, um sich über Bildungssektoren, Institutionen und Ländergrenzen hinweg zum Thema digitale Bildung zu vernetzen und konkrete Lösungen zu erarbeiten. Die folgenden Organisationen sind am Aufbau der CoP beteiligt: