Made in California – zukunftsorientierter Austausch für deutsche Wissenschaft
Deutsches Generalkonsulat San Francisco
Einweihung des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses in San Francisco, USA. Auf den Monitoren ist einer der Speaker, der Deutsche Generalkonsul in San Francisco, Oliver Schramm, zu sehen.
Zahar Barth-Manzoori leitet das neue Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) des DAAD in San Francisco, USA. Vor einigen Tagen fand die offizielle Eröffnung statt – mit einem Programm, das die zukünftige Arbeit des Hauses in den Mittelpunkt stellte: Partnerinnen und Partner partizipieren lassen und netzwerken. DAAD Aktuell sprach mit der neuen Direktorin.
Frau Barth-Manzoori, seit Anfang Januar sind Sie die Leiterin des neuen DWIH-Standorts in San Francisco. Was macht die kalifornische Stadt als Standort so besonders?
San Francisco ist ein Innovations-Hotspot, an dem zukunftsweisende Technologiesprünge stattfinden. Bedeutende Player wie Apple, Facebook, Google, eBay, Cisco oder Electronic Arts haben hier ihren Sitz. Ein DWIH in dieser Region soll die Beziehungen zwischen der deutschen und der US-amerikanischen Wissenschafts- und Innovationslandschaft befruchten.
Vor der Stelle als Direktorin leiteten Sie die Geschäftsstelle der DWIH in Bonn und haben den Aufbau des neuen Hauses federführend mitgestaltet. Worauf haben Sie Wert gelegt?
Meinem damaligen Direktor Michael Harms und mir war besonders wichtig, bei der Konzeptionierung des Hauses möglichst viele Partnerinnen und Partner von Anfang an mit einzubeziehen. Dafür gründeten wir einen Aufbaustab, der uns mit seinen Ideen und seiner Expertise unterstützte. Außerdem haben wir das Fraunhofer Institut für Innovationsforschung aus Karlsruhe eine Stakeholder-Analyse erstellen lassen. Wir wollten wissen, welchen Bedarf sowohl Stakeholder in der Bay Area als auch in Deutschland haben. Wie sollen wir uns aufstellen, damit sie bestmöglich von unserer Präsenz vor Ort profitieren? Das alles ist ins Konzept eingeflossen. Das Ergebnis ist ein gemeinsames Haus, das der DAAD managt, aber das die gesamte deutsche Forschungs- und Innovationslandschaft vertritt.
Zahar Barth-Manzoori ist die Direktorin des neuen Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) des DAAD in San Francisco, USA.
Wie arbeiten Sie vor Ort, wo liegt das neue DWIH?
Unsere Räume liegen im German HUB in der Montgomery Street im Financial District von San Francisco. Die Entscheidung, hier hinzuziehen, war goldrichtig. Ich sitze vis-à-vis mit Vertreterinnen und Vertretern der TU München, des Karlsruher Instituts für Technologie und der deutschen Wirtschaft zusammen. Wir haben einen gemeinsamen Co-Working-Space und Einzelbüros. Ich arbeite dort mit meiner sehr engagierten Kollegin Hanni Geist zusammen, die bereits seit vielen Jahren für das Hochschulmarketing an der Westküste verantwortlich ist und mich großartig bei der Aufbauarbeit für unser DWIH unterstützt.
Welche Schwerpunkte hat das DWIH San Francisco?
Unser Fokus richtet sich darauf, den Entrepreneur-Geist in einem ganz frühen Stadium zu unterstützen und politische Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Entwicklung zu schaffen. Universitäten wie die Stanford University oder die University of California, Berkeley, sind Innovationsmotoren. Wir möchten deutschen Hochschulen einen Zugang zu diesem einzigartigen Innovationsökosystem verschaffen.
Zahar Barth-Manzoori (l.) und Hanni Geist am Teilchenbeschleuniger des SLAC National Accelerator Laboratory (SLAC), einer Forschungseinrichtung des Department of Energy der Vereinigten Staaten. Das Labor wird von der Stanford University betrieben.
Wie möchten Sie das erreichen?
Indem ich Netzwerke aufbaue. Hier geht alles über persönliche Kontakte. Als Direktorin des DWIH möchte ich möglichst viele Personen nachhaltig an uns binden und ein gutes Gefühl dafür entwickeln, welchen Bedarf die Partnerinnen und Partner in Deutschland und in der Bay Area haben. Dafür muss ich attraktive Inhalte bieten und unsere Themen gut verkaufen. Ich sage bewusst „verkaufen“, denn in den USA muss man von seiner Sache sehr überzeugt sein und das auch rüberbringen. Ich bin sehr überzeugt vom DWIH. In jedes Gespräch gehe ich mit Herzblut rein und vermittle meinem Gegenüber, wie stark unsere Forschung in Deutschland ist, wie viel Bewegung und Innovationsgeist in unserer Wissenschaftslandschaft steckt. Außerdem will ich immer spontan auf neue Entwicklungen reagieren. Mir ist es wichtig, eine gute Struktur für meine Vorgehensweise zu haben. Aber mit einem starren Drei- oder Fünfjahresplan kommt man hier nicht weit.
Ende April war die Einweihung des neuen Hauses. Wie haben Sie das DWIH präsentiert?
Mit einer Veranstaltung, die unsere zukünftige Arbeitsweise veranschaulicht: partizipieren und netzwerken. Gestartet sind wir mit einer anderthalbtägigen Delegationsreise, an der rund 40 Personen aus dem Aufbaustab, dem Kuratorium, unserem Unterstützerkreis und den Ministerien teilgenommen haben. An der University of California in Berkeley und an der Stanford University haben wir uns zeigen lassen, wie diese Hochschulen Start-up-Gründungen in der Wissenschaft fördern und unterstützen. Wie funktioniert Forschung an einer staatlichen und an einer privaten Hochschule, wie wird es finanziert? Außerdem waren wir in einer Forschungseinrichtung zu Gast, die Prototypen für Design, Produktion, Städte- und Maschinenbau entwickelt, die in den Verkauf gehen. Der Abschluss war die offizielle Eröffnungsfeier des DWIH im Exploratorium, einem Naturwissenschaftlichen Museum, das seinen Fokus auf die Vermittlung von Naturwissenschaften für Klein und Groß legt. Wir haben diesen Ort bewusst gewählt, da er für Wissenstransfer sowie Interdisziplinarität steht und perfekt zu einer der Hauptaufgaben des DWIH passt: Science Communication. Als DWIH verstehen wir uns als Übersetzer im übertragenen Sinne: Wir wollen die deutsche Wissenschaftslandschaft verständlich machen und dadurch nachhaltige Netzwerke schaffen.
Bei der Einweihung des DWIH in San Francisco: Vito Cecere, Beauftragter für Außenwissenschafts-, Bildungs- und Forschungspolitik im Auswärtigen Amt, und DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee.
Was sind Ihre nächsten Schritte?
In der Hochschulszene sind wir als DAAD schon sattelfest; was uns fehlt, ist die Erfahrung mit den Start-ups. Ich möchte beispielsweise demnächst deutsche Start-ups einladen, für ein bis zwei Wochen in unserem Co-Working-Space zu arbeiten. So bekomme ich mit, wie sie arbeiten, denken und was sie brauchen. Umgekehrt können sie wichtige Kontakte sammeln. Außerdem plane ich eine Veranstaltungsreihe im Exploratorium zu Zukunftsthemen wie Energieversorgung und Mobilitätskonzepten.
Astrid Hopp (3. Mai 2022)
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Kontakt
- Dr. Zahar Barth-Manzoori, Direktorin des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) San Francisco
- E-Mail: barth-manzoori@daad.de