HAW Hamburg goes Hollywood – deutsch-amerikanische Filmpartnerschaft mit Long Beach

I. Weatherall/HAW Hamburg

Juni 2019: VI. Workshop „CSULB goes HAW“ zwischen Medientechnik (HAW Hamburg) und Film & Electronic Arts (CSU Long Beach); 2. und 3.von rechts: Bonnie Blackburn und Kent Hayward aus Long Beach inmitten von HAW-Studierenden beim Dreh eines Kurzfilms im Konferenzraum auf dem Kunst- und Mediencampus Finkenau.

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) und die California State University, Long Beach in den Vereinigten Staaten pflegen seit 2010 eine Kooperation in den Bereichen Medientechnik und Film & Electronic Arts. Mit Unterstützung des DAAD-Programms „Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften“ (ISAP) können Studierende ein Austauschsemester an der Partnerhochschule absolvieren. Das Angebot erfreut sich großer Beliebtheit.

„The Beach“, wie sich die California State University, Long Beach (CSULB) selbst nennt, liegt in den USA nicht weit von Los Angeles und der legendären „Dream Factory“ Hollywood entfernt. Kein Wunder, dass sie für ihr Studienprogramm im Bereich Film bekannt ist und Branchengrößen wie Steven Spielberg zu ihren Alumni zählt.

Die HAW Hamburg hat die Vereinigten Staaten bereits 2006 im Rahmen ihrer Internationalisierungsbestrebungen als strategische Region definiert. Ihr wichtigster Partner ist die CSULB, mit der sie hochschulweit in verschiedenen Bereichen kooperiert, so auch mit dem Department of Film & Electronic Arts. Die fachbezogene Partnerschaft ermöglicht es Medientechnik-Studierenden der HAW Hamburg seit 2010, ein Austauschsemester am Department of Film & Electronic Arts in Long Beach zu absolvieren. Umgekehrt sind die amerikanischen Film-Studierenden eingeladen, ein Semester in Hamburg zu verbringen. Die Kooperation CSULB – HAW Hamburg wird seit 2017 vom DAAD durch das ISAP-Programm gefördert, in dessen Rahmen Vollstipendien für ein Austauschsemester vergeben werden. 

HAW Hamburg goes Hollywood – deutsch-amerikanische Filmpartnerschaft mit Long Beach

I. Weatherall/HAW Hamburg

Praxisorientierter effektiver Studierenden-Transfer zwischen Hamburg und Long Beach: technische Einrichtung des Produktionslabors auf dem Kunst- und Mediencampus Finkenau unter Leitung von Kent Hayward (CSULB) und Christina Becker (HAW Hamburg), Juni 2018.

Gemeinsamkeit: projektorientiertes Arbeiten 
Am Department of Film & Electronic Arts in Long Beach lernen die Studierenden das Filmemachen und Drehbuchschreiben mit hohem Praxisbezug und profitieren von den Verbindungen der Lehrenden zum Filmmekka Hollywood sowie zur Film- und Fernsehindustrie. Das Department Medientechnik in Hamburg hingegen ist aus einem Ingenieursstudiengang hervorgegangen, was der profunde handwerklich-technische Umgang mit Kamera, Licht und Ton bis heute widerspiegelt. Das in den letzten Jahren immer stärker in den Vordergrund tretende Alleinstellungsmerkmal aufseiten der HAW Hamburg besteht in neuen technischen Methoden wie Virtual Reality und Augmented Reality. Wolfgang Willaschek, Professor für Bildgestaltung und Dramaturgie an der HAW Hamburg, betont, dass es trotz der Verschiedenheit der Studiengänge einen gemeinsamen Kern gibt: Beide arbeiten projekt- und praxisorientiert. Wenn die Studierenden und die Lehrenden beider Hochschulen zusammenkommen, ergänzen sie sich daher ideal und profitieren voneinander. 

„Was wir an Technik haben, ist state of the art“, erklärt Ingrid Weatherall, die für die USA-Strategie an der HAW Hamburg zuständig ist, „da staunen die Studierenden aus Long Beach, was bei der technischen Umsetzung ihrer Geschichten alles möglich ist. Wenn unsere Studierenden wiederum nach Long Beach gehen und in einem Kurs ,Introduction to Screenwriting‘ über vier Monate lernen, wie man eine Geschichte entwickelt und in ein Drehbuch umsetzt, kommen sie mit leuchtenden Augen zurück.“ Mit ISAP – Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften – verfolgt die HAW Hamburg den Anspruch, eine Partnerschaft zu entwickeln, die über den Aspekt „I’m going abroad“ hinausgeht. Das Stipendium ermöglicht es den Studierenden, Fachkurse zu belegen, die die eigene Fakultät nicht anbietet, und somit ihr Studium zu bereichern und auszubauen. 

HAW Hamburg goes Hollywood – deutsch-amerikanische Filmpartnerschaft mit Long Beach

I. Weatherall/HAW Hamburg

„So soll es sein”: Wolfgang Willaschek (HAW) im anregenden Gespräch mit Studierenden der CSULB im Television Studio von Film & Electronic Arts, Workshop IV „HAW goes CSULB”, „Through the Looking Glass – Myth and Virtual Reality”, März 2019.

HAW-Long Beach Family
Während der Coronapandemie und geltenden Reisebeschränkungen wurden innerhalb kürzester Zeit inhaltlich und technisch neuartige Onlinekurse entwickelt, in denen amerikanische und deutsche Studierende unter der Leitung von Lehrenden aus den USA und aus Deutschland gemeinsam Filme entwickeln konnten. Nicht von ungefähr lautete der Titel eines dieser Workshops im November 2021 „Postcards from Home“. Diese Möglichkeit eines über den Zeitunterschied hinausreichenden Gedankenaustauschs sowie der Input der Dozentinnen und Dozenten wurde begeistert aufgenommen und führte zu unerwarteten kreativen Ergebnissen. Die aus dem Zwang fehlender Präsenz geborenen Möglichkeiten hybrider Zusammenarbeit sollen in Zukunft inhaltlich vielfältig und technisch sinnvoll fortgesetzt werden. Nur durch „die tolle Partnerschaft unserer HAW-Long Beach Family“ und das Engagement aller Beteiligten seien solche Projekte möglich und so schnell umsetzbar gewesen, unterstreicht Ingrid Weatherall.

Neben dem fachlichen und interdisziplinären Mehrwert hält Wolfgang Willaschek auch den persönlichkeitsbildenden Aspekt für überaus wichtig: „Wenn die Studierenden aus den USA zurückkommen, sprudelt es nur so aus ihnen heraus: Sie erzählen, wie sie sich auf dem Riesencampus zurechtgefunden und ihren Stundenplan zusammengestellt haben, wie sie sich eine Wohnung besorgt und Freunde gefunden haben – alles sehr menschliche Dinge. Sie erfahren kulturelle Unterschiede, was manchmal sehr herausfordernd sein kann. Studierende gehen in ein anderes Land und kommen als veränderte Menschen zurück.“ 
Die Studierenden nehmen ein solches Angebot begeistert an. „Das Auslandssemester war die beste Entscheidung meines Studiums und eine unglaublich lehrreiche und mich erfüllende Zeit“, schreibt Tim Christiansen in seinem Erfahrungsbericht nach einem Austauschsemester an der CSULB. „Ich habe feste Freundschaften geschlossen, bestehende gepflegt und viele tolle Leute kennengelernt. Meiner Meinung nach sollte jeder/jede die Chance ergreifen, ein Semester im Ausland zu machen, um sich persönlich weiterzuentwickeln und ein besseres Weltverständnis zu gewinnen.“

HAW Hamburg goes Hollywood – deutsch-amerikanische Filmpartnerschaft mit Long Beach
I. Weatherall/HAW Hamburg

„The Beach“: Einladender kann ein Willkommensgruß für die Studierenden aus anderen Ländern nicht sein als dieses Symbol und Erkennungszeichen am Eingang der CSU Long Beach.

Inzwischen hat die HAW Hamburg im Rahmen ihrer „HAW goes USA“-Strategie zwölf Partnerhochschulen in den USA. Mit vier Hochschulen entwickelt sie strategische Kooperationen, mit laufender ISAP-Förderung seit 2017. Ziel der Hochschule ist es, Teil eines strategischen Netzwerks von namhaften Hochschulpartnern in den USA zu sein, um das internationale Profil der HAW Hamburg nach außen zu stärken. Sowohl der Studierenden- als auch der Lehrendenaustausch sollen das Profil, die Lehre und das Campusleben der Hochschule prägen und sind wichtige Impulsgeber. Über den Studierendenaustausch hinaus wird die Kooperation seit 2014 im Bereich des Lehrendenaustauschs durch das Angebot von Workshops und Gastdozenturen mit abwechselnden Themen der jeweiligen Hochschulexpertise in Hamburg und in Long Beach vielschichtig weiterentwickelt.

„Die Kooperation mit Film in Long Beach war ein Pilotprojekt und ist ein wichtiger Baustein für die Zusammenarbeit weiterer Departments an der HAW Hamburg mit Long Beach, zum Beispiel im Bereich Design oder Soziale Arbeit“, führt Ingrid Weatherall aus. „Sie ist unser Best-Practice-Beispiel, um zu zeigen, was möglich ist.“ Wolfgang Willaschek fügt hinzu: „Gerade in Zeiten zunehmender hochschulpolitischer Zwänge ist es wichtiger denn je, den internationalen Austausch nicht als eine luxuriöse Bereicherung der Studienentwicklung zu begreifen, sondern als unverzichtbaren Bestandteil zum kulturellen Selbstverständnis und zum Bildungsauftrag einer Hochschule.“

Christiane Weidemann (17. Mai 2022)

Weitere Informationen

ISAP-Programm 
Der Bachelor-Studiengang Medientechnik erhält seit 2017 eine Förderung im Rahmen des DAAD-Programms „Internationale Studien und Ausbildungspartnerschaften“. Diese erlaubt es der HAW Hamburg, ihre Studierenden mit einem Mobilitäts- und Aufenthaltsstipendium für den Aufenthalt in Long Beach, USA, auszustatten, Lehrendenaustausch zu ermöglichen sowie anteilige Personalkosten für die Betreuung des Studiengangs zu finanzieren. 



Weitere Arbeiten aus den Filmworkshops des Projekts: