35 Jahre Erasmus+: Mobilität, die den Horizont erweitert
DAAD
Grund zum Feiern: das Jubiläums-Logo des Programms Erasmus+.
Das europäische Bildungsprogramm Erasmus+ feiert 2022 sein 35-jähriges Bestehen. Es gilt als Erfolgsmodell und erfreut sich großer Beliebtheit. Innerhalb der letzten dreieinhalb Jahrzehnte hat das Programm mehr als zwölf Millionen Menschen Auslandsaufenthalte ermöglicht und einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der europäischen Integration geleistet.
Als die Europäische Kommission vor 35 Jahren das Erasmus-Programm ins Leben rief, war nicht abzusehen, wie es sich entwickeln würde. Heute zeigt sich, dass es eine Erfolgsgeschichte ist: Seit dem Start am 15. Juni 1987 sind rund eine Million deutsche Studierende mit Erasmus ins europäische Ausland gegangen. Insgesamt hat das bekannteste Programm der Europäischen Union inzwischen mehr als zwölf Millionen Menschen aller Bildungsbereiche internationale Aufenthalte ermöglicht.
Aus Sicht der Studierenden spricht vieles dafür, an Erasmus+ teilzunehmen: Viele wollen die Möglichkeit nutzen, im Ausland zu leben und ihr soziales Netzwerk zu erweitern, indem sie Menschen aus anderen Kulturen kennenlernen. Zudem sehen sie die Chance, eine Fremdsprache zu erlernen oder sich darin zu verbessern. Eine weitere wichtige Motivation für viele Studierende ist, ihre Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Insgesamt nehmen 33 europäische Länder und eine Vielzahl von Partnerländern am Programm Erasmus+ teil.
Für die Hochschulen ist das Programm ein wichtiger Internationalisierungsmotor und auch bei der europäischen Integration spielt es eine zentrale Rolle. „Erasmus+ ist ein Symbol für ein lebendiges, junges und dynamisches Europa. Es baut Brücken zwischen Menschen und somit auch zwischen den Ländern der Europäischen Union. Eine Million Studierende aus Deutschland haben durch Erasmus wertvolle Erfahrungen im Ausland gesammelt und oftmals lebenslange Netzwerke geknüpft“, sagt DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Erasmus+ dient der jungen europäischen Generation als emotionale und intellektuelle Klammer. In diesem Sinne ist Erasmus auch ein Friedensprogramm und ich bin überzeugt, dass dieses Ziel heute wichtiger ist denn je.“ Gefeiert wird der 35. Geburtstag mit einer gemeinsamen 2-Euro-Sondermünze, die ab dem 1. Juli mit einer Auflage von fast 40 Millionen Stück in ganz Europa ausgegeben wird. Die Erasmus+ Münze ist erst die fünfte Gedenkmünze, die in allen Euro-Ländern gleichzeitig geprägt wird.
„Erasmus+ wirkt in die Breite der Gesellschaft“
Gestartet 1987 als europäisches Austauschprogramm für Studierende, wurde Erasmus später auch für Lehrende und Hochschulpersonal geöffnet. Heute schließt das EU-Programm „Erasmus+“ weitere Teilnehmerkreise mit ein, die bis dato über andere EU-Programme gefördert wurden. „Das Programm Erasmus+ hat sich in den letzten drei Jahrzehnten beständig weiterentwickelt. Unter dem Dach von Erasmus+ sind heute die europäischen Mobilitätsprogramme für Studierende, Auszubildende, Schülerinnen und Schüler sowie Jugendliche vereint. Erasmus+ wirkt damit in die Breite der Gesellschaft“, sagt Dr. Stephan Geifes, Direktor der Nationalen Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit im DAAD (NA DAAD). Mittlerweile nehmen in Deutschland 350 Hochschulen an Erasmus+ teil und bieten darüber den Studierenden- und Praktikumsaustausch in Europa an. „Allein dieses Jahr kann die NA DAAD den deutschen Hochschulen dafür ein Rekordbudget von knapp 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen“, erklärt Dr. Stephan Geifes. Zudem hebt die NA DAAD die Stipendiensätze um 150 Euro auf bis zu 600 Euro je nach Zielland an und gewährt Studierenden mit zusätzlichem Förderbedarf monatliche Zuschläge von 250 Euro.
Erasmus+ steht nicht nur Studierenden offen, sondern auch Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden und Teilnehmenden in der Erwachsenenbildung.
Erasmus+
Unter dem Motto „Enriching lives, opening minds“ fördert das EU-Programm Erasmus+ die europaweite Zusammenarbeit in allen Bildungsbereichen. In verschiedenen Programmlinien haben deutsche Hochschulen die Möglichkeit, den internationalen Austausch ihrer Studierenden und ihres Hochschulpersonals zu fördern, Kooperations- und Partnerschaftsprogramme zu etablieren und einen weitreichenden institutionellen Austausch zwischen Hochschulen in Europa und weltweit zu pflegen. An Erasmus+ nehmen insgesamt 33 Länder als Programmländer teil: Die 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und die Türkei. Das Vereinigte Königreich ist nach dem Brexit kein Programmland mehr, bleibt aber Partnerland. Somit können weiterhin Mobilitäten dorthin gefördert werden.
Den europäischen Zusammenhalt stärken
Das aktuelle Erasmus-Programm ist für den Zeitraum von 2021 bis 2027 angelegt. Mit einem Gesamtbudget von mehr als 28 Milliarden Euro soll es die bildungspolitischen Ziele der EU-Kommission unterstützen und die Attraktivität Europas als Studien- und Wissenschaftsstandort steigern. Über die NA DAAD sollen in den kommenden Jahren rund 1,4 Milliarden Euro direkt an deutsche Hochschulen fließen. Schwerpunkte der neuen Programmgeneration sind die stärkere Förderung von Chancengerechtigkeit, Inklusion und Vielfalt sowie die digitale Transformation und Nachhaltigkeit. So wird zum Beispiel auch die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel zur Anreise bei Auslandsaufenthalten finanziell unterstützt.
Sabine Moser (29. Juni 2022)
Weitere Informationen
Zahlen & Fakten zum Jubiläum 1987-2022
1987 startete Erasmus als europäisches Austauschprogramm für Studierende unter dem Akronym „European Community Region Action Scheme for the Mobility of University Students“, kurz ERASMUS. Im ersten Jahr gingen insgesamt 3.244 Studierende mit Erasmus ins europäische Ausland, darunter 657 Studierende aus Deutschland. Am Anfang des Programms beteiligten sich 70 deutsche Hochschulen, heute sind es fünfmal so viele. Von 1987 bis 2022 wurden mehr als zwölf Millionen Europäerinnen und Europäer über das heutige EU-Programm Erasmus+ gefördert, davon rund eine Million deutsche Studierende.
Erasmus+ steht nicht mehr nur Studierenden offen. Es schließt auch Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Jugendliche in der informellen Bildung sowie Teilnehmende in der Erwachsenenbildung ein, die bis dato über andere EU-Programme gefördert wurden. Studierende können über Erasmus+ eine Förderung von bis zu zwölf Monaten im Bachelor-, Master- und Staatsexamensstudium sowie in der Promotionsphase für Studien-, Praktikums- und Forschungsaufenthalte erhalten.