Wie der DAAD Grundlagen für nachhaltigen Klimaschutz schafft

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Weltweit leiden Wälder unter dem Klimawandel. 

Der DAAD deckt in seinen Programmen und Projekten zentrale Handlungsfelder ab, die für einen wirksamen und zukunftsfähigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz maßgeblich sind. Dazu gehört unter anderem die Förderung des internationalen Wissenserwerbs als wichtige Voraussetzung für fundierte Entscheidungen zu Klimafragen und die Sicherung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Der Klimawandel betrifft uns alle. Aufgrund seiner weltweiten Ursachen und Folgen ist er eine Herausforderung, die globale Lösungen erfordert. Dies wird auch in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion zur Bekämpfung des Klimawandels deutlich. Internationale Vereinbarungen wie das Pariser Klimaschutzabkommen, der Green Deal der Europäischen Union und vor allem die Agenda 2030, mit der sich die Weltgemeinschaft 2015 unter dem Dach der Vereinten Nationen zu 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verpflichtet hat, spiegeln diese Entwicklung wider. Mit SDG 17 „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ hat man sich auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure verständigt, um die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen. Adressiert sind in SDG 4 auch die Hochschulen. Dazu sagt DAAD-Generalsekretär Dr. Kai Sicks: „Der DAAD übernimmt als Akteur der deutschen Außenwissenschaftspolitik Verantwortung im Bereich Klima und Umwelt. Wir haben unser Portfolio zu diesen Themen kontinuierlich ausgebaut und sehen hier auch künftig Bedarf für zusätzliche Förderangebote. Mit unseren Partnern sind wir deshalb in einem engen Dialog, um neue, innovative Ansätze und Programme der Hochschulkooperation zu entwickeln.“ Zur Stärkung des weltweiten Klimaschutzes ist der DAAD in drei wesentlichen Handlungsfeldern aktiv: Er fördert im Studium den Wissenserwerb rund um das Thema Klima, unterstützt die internationale Klimaforschung und setzt sich dafür ein, gewonnene Erkenntnisse für unterschiedliche Zielgruppen zugänglich zu machen sowie für Lösungsansätze in der Praxis zu nutzen. „Der Dreiklang aus Ausbildung, Forschung und Vernetzung ist angesichts des Ausmaßes und der Komplexität der Herausforderungen entscheidend“, unterstreicht Dr. Christian Schäfer, Leiter des DAAD-Referats Forschung und Studien.

DAAD-Jahresbericht 2020: In vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr

Jörg Sänger/DAAD

DAAD-Generalsekretär Dr. Kai Sicks.

Entscheidungsträgerinnen und -träger von morgen ausbilden
Die Entwicklung von Studienangeboten, fachlicher Kompetenzaufbau und die Vernetzung internationaler Partner der Hochschulbildung – all das stärkt das Umweltbewusstsein und schafft das Fundament für einen sachorientierten Umgang mit den vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels.

Studierende auf der ganzen Welt sollen lernen, zukunftsfähig zu denken und zu handeln. Dafür muss Bildung zu nachhaltiger Entwicklung und mehr Klimabewusstsein in allen Bereichen der Hochschulbildung zu einem Kernanliegen werden. Die Studierenden von heute sind die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren von morgen. Mit einem geschärften Umweltbewusstsein können sie als künftige Entscheidungstragende in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltige Prozesse in Gang setzen.

Erlerntes in der Praxis anwenden und Erfahrungen austauschen
Grundlagen für den Erwerb von Klimawissen zu schaffen, ist das eine. Das erlangte Wissen in der Praxis umzusetzen und auf neue Kontexte zu übertragen, etwas anderes. Hierzu dienen die verschiedenen SDG-Fortbildungsseminare und -Konferenzen für DAAD-Alumni und -Alumnae, wie etwa die 13. Internationale Kreislaufwirtschaftswoche, die Ende Oktober am Umwelt-Campus in Birkenfeld stattfinden wird. „Hierdurch verbessere ich nicht nur mein Wissen über verschiedene Ansätze zur Bekämpfung des Klimawandels, sondern lerne auch Strategien zur Umsetzung sauberer Energien kennen, die ich in meinem Land und in meinem Arbeitsumfeld anwenden kann“, begründet etwa Julio Quevedo, DAAD-Alumnus aus Kolumbien, sein Interesse an der Konferenz. Die bolivianische Alumna Claudia Kuramotto ergänzt: „Die Fortbildung gibt mir die Möglichkeit, aktiv zu lernen, wie Klima-Initiativen in anderen Regionen mit ähnlichem Entwicklungsstand und ähnlichen Erwartungen entwickelt werden. Das sind Beispiele für Maßnahmen, die auch in meinem Land realisiert werden können.“ Drei Tage lang werden insgesamt 75 Alumni und Alumnae aus aller Welt vor Ort oder virtuell zum Thema Kreislaufwirtschaft diskutieren – um grenzüberschreitende Lösungen für ein grenzüberschreitendes Problem zu finden.

Wissenschaftlichen Nachwuchs in Ländern des Globalen Südens stärken
Ein besonderes Augenmerk in seiner Klimaarbeit legt der DAAD auf die Unterstützung von Forschenden und Lernenden in Ländern des Globalen Südens. „Diese Staaten sind vom Klimawandel besonders betroffen. Umso wichtiger ist es, dass ihre Hochschulen gemeinsam mit ihren Partnern in Deutschland eigene Lösungen zur Klimaanpassung entwerfen und dabei auf der originellen Kombination von lokalem Know-how und neuesten Forschungsergebnissen aufbauen können“, sagt Christoph Hansert, DAAD-Bereichsleiter Entwicklungszusammenarbeit und transnationale Programme. Das geschieht zum Beispiel über das deutsch-äthiopische SDG-Graduiertenkolleg CLIFOOD (Climate Change Effects on Food Security), das aus Mitteln des BMZ gefördert wird. 2016 gründeten die Universitäten Hohenheim und Hawassa das Kolleg im Süden Äthiopiens. „Entstanden ist ein qualifiziertes eigenes Ausbildungsprogramm, das akademischen Nachwuchs auf dem afrikanischen Kontinent befähigen soll, Lösungen für die Ernährungssicherheit zu erarbeiten und entsprechende Strukturen vor Ort zu stärken“, erläutert Nicole Schönleber, CLIFOOD-Projektmanagerin an der Universität Hohenheim. Insgesamt 29 Promotions- und Postdoc-Stipendien hat das SDG-Graduiertenkolleg seit seiner Gründung an äthiopische und nigerianische Bewerberinnen und Bewerber vergeben. Die ersten, die das Programm durchlaufen haben, sind inzwischen als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie als Lehrkräfte an den afrikanischen Heimatuniversitäten oder an der Universität Hohenheim tätig. „Um die Ausbildung zu ermöglichen, haben wir zudem in die Kapazitäten vor Ort investiert und zum Beispiel die Forschungs- und E-Learning-Möglichkeiten deutlich ausgebaut“, berichtet Schönleber. Aktuell ist darüber hinaus der Aufbau eines virtuellen Datenzentrums zum Themenbereich Ernährungssicherung geplant, das langfristig E-Tutorials und Veröffentlichungen von CLIFOOD-Ergebnissen für interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereitstellen soll.

Wie der DAAD Grundlagen für nachhaltigen Klimaschutz schafft

CLIFOOD

Mediendidaktisches Seminar im Rahmen des SDG-Graduiertenkollegs CLIFOOD.

Positive Wirkungen steigern – ökologischen Fußabdruck reduzieren
Die Wirkung seiner Förderprogramme im Sinne der „grünen Transformation“ weiter zu steigern, Fach- und Führungskräfte zu qualifizieren, Klimapartnerschaften aufzubauen, Klimawissen zu generieren und anzuwenden und damit einen positiven ökologischen „Handabdruck“ zu schaffen: Das sieht der DAAD als wesentlichen Pfeiler seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Genauso wichtig ist es aber auch, die negativen Klima- und Umweltauswirkungen des eigenen Handelns, den sogenannten ökologischen Fußabdruck, weiter zu reduzieren. Der DAAD hat daher ein hausweites Projekt zur Verbesserung seiner Klima- und Umweltbilanz initiiert und zahlreiche Maßnahmen bereits erfolgreich umgesetzt. „Klima- und Umweltschutz ist für uns auch ein Auftrag an die eigene Organisation“, bekräftigt Dr. Ruth Fuchs, Leiterin der Stabsstelle Nachhaltigkeit im DAAD. „Auf der Basis einer Klimabilanz haben wir ein Maßnahmenpaket gestartet, um den ökologischen Fußabdruck weiter zu verkleinern. Der DAAD folgt dabei dem Prinzip Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren.“

Mit seinen Geldgebern, Partnerinstitutionen und Geförderten teilt der DAAD das Interesse an den positiven Wirkungen seiner Programme und die Verantwortung für eine klimagerechte Ausrichtung der eigenen Organisation. Der Dialog mit seinen Zielgruppen ist die Basis und ein wichtiger Kompass auf dem Weg des DAAD zu mehr Nachhaltigkeit.

Unter den vielen geförderten DAAD-Projekten zu Klima- und Umweltthemen hier eine kleine Auswahl:

Melanie Rübartsch (9. August 2022)