Internationale Bildungskooperation: FDIBA an der TU Sofia

FDIBA

Die FDIBA in Sofia, Bulgarien, bietet deutschsprachige Studiengänge für Ingenieurwesen und Betriebswirtschaft an.

Bei der Fakultät für Deutsche Ingenieur- und Betriebswirtschaftsausbildung (FDIBA) an der TU Sofia handelt es sich um das größte deutschsprachige Bildungsprojekt in Bulgarien. Die Fakultät kooperiert mit vier deutschen Hochschulen und bietet Studierenden deutsch-bulgarische Doppelabschlüsse.

Bulgarien Ende der 1980er-Jahre. An der Technischen Universität Sofia beschließt eine Gruppe enthusiastischer Dozentinnen und Dozenten, eine Fakultät der Ingenieurwissenschaften nach deutschem Vorbild zu gründen. Die meisten von ihnen haben an berühmten Hochschulen der Bundesrepublik studiert. Das Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Sie wollen die Qualität der deutschen Ingenieurausbildung nach Bulgarien bringen.

Es ist die Geburtsstunde der FDIBA, der Fakultät für Deutsche Ingenieur- und Betriebswirtschaftsausbildung an der TU Sofia. 1990 schließen die Bundesrepublik und die Republik Bulgarien ein Regierungsabkommen zum Aufbau einer Fakultät in den Bereichen Maschinenbau, Informatik und Betriebswirtschaft. Die Förderung des Projekts aus Mitteln des Auswärtigen Amts (AA) übernimmt der DAAD.

Heute ist die FDIBA das größte deutschsprachige Hochschulprojekt in Bulgarien und damit ein Musterbeispiel für Transnationale Bildung (TNB). Als eines der ältesten TNB-Projekte innerhalb des DAAD feierte die Hochschule im Jahr 2020 ihr 30-jähriges Jubiläum. 300 Studierende in insgesamt acht Bachelor- und Master-Studiengängen waren im Studienjahr 2021/2022 an der Fakultät eingeschrieben. Seit 1993 haben dort rund 2.000 Absolventinnen und Absolventen ein Studium abgeschlossen.

Langjähriges Beispiel internationaler Bildungskooperation: FDIBA an der TU Sofia

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Austauschstudierende der FDIBA an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. 

Studium mit Doppelabschlüssen
Die Förderung von Bildungsangeboten deutscher Hochschulen an Partnerhochschulen im Ausland gehört zum Kernauftrag des DAAD. Ausländische Studierende können so vor Ort zum Beispiel einen deutschen Hochschulabschluss erwerben oder ein Studium absolvieren, das an die Studienpläne deutscher Universitäten angelehnt ist. „Die Angebotspalette des DAAD reicht von einzelnen Modulen über Studiengänge und Fakultäten bis hin zur Gründung binationaler Hochschulen“, erklärt DAAD-Präsident Prof. Joybrato Mukherjee. „Beispiele sind die Türkisch-Deutsche Universität in Istanbul (TDU), die German University in Cairo (GUC) oder die Deutsch-Mongolische Hochschule für Rohstoffe und Technologie in Ulaanbaatar (GMIT). Die FDIBA liegt als Fakultät in der Mitte des DAAD-Förderspektrums.“

Für ihr Studienangebot arbeitet die FDIBA mit vier namhaften deutschen Hochschulen zusammen: Dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Technischen Universität Braunschweig, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) sowie der FOM Hochschule für Oekonomie & Management mit Sitz in Essen. Die Ausbildung erfolgt in deutscher Sprache nach den Studienplänen der Partnerhochschulen. Zudem erwerben die Studierenden der FDIBA Doppelabschlüsse, die von der TU Sofia und der jeweiligen Partneruniversität vergeben werden.

Fördergelder für Stipendien, Gastdozenturen und den Ausbau der Fakultät
Das Förderprogramm für die FDIBA beinhaltet unter anderem Stipendien für Studienaufenthalte in Deutschland, Sur-Place-Stipendien für Doktorandinnen und Doktoranden sowie Mittel für Lehr- und Forschungsaufenthalte. Darüber hinaus unterstützt der DAAD bei der Verbesserung der Infrastruktur. Zur Stärkung der deutschen Sprache fördert der DAAD an der FDIBA zudem ein Lektorat und eine Lehrassistenz für das Fach Deutsch.

Langjähriges Beispiel internationaler Bildungskooperation: FDIBA an der TU Sofia

FDIBA

Absolventenfeier 2022 an der FDIBA: Offizielle Gäste des Festakts waren Dr. Mitko Vassilev, Generaldirektor der Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Handelskammer, Prof. Ivan Kralov, Rektor der TU Sofia, und Jörg Schenk, Wissenschaftlicher Leiter der deutschen Botschaft in Sofia (1. Reihe, v. l. n. r.).

Was die FDIBA besonders auszeichnet, ist der intensive Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden und Forschenden. Deutsche Dozentinnen und Dozenten unterrichten zum Beispiel im Rahmen von Gastaufenthalten an der FDIBA, jährlich im November wird eine gemeinsame wissenschaftliche Konferenz an der FDIBA ausgerichtet. Bulgarische Studierende aller Fächer kommen ein bis zwei Semester an die deutschen Partnerhochschulen und können sich dort mit unterschiedlichen Ausbildungswegen und der deutschen Kultur vertraut machen. Umgekehrt absolvieren auch deutsche Studierende Studienaufenthalte an der FDIBA.

Persönliche Begegnungen, langjährige Freundschaften
„Ich wirke seit über 20 Jahren als Dozent an der FDIBA. Es bereitet mir immer wieder große Freude, mich in einem internationalen Umfeld in der Lehre zu engagieren“, sagt Prof. Dr.-Ing. Mathias Kluwe vom KIT, Vorsitzender des FDIBA-Koordinierungsausschusses. „Über den spannenden fachlichen Austausch mit den bulgarischen Partnern hinaus ergeben sich viele interessante persönliche Begegnungen und Erlebnisse. Dadurch sind auch langjährige Freundschaften entstanden. Das ist für mich eine besondere Motivation, die Kooperation mit der FDIBA in Lehre und Forschung voranzutreiben“, so Kluwe. „Die Erfolgsstory der FDIBA zeigt, dass aus der Vision eines Ausbildungskonzepts über Landesgrenzen hinweg ein Vorzeigeprojekt entstehen kann.“

Johannes Kaufmann (19. Oktober 2022)

Kooperationen und Studienangebote der FDIBA

  • Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
    - Allgemeiner Maschinenbau, B. Sc. und M. Sc. (auslaufend)
    - Mechatronik und Informationstechnik, B. Sc.
     
  • TU Braunschweig
    - Technologie-orientiertes Management, M. Sc.
     
  • Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU)
    - Ingenieurinformatik, B. Sc., M. Sc.
    - Wirtschaftsinformatik, B. Sc.
     
  • FOM Essen
    - Business Administration, MBA

    In den vergangenen zehn Jahren war der Großteil der Studierenden an der FDIBA (62 Prozent) in den Informatik-Studiengängen eingeschrieben. Es folgen Maschinenbau (15 Prozent), Technologie-orientiertes Management (10 Prozent) und Business Administration (8 Prozent). Das Verhältnis von Bachelor- und Masterabsolventinnen und -absolventen ist nahezu ausgeglichen. Zwischen 2013 und 2021 haben 32 Doktorandinnen und Doktoranden an der FDIBA geforscht.