Wissen für den Wiederaufbau von Afghanistan

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DAAD-gefördertes Forschungsprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen gibt Akteuren aus Politik und Wirtschaft erstmals verlässliche Informationen

Bonn, 3.12.2014. Seit 13 Jahren unterstützt der DAAD den Wiederaufbau Afghanistans im Rahmen des Sonderprogramms „Stabilitätspakt Afghanistan“ des Auswärtigen Amts. Ein Forschungsprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), das vom DAAD gefördert wurde, hat nun erstmals verlässliche Informationen über Ressourcen und Infrastruktur sowie Kultur und Natur des Landes zusammengetragen. Der Nationalatlas Afghanistan stellt diese Informationen Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft zur Verfügung.

Gemeinsame Pressemitteilung mit der Justus-Liebig-Universität Gießen

Für viele Akteure in Politik und Wirtschaft gleicht Afghanistan in großen Teilen einem weißen Fleck auf der Landkarte. Der neue „National Atlas of Afghanistan“ will dies ändern – denn nur wer verlässliche Informationen hat, kann tragfähige Entscheidungen treffen. In einem vom DAAD geförderten Projekt haben Geographinnen und Geographen der Universität Gießen mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Afghanistan unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Dittmann an einer aktuellen Datensammlung zur physischen, ökonomischen und politischen Geographie des Landes gearbeitet. Diese Informationen stehen nun in einem mehr als hundert Seiten starken Nationalatlas gesammelt zur Verfügung.

„Der Nationalatlas ist das Ergebnis eines umfangreichen Forschungsprojekts, das der DAAD besonders wegen seiner Nachhaltigkeit gefördert hat. Erstmals stehen nun wissenschaftlich fundierte Informationen über das Land zur Verfügung – für Wirtschaft, Politik und andere Teile der Gesellschaft. Das ist ein ganz zentraler Baustein für die weitere Entwicklung  des Landes: Der Atlas hilft Entscheidern in Afghanistan, die sich mit der Entwicklung und den Chancen des Landes beschäftigen“, sagt DAAD-Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel.

„Ich bin sehr froh, dass es dem Gießener Geographenteam gelungen ist, gemeinsam mit den internationalen Partnerinnen und Partnern ein Werk vorzulegen, das von großem Wert für die eigene nationale Identitätsfindung und den Prozess der Nationenbildung in Afghanistan ist“, ergänzte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, zugleich DAAD-Vizepräsident.  

Zu dem im Nationalatlas gesammelten Wissen gehören etwa zentrale Daten über Eisenbahnlinien und Elektrizitätswerke ebenso wie detaillierte Fakten zu Standorten von Postämtern oder der Verteilung von Rohstoffen. Darüber hinaus bietet der Nationalatlas Daten zur Tier- und Pflanzenwelt des Landes.

Hintergrund

Nationalatlanten sind komplexe geographische Atlanten einzelner Länder, die eine Zusammenfassung und Auswertung der gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisse von der physischen, ökonomischen und politischen Geographie des betreffenden Landes enthalten. Ziel der vom DAAD geförderten Kooperation war es, die afghanischen Geographen wissenschaftlich bei der Erstellung des jetzt vorgestellten Nationalatlas zu unterstützen.  Beteiligt an dem interdisziplinären Großprojekt waren Vertreterinnen und Vertreter der Universität Kabul und vom Afghanischen Ministerium für Geodäsie und Kartographie (Afghan Geodesy and Cartography Head Office, AGCHO).

Symposium

Der Nationalatlas wird im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums „Afghan-German Academic Cooperation in Geography. Results of the first and Perspectives on the second Decade” an der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgestellt. Es diskutieren vom 1. bis 10. Dezember 2014 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Iran, Afghanistan, Indonesien und Pakistan mit ihren deutschen Gastgebern. Ziel ist es, Leitlinien für die weiteren Strategien der internationalen Zusammenarbeit festzulegen. Die Erfahrungen aus der ersten Dekade der erfolgreichen wissenschaftlichen Kooperation zwischen Afghanistan und Deutschland werden dazu ausgewertet, die verschiedenen nationalen Perspektiven eingebracht. Die internationalen Gäste teilen im Rahmen des Symposiums ihre Erfahrungen zum Beispiel im Ausbau von Forschung und Lehre in ihren Ländern. Sie tauschen sich aus über das Verhältnis zwischen Iran und Afghanistan und tragen die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeiten vor.

Das Symposium wird vom Institut für Geographie der JLU organisiert und findet im Neuen Schloss in der Senckenbergstraße 1, 35390 Gießen statt. Neben zahlreichen internationalen Gästen sind Vertreterinnen und Vertreter verschiedener deutscher Universitäten sowie nationaler und internationaler Entwicklungsforschung nach Gießen gereist.

Kontakt:

DAAD
Dr. Alexander Kupfer, Leitung des Projektbereichs Afghanistan
Telefon: 0228 882-606
E-Mail: kupfer@daad.de


Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Andreas Dittmann, Institut für Geographie
Telefon: 0641 99-36200
E-Mail: andreas.dittmann@geogr.uni-giessen.de

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Anke Sobieraj
Leiterin Pressestelle
DAAD – Deutscher Akademischer Austauschdienst
Tel.: +49 (0)228 882-454
presse@daad.de