Bonn, 12. Februar 2018

Ostpartnerschaften im Fokus

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Seit 1974 fördert der DAAD Partnerschaften mit Hochschulen in Ostmittel-, Südost- und Osteuropa sowie dem Kaukasus und Zentralasien (Ostpartnerschaften). Pro Jahr werden etwa 4.100 Personen gefördert, 90 deutsche Hochschulen kooperieren dabei mit etwa 300 Hochschulen der Region. Die Projektleitertagung „DAAD-Ostpartnerschaften – Bilanz und Perspektiven“ findet am 13. und 14. Februar 2018 an der Justus-Liebig-Universität Gießen statt.

Über vier Jahrzehnte herausragende Kooperationen in Forschung und Lehre, und dies unter zum Teil schwierigen Bedingungen: Mit großem Erfolg fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) seit 1974 Partnerschaften mit Hochschulen in Ostmittel-, Südost- und Osteuropa sowie dem Kaukasus und Zentralasien. Gegenwärtig kooperieren im Ostpartnerschaftsprogramm etwa 90 deutsche Hochschulen mit etwa 300 Hochschulen der Region. Pro Jahr werden durchschnittlich 4.100 Personen gefördert.


„Mit dem Programm ,Ostpartnerschaften‘ fördert der DAAD die deutschen Kultur- und Wissenschaftsbeziehungen gerade zu einem Zeitpunkt, da die Rahmenbedingungen hierfür nicht einfach sind. Die gegenseitige Annährung durch den wissenschaftlichen Austausch ist heute ebenso nötig wie zu Beginn des Programms vor mehr als vierzig Jahren. Bei der Bewältigung von Krisen und Konflikten kommt dem interkulturellen Dialog zwischen Menschen eine entscheidende Bedeutung zu“, sagt DAAD-Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel. „Gleichzeitig ist das Programm auf Flexibilität ausgerichtet: Die Förderung ist fachübergreifend und reicht von der Agrarwissenschaft über den Bergbau hin zu Physik oder Medizin. Auf diese Weise sind über die Jahrzehnte intensive und vielseitige Partnerschaften zwischen den Universitäten entstanden.“


Vor dem Hintergrund der gegenwärtig laufenden Evaluation dieses Programms findet am 13. und 14. Februar 2018 eine Projektleitertagung „DAAD-Ostpartnerschaften – Bilanz und Perspektiven“ statt. Gastgeberin ist die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU).


Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der JLU und Vizepräsident des DAAD, hebt mit Blick auf die Tagung die weitreichende Bedeutung der Ostpartnerschaften hervor: „Das DAAD-Ostpartnerschaftsprogramm leistet einen wichtigen Beitrag zur Internationalisierung der deutschen und ausländischen Hochschulen. Im Laufe von über vier Jahrzehnten hat es insbesondere in Zeiten politischer und militärischer Konflikte wesentlich zur gegenseitigen Verständigung beigetragen und den globalen Bildungs- und Wissenstransfer gefördert. Es kommt jetzt darauf an, der wachsenden strategischen Bedeutung von Internationalisierung besser gerecht zu werden und internationale Forschungskooperationen mit strategischen Partnern weitblickend voranzutreiben.“


Inhaltlich gibt es zahlreiche Schnittstellen zum Engagement an der JLU: Auch in der Internationalisierungsstrategie 2.0 der JLU („Fortschritt durch Internationalisierung – JLU International 2016-2026“) stellen der qualitätsorientierte Ausbau und die nachhaltige Pflege des internationalen Netzwerks Kernelemente dar. Das weltweite Netzwerk der JLU besteht aus rund 100 bilateralen Vereinbarungen. Die Ostpartnerschaften bilden dabei einen regionalen Schwerpunkt von besonderer Bedeutung. Zwei der insgesamt sechs strategischen Partnerschaften auf Universitätsebene bestehen mit osteuropäischen Partnern: mit der Universität Lodz (Polen) und der Kasaner Föderalen Universität (Russische Föderation) arbeitet die JLU seit 40 beziehungsweise 30 Jahren eng zusammen. Hinzu kommen weitere fächerbezogene Partnerschaften: mit der Ivane Javakhishvili State University, Tbilisi (Georgien), der Universität Pristina (Kosovo), der Ion Ionescu de la Brad University of Agricultural Sciences and Veterinary Medicine, Iasi (Rumänien) und der National University of Kyiv-Mohyla Academy, Kiew (Ukraine).

Mit Unterstützung der inzwischen über drei Jahrzehnte fortwährenden Förderung der JLU im DAAD-Ostpartnerschaftsprogramm konnte die Universität ihre Ostpartnerschaften gezielt weiterentwickeln und ihr institutionelles Profil stärken. Bereits 2006 wurde auf dieser Grundlage an der JLU das Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo) angesiedelt, das als regionalwissenschaftliches Forschungs- und Lehrzentrum die geisteswissenschaftliche Forschung und Lehre zum östlichen Europa in Hessen bündelt. Auch mit Hilfe der DAAD-Ostpartnerschaftsförderung ist es dem GiZo innerhalb eines Jahrzehnts gelungen, aus einer regionalen Schwerpunktbildung der JLU im östlichen Europa ein eindrucksvolles internationales Netzwerk aufzubauen, das in Ost und West gleichermaßen sichtbar ist und beachtliche Forschungserfolge vorzuweisen hat.
 
DAAD-Programm „Ostpartnerschaften“
Das Programm „Ostpartnerschaften“ entstand im Zuge der „neuen Ostpolitik“, mit der vor über 40 Jahren das Ziel verfolgt wurde, die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zur Sowjetunion und den Ostblockstaaten zu verbessern und weiter auszubauen. Seit dieser Zeit hat das Programm unterschiedliche Phasen durchlaufen, in denen sich die außenpolitischen Rahmenbedingungen der Bundesrepublik in Bezug zu seinen östlichen Partnern geändert haben und kontinuierlich weiterentwickeln.
 Das Budget der „Ostpartnerschaften“ ermöglicht die Förderung von individueller, grenzüberschreitender Mobilität in Studium, Forschung und Lehre und trägt in vollem Maße zur Internationalisierung der deutschen und ausländischen Hochschulen bei.
Projektleitertagung „DAAD-Ostpartnerschaften – Bilanz und Perspektiven“
Prof. Mukherjee wird die rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von ca. 60 Hochschulen aus ganz Deutschland am 13. Februar 2018 um 13.30 Uhr in der Universitätsaula begrüßen. Es folgen ein Grußwort von DAAD-Referatsleiter Dr. Peter Hiller, der Festvortrag zum Thema „Hochschulen in Russland – Neue Entwicklungen und Trends“ von Dr. Gregor Berghorn, langjähriger ehemaliger Leiter der DAAD-Außenstelle Moskau, sowie ein Vortrag „Evaluation Ostpartnerschaften“ von Dr. Anton Galich, IFGE Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH Berlin. Anschließend werden sich die aktuell geförderten Hochschulen im Rahmen der Projektleitertagung in Workshops und einem Podiumsgespräch erstmals über verschiedene Aspekte der Hochschulkooperation in den Ostpartnerschaften austauschen.

Der DAAD
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist die Organisation der deutschen Hochschulen und ihrer Studierenden zur Internationalisierung des Wissenschaftssystems. Er schafft Zugänge zu den besten Studien- und Forschungsmöglichkeiten für Studierende, Forschende und Lehrende durch die Vergabe von Stipendien.
Der DAAD fördert transnationale Kooperationen und Partnerschaften zwischen Hochschulen und ist die Nationale Agentur für die europäische Hochschulzusammenarbeit. Der DAAD unterhält dafür ein Netzwerk mit 71 Außenstellen und Informationszentren und rund 500 Lektorate weltweit sowie die internationale DAAD-Akademie (iDA).
2016 hat der DAAD über 130.000 Deutsche und Ausländer rund um den Globus gefördert. Der DAAD wird überwiegend aus Mitteln des Auswärtigen Amts, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Europäischen Union finanziert.

Justus-Liebig-Universität Gießen
Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die über 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie.
Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).

Termin der Projektleitertagung
„DAAD-Ostpartnerschaften – Bilanz und Perspektiven“
am 13. und 14. Februar 2018 an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Auftakt am 13. Februar 2018 um 13.30 Uhr
Universitätsaula, Uni-Hauptgebäude, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Bjoern Wilck
Leiter der Pressestelle, Pressesprecher – SB03
DAAD – Deutscher Akademischer Austauschdienst
Tel.: +49 (0)228 882-454
presse@daad.de