Gemeinsame Pressemitteilung der Allianz der Wissenschaftsorganisationen; Bonn, 14. März 2019

Gemeinsam für die Freiheit der Wissenschaft: Allianz der Wissenschaftsorganisationen startet Kampagne zu 70 Jahren Grundgesetz

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„Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei“ heißt es in Artikel 5 des Grundgesetzes, das vor 70 Jahren in Kraft trat. Die deutsche Wissenschaft nimmt den Jahrestag zum Anlass, über die Erfolgsgeschichte, die Chancen, aber auch die Gefährdungen dieser Freiheit zu debattieren und zu fragen, welche Verantwortung daraus erwächst. „Freiheit ist unser System. Gemeinsam für die Wissenschaft“ ist – angestoßen von der Max-Planck-Gesellschaft – eine Initiative der Allianz der zehn großen deutschen Wissenschaftsorganisationen, um in einer Reihe von Veranstaltungen, Reden, Debatten und Meinungsbeiträgen die Wichtigkeit der Unabhängigkeit von Forschung und Lehre zu betonen, sich gleichzeitig kritisch mit eigenen Entwicklungen auseinanderzusetzen sowie mögliche Gefahren für die Wissenschaftsfreiheit in den Blick zu rücken.

Gemeinsam für die Freiheit der Wissenschaft

Den Auftakt macht am 18. März eine Veranstaltung zum Thema Karriereentwicklung von gefährdeten Forschenden, die von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit dem Forum für Wissenschaftsfreiheit der Allianz-Organisationen der deutschen Wissenschaft durchgeführt wird. Die Kampagne mündet in eine prominent besetzte Abschlussveranstaltung am 26. September 2019 im Futurium in Berlin mit einem Podium, das über die Zukunft der Wissenschaft diskutieren wird. Start und Abschluss der Veranstaltungsreihe sind eingerahmt von einem Statement der Allianz zur Wissenschaftsfreiheit sowie einem Memorandum, das zentrale Fragen und Antworten der Kampagne reflektiert.

Bis zum Herbst findet eine Reihe von Veranstaltungen der Wissenschaftsorganisationen zu verschiedenen Aspekten der Wissenschaftsfreiheit statt, die thematisch fünf Schwerpunkten folgen:

  1. „Freiheit, die ich meine“: Artikel 5, ein deutsches Individualrecht.
  2. „Einigkeit und Recht und Freiheit“: Voraussetzungen für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.
  3. Keine Freiheit ohne Verantwortung: Vom Umgang mit neuen Erkenntnissen.
  4. „Einsamkeit und Freiheit“: Tradition im Umbruch? Von Einflussnahmen und wachsendem Legitimationsdruck.
  5. Grenzen der Freiheit: Einschränkungen von Forschung weltweit.

Wissenschaftsfreiheit ist ein Grundrecht, das es immer wieder neu zu verteidigen gilt. So mahnen jüngste Entwicklungen bei einigen internationalen Partnern zur Sorge. Auch haben populistische Strömungen einen Nährboden gefunden, durch die wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsfelder zunehmend angezweifelt werden. Gleichzeitig erhöht sich der Anspruch an die Wissenschaft, vor allem „nützliche“ und ökonomisch verwertbare Ergebnisse zu liefern – was viele wichtige Forschungsfragen ausgrenzt. Auch ihr eigenes Anreizsystem muss sich wandeln, um freie Forschung kontinuierlich und immer wieder neu zu ermöglichen: Wenn beispielsweise weiterhin die Menge wissenschaftlicher Veröffentlichungen vorwiegend über Drittmittel, Wettbewerbserfolge und Karriere in der Wissenschaft entscheidet, erschwert das die freie Forschung zu weniger prominenten und publikationsfähigen Themen. Nicht zuletzt wird eine differenzierte Diskussion komplexer wissenschaftlicher Themen in der Öffentlichkeit gehemmt durch problematische Entwicklungen in sozialen Medien wie Fake News oder die Fokussierung auf Diskussionen in hermetischen Meinungszirkeln. Die Wissenschaft benötigt jedoch weiterhin Instrumente sowie eine sorgfältige Methodik, um gerade der wachsenden Komplexität großer gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Energiewende, der Digitalisierung oder dem demografischen Wandel zu begegnen und relevante wissenschaftliche Erkenntnisse adäquat in die Gesellschaft hinein zu vermitteln.

Weitere Informationen zu der Kampagne, zu den Veranstaltungen und den beteiligten Organisationen finden Sie unter www.wissenschaftsfreiheit.de.

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist ein Zusammenschluss der bedeutendsten Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Sie nimmt regelmäßig Stellung zu wichtigen Fragen der Wissenschaftspolitik. Die Leibniz-Gemeinschaft ist Mitglied der Allianz und hat für 2019 die Federführung übernommen. Weitere Mitglieder sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Max-Planck-Gesellschaft, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Wissenschaftsrat.

Der DAAD

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist die Organisation der deutschen Hochschulen und ihrer Studierenden zur Internationalisierung des Wissenschaftssystems. Er schafft Zugänge zu den besten Studien- und Forschungsmöglichkeiten für Studierende, Forschende und Lehrende durch die Vergabe von Stipendien. Er fördert transnationale Kooperationen und Partnerschaften zwischen Hochschulen und ist die Nationale Agentur für die europäische Hochschulzusammenarbeit.

Der DAAD unterstützt damit die Ziele der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, der nationalen Wissenschaftspolitik und der Entwicklungszusammenarbeit. Er unterhält dafür ein Netzwerk mit über 70 Auslandsbüros und rund 450 Lektorate weltweit sowie die internationale DAAD-Akademie (iDA).

Im Jahr 2017 hat der DAAD inklusive der EU-Programme knapp 140.000 Deutsche und Ausländer rund um den Globus gefördert. Das Budget stammt überwiegend aus Bundesmitteln verschiedener Ministerien, der Europäischen Union sowie von Unternehmen, Organisationen und ausländischen Regierungen.

Der DAAD ist nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert.

Kontakt:

Medienkontakt für die Kampagne Wissenschaftsfreiheit:
Dr. Christine Burtscheidt
Max-Planck-Gesellschaft
+49 30 4990 5652
Fax +49 30 4990 5642
christine.burtscheidt@gv.mpg.de

Medienkontakt für die Allianz der Wissenschaftsorganisationen:
Mirjam Kaplow
Leibniz-Gemeinschaft
+49 30 206049-42
kaplow@leibniz-gemeinschaft.de

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Bjoern Wilck
Leiter der Pressestelle, Pressesprecher – SB03
DAAD – Deutscher Akademischer Austauschdienst
Tel.: +49 (0)228 882-454
presse@daad.de