Der Einstieg ins Fachstudium gelingt

DAAD-Studienreihe: Hochschulprogramme für Geflüchtete

Die Bundesrepublik hat seit 2015 rund 1,6 Millionen Asylanträge von Geflüchteten erhalten, darunter nach Schätzungen von rund 170.000 jungen Menschen mit einem ersten Hochschulabschluss. Eine gemeinsame Studie des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zeigt nun, dass der erfolgreiche Einstieg in das deutsche Hochschulsystem immer mehr Geflüchteten gelingt.

Studenten in einem Gang

Immer mehr studierfähige, junge Menschen mit Fluchtgeschichte schaffen den erfolgreichen Einstieg in ein Fachstudium an einer deutschen Hochschule, so die Studie. Bis Ende 2019 nahmen mehr als 30.000 studieninteressierte Geflüchtete an studienvorbereitenden Kursen in den DAAD-Hochschulprogrammen für Flüchtlinge teil. Zudem sind rund 32.000 Geflüchtete nach aktuellen Schätzungen inzwischen regulär an einer Hochschule eingeschrieben.

„Die guten Zahlen sind ein klarer Beleg: Die Programme für Geflüchtete, die wir mit großer Unterstützung des Bundesforschungsministeriums seit 2016 aufgelegt haben, sind eine sinnhafte Investition in die Zukunft junger Studierfähiger aus Ländern, in denen Krieg und Zerstörung herrschen. Nach dem Schritt in ein Studium geht es nun darum, sie auf ihrem Bildungsweg weiter zu begleiten und gemeinsam mit unseren Mitgliedshochschulen Strukturen und Angebote zur Sicherung des Studienerfolgs auszubauen“, sagt DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee.

Blick auf die Hochschulen

Auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes verdeutlichen den Anstieg an eingeschriebenen Studierenden aus Krisenländern: Waren Studierende aus Syrien im Wintersemester 2014/15 mit rund 2.500 Personen noch auf Platz acht der Bildungsausländer nach Herkunftsländern, sind inzwischen 13.000 syrische Studierende eingeschrieben. Sie bilden damit die drittgrößte Gruppe von Bildungsausländern an deutschen Hochschulen, nach Studierenden aus China und Indien.

Auch beim Erwerb der deutschen Sprache konnte die Studie bei Studierenden in Vorbereitungskursen große Fortschritte feststellen: 88 Prozent der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer besuchten im Jahr 2018 bereits Deutschkurse für ein fortgeschrittenes Sprachniveau. Zudem geht aus der Befragung die hohe Motivation der Studierenden hervor, ein Studium in Deutschland erfolgreich abzuschließen und eine Berufskarriere in der Bundesrepublik anzustreben. Weiterhin melden die an den DAAD-Programmen teilnehmenden Hochschulen, dass viele Geflüchtete sich Angebote wünschen, die sie dauerhaft während des Studiums unterstützen und begleiten.

DAAD-Flüchtlingsprogramme: Integra, Welcome und PROFI

Die DAAD-Programme sind Teil eines umfangreichen Maßnahmenpakets, das seit dem Jahr 2016 mit rund 150 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird. Mit dem Programm „Integra“ erhalten studierfähige Geflüchtete an deutschen Hochschulen und Studienkollegs die Möglichkeit, sich gezielt auf ein Studium vorzubereiten. So sollen sie möglichst schnell im Hochschulsektor Fuß fassen. Das Programm „Welcome“ fördert studentische Initiativen, die Geflüchtete bei der Integration in die Hochschule und den Hochschulort unterstützen. Im Jahr 2020 startete zusätzlich das Förderprogramm „PROFI“, das sich an geflüchtete Akademikerinnen und Akademiker richtet, die ihre fachlichen Kompetenzen für einen besseren Karrierestart auf dem deutschen Arbeitsmarkt erweitern wollen.

DAAD-Studienreihe zu Geflüchteten im deutschen Hochschulsystem

Der DAAD hat seit Beginn seiner Programme für Geflüchteten diese systematisch mit einer Studienreihe begleitet. Die erste Ausgabe der Studienreihe untersuchte im Jahr 2017 die möglichen Hochschulzugänge für Geflüchtete in Deutschland. Die zweite Ausgabe aus 2018 fokussierte die Studienvorbereitung an den Hochschulen im Land. Die aktuelle und letzte Ausgabe blickt auf den Übergang in ein Fachstudium und die damit verbundenen Herausforderungen für Hochschulen und Geflüchtete.