DAAD-Umfrage zu Corona-Pandemie

Hochschulen berichten über Pandemie-Auswirkungen im Sommersemester 2020

Die Auswirkungen von COVID-19 hat man an deutschen Hochschulen in der Lehre und auch in der internationalen Studierendenmobilität deutlich gespürt. Eine aktuelle Befragung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zu den Corona-Auswirkungen unter deutschen Hochschulen zeigt: Weltweite Reisebeschränkungen haben den Austausch erwartungsgemäß stark beeinträchtigt, Digitalisierungsmaßnahmen hingegen wurden von nahezu allen Hochschulen erfolgreich umgesetzt. Anders als in den USA konnten Wohnheimschließungen zudem weitgehend vermieden werden.

Die Corona-Krise hat die Studierendenmobilität in Deutschland stark beeinträchtigt. Eine neue DAAD-Studie zeigt, wie sich die Schließung vieler Präsenzangebote und die internationalen Reisebeschränkungen im Detail auf die Hochschulen und den internationalen Austausch ausgewirkt haben. Dazu führte der DAAD von Ende April bis Mitte Mai 2020 eine Befragung unter den International Offices und Akademischen Auslandsämtern von 268 Hochschulen durch. Die Ergebnisse bescheinigen den Hochschulen einen flexiblen Umgang mit der Krise, bestätigen aber auch die negativen Prognosen im Studierendenaustausch: An zwei Drittel der Hochschulen konnten internationale Studierende Corona-bedingt ihr Studium in Deutschland nicht beginnen oder fortsetzen. Rund 80.000 ausländische Studierende haben Deutschland aufgrund der Pandemie verlassen.

Im Umgang mit der Krise zeigt die DAAD-Studie außerdem, dass deutsche Hochschulen die Chance für den Fortschritt in der Digitalisierung nutzen konnten, und der Pandemie engagiert begegnet sind: Über 90% der Hochschulen haben ihre Studierenden im Ausland bei der Rückreise unterstützt. Den Wegfall der Präsenzlehre fing die Hälfte der Hochschulen mit vollständig virtuellen Veranstaltungen auf, die andere Hälfte setzte auf ein Mischmodell aus Präsenz- und digitaler Lehre. 98% der Hochschulen ermöglichten ihrem Personal Heimarbeit, knapp 90% boten den Studierenden virtuelle Beratungsstunden an.

Eine vergleichbare Befragung von US-Hochschulen zeigt zudem: Während in Deutschland nur an 2% der Hochschulen Studierendenwohnheime geschlossen wurden, galt dies für über 50% der US-Hochschulen. „Gerade für internationale Studierende führen solche Schließungen zu massiven Problemen, da sie oft keine Möglichkeit haben, zumindest vorübergehend bei Freunden oder Verwandten unterzukommen“, sagt Studienleiter Dr. Jan Kercher. „Es ist also sehr erfreulich, dass diese Problematik in Deutschland kaum zum Tragen kam.“ Dass dieses besonnene Krisenmanagement der deutschen Hochschulen auch in anderen Ländern wahrgenommen würde, zeige eine aktuelle Befragung internationaler Studierender weltweit: Auf die Frage, welches Land die Corona-Krise bislang am besten bewältigt hat, wurde Deutschland neben Neuseeland und China hier am häufigsten genannt.