"Die kulturellen Unterschiede sind schon sehr groß"
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Fei Li aus China
Im Frühjahr 2014 fand an der Universität Münster die 41. Jahrestagung des Fachverbandes Deutsch als Fremdsprache (FaDaF) statt, die jährlich ein zentrales Forum zu Fragen rund um die Vermittlung des Deutschen an Nicht-Muttersprachler im In- und Ausland bietet. Die Jahrestagung ist für ausländische Deutschdozenten eine hervorragende Möglichkeit, in Kontakt mit deutschen und internationalen Kollegen zu treten, die sich mit der Erforschung und Lehre des Deutschen als Fremdsprache beschäftigen. Wir stellen fünf von ihnen vor. Heute: Fei Li aus China.
Acht Jahre hat Fei Li in Deutschland gelebt. Einen Masterabschluss in „Deutsch als Fremdsprache“ absolvierte die Chinesin an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, „Sprachlehrforschung“ studierte sie an der Ruhr-Universität zu Bochum. „Aber die kulturellen Unterschiede sind schon sehr groß. Ich bin ein introvertierter Mensch und möchte lieber in China bleiben, um dort Studenten Deutsch beizubringen“, erzählt die Dozentin von der Shanghaier East China University of Science and Technology. Dort gibt sie Sprachunterricht, was nach wie vor das Kerngeschäft der chinesischen Germanistik ist. „In der Schule kann man kein Deutsch lernen, da gibt es nur wenige Privatschulen, die das anbieten. Deshalb ist Germanistik an Chinas Universitäten in den ersten zwei Jahren keine Wissenschaft, sondern reiner Spracherwerb“, sagt Fei Li, deren Ziel es ist, ihren Deutschunterricht interessanter und systematischer zu gestalten, um effektiveres Lernen zu ermöglichen.
Zu diesem Zweck forscht die 32-Jährige zur lernsprachlichen Entwicklung von Deutschlernern und deren Erwerb von substantivischen Pluralmarkierungen. „Das deutsche Pluralsystem ist für uns Chinesen sehr kompliziert“, berichtet die Doktorandin, die deshalb immer mal wieder nach Deutschland zum Erfahrungsaustausch mit ihren Fachkollegen kommt und sich über Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts informiert. Aber bleiben will sie nicht, „schließlich brauchen mich die Chinesen dringender.“
Pjer Biederstädt (20. Juni 2014)