"Hoffentlich lernen bald mehr Georgier Deutsch"

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Eka Narsia aus Georgien

Im Frühjahr 2014 fand an der Universität Münster die 41. Jahrestagung des Fachverbandes Deutsch als Fremdsprache (FaDaF) statt, die jährlich ein zentrales Forum zu Fragen rund um die Vermittlung des Deutschen an Nicht-Muttersprachler im In- und Ausland bietet. Die Jahrestagung ist für ausländische Deutschdozenten eine hervorragende Möglichkeit, in Kontakt mit deutschen und internationalen Kollegen zu treten, die sich mit der Erforschung und Lehre des Deutschen als Fremdsprache beschäftigen. Wir stellen fünf von ihnen vor. Heute: Eka Narsia aus Georgien.

In Kürze möchte sie ihre Dissertation abschließen: Eka Narsia forscht zu fachsprachlicher Kommunikation im Bankwesen anhand einer kontrastiven Analyse deutscher und georgischer Textsorten. Die Doktorandin der staatlichen Iwane-Dschawachischwili-Universität zu Tiflis unterrichtet außerdem seit sieben Jahren am Sprachenzentrum Wirtschaftsdeutsch. Wer verstehen will, warum die 37-Jährige ausgerechnet trockene Kreditverträge linguistisch unter die Lupe nimmt, muss über die Stellung der deutschen Sprache in Georgien Bescheid wissen.

Deutsch ist nach Englisch und Russisch mit 57.000 Lernenden an georgischen Schulen die drittwichtigste Fremdsprache im Land. An den Universitäten wird Deutsch allerdings meist aus pragmatischen Gründen gelernt. Die 2007 gegründete Deutsche Wirtschaftsvereinigung (DWV), der etwa 100 in Georgien tätige Unternehmen angehören, ist Motivator Nummer eins, Deutsch zu pauken. „Außerdem ist die Fachsprache des Rechts besonders gefragt, weil das Georgische Rechtssystem dem deutschen nachempfunden ist“, erklärt Eka Narsia, die vor allem Wirtschaftswissenschaftler und Juristen unterrichtet.

Sie selbst hat Deutsch schon in der vierten Klasse gelernt. Irgendwann wurde Englisch Pflichtsprache, den Bachelorabschluss bekam man nur noch mit Englischkenntnissen. „Ich hoffe, dass bald wieder mehr Georgier Deutsch lernen“, sagt Eka Narsia – denn neben ihrer Liebe zu der Sprache hängt auch ihr Job davon ab.

Pjer Biederstädt (6. Mai 2014)