Erste Anlaufstelle für die Internationalisierung

UTA KONOPKA PHOTOGRAPHIE

Studierende der FH Bielefeld: Das Programm HAW.International hilft Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Fachhochschulen bei der Suche nach passenden Kooperationspartnern.

Mit dem neuen Programm „HAW.International“ unterstützt der DAAD Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und Fachhochschulen (FH) bei der Internationalisierung. Doch gerade, wenn Hochschulen zum ersten Mal Partnerschaften mit anderen Ländern eingehen wollen, stellen sich meist viele Fragen. Antworten erhalten sie im Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen, wo der DAAD als Schwerpunkt ein Informations- und Beratungsangebot speziell für HAW/FH eingerichtet hat.

Mit der Internationalisierung von Hochschulen ist es ein bisschen wie mit der Urlaubsplanung. Bevor man starten kann, gilt es erst einmal eine ganze Reihe von Fragen zu beantworten: Welche Länder kommen überhaupt für eine Kooperation in Frage? Welche Hochschultypen bieten sich dort für die anwendungsorientierten deutschen HAW/FH als potenzielle Partner an? Welche Förderprogramme stehen zur Verfügung? Wie sichert man die Ergebnisse gemeinsamer Kooperationen ab? Welche Einreisebestimmungen gelten für Lehrende und Studierende? Und zu guter Letzt: Welche Dos und Don’ts gibt es im Partnerland zu beachten?

All das sind Fragen, die eine HAW/FH klären sollte, noch bevor sie die erste Zeile des Förderantrags schreibt. „Für die Vorbereitung des Antrags sollte ein halbes Jahr eingeplant werden. Erst danach geht es richtig los“, weiß Felix Wagenfeld, Leiter des Referats Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen. Dafür hat der DAAD in dem im November 2019 neu gegründeten Kompetenzzentrum ein Informations- und Beratungsangebot speziell für HAW/FH eingerichtet. Die International Offices, aber auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Interesse an einer Kooperation mit einer Partnerhochschule haben, können sich mit ihren Fragen direkt an das Kompetenzzentrum wenden – schriftlich unter kompetenzzentrum@daad.de und ab September 2020 auch wieder über die eigens eingerichtete Hotline. 

Erste Anlaufstelle für die Internationalisierung

Privat

Bedient den konkreten Bedarf der Zielgruppe HAW/FH: DAAD-Mitarbeiter Felix Wagenfeld, Leiter des Referats Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen.

Hilfe bei der Partnersuche
So unterstützt das Kompetenzzentrum die HAW/FH durch eine Vielzahl regional- und themenspezifischer Beratungen, Fortbildungen und Dialogveranstaltungen (siehe Infobox). Ein aktuelles Beispiel sind die „DAAD-Kurzanalysen. Angewandte Wissenschaften“. Mit diesem neuen Angebot gibt das Kompetenzzentrum den HAW/FH für ausgesuchte Länder Informationen für die Suche nach geeigneten Partnern an die Hand. „In den allermeisten Ländern gibt es keinen Hochschultyp, der sich automatisch als potenzieller Partner für deutsche HAW/FH anbietet. Um bei der Partnergewinnung und in der Umsetzung gemeinsamer Kooperationen erfolgreich zu sein, ist es wichtig, sich über die Grundvoraussetzungen in möglichen Partnerländern zu informieren“, erklärt DAAD-Experte Wagenfeld. Etwa welche Hochschultypen es in dem ausgewählten Land gibt, die dem Modell einer deutschen HAW/FH nahekommen, und wie es um die Möglichkeiten von Praktika und Abschlussarbeiten in Unternehmen für die Studierenden bestellt ist. Bislang liegen Kurzanalysen für sieben Länder vor. Weitere werden sukzessive folgen.

„Mit diesen Angeboten orientieren wir uns am konkreten Bedarf der Zielgruppe HAW/FH“, sagt Wagenfeld. „Auf dem Weg zur Internationalisierung gibt es für sie eine ganze Reihe von Hürden zu meistern. Das DAAD-Kompetenzzentrum unterstützt dabei, diese Hürden erfolgreich zu überwinden.“

Peter Nederstigt (16. Juli 2020)
 

Weitere Informationen

Angebote des Kompetenzzentrums, mit denen sich HAW/FH für mögliche Kooperationen vorbereiten können: 

  • Vier monatlich erscheinende Pressespiegel, mit denen das Kompetenzzentrum über aktuelle Entwicklungen in den Wissenschaftssystemen weltweit informiert – regional geclustert nach Amerika, Asien & Pazifik, Europa sowie Afrika & Nahost, 
  • ein zusätzlicher Corona-Pressespiegel, der die Hochschulen im Wochenrhythmus über die Folgen der Corona-Krise in den Wissenschaftssystemen weltweit informiert. 
  • Umfangreiche Bildungssystemanalysen (BSA) sind aktuell für über 70 Länder verfügbar – über BSAindividuell können Themen und Länder nach eigenen Wünschen individuell zusammengestellt werden.  
  • Regionalinformationen Dritter – eine Zusammenstellung von Informationen zu Ländern, Bildungs- und Wissenschaftssektoren weltweit.
     

Noch in diesem Jahr wird das Angebot sukzessive weiter ausgebaut:

  • Beispielsweise um regionale und thematische Kooperationsleitfäden, in denen die Erfahrungen des DAAD und der Hochschulen in der internationalen akademischen Zusammenarbeit erfasst werden. Neben bestehenden Handreichungen für die Kooperation mit Partnern in Afrika und China werden derzeit Leitfäden für Vietnam und Finnland erarbeitet. Thematisch stehen zu Beginn Hinweise für erfolgreiche Doppelabschlussprogramme im Fokus. 
  • Ein kriteriengeleitetes Analyseraster soll Hochschulen eine Hilfestellung geben, um informiert und autonom über ihre internationalen Kooperationen auch unter schwierigen Bedingungen zu entscheiden. 
  • Erfahrungsaustausch zwischen deutschen Hochschulen durch Präsenz- und Online-Angebote. 
  • Infografiken, die auf einen Blick grundlegende Informationen über internationale Hochschullandschaften vermitteln (beispielhaft Vietnam), aber auch über das deutsche HAW/FH-System, um es im Ausland bekannter zu machen.